Pflegekammer: Berufliche Pflege «herabgewirtschaftet»
Münster (dpa/lnw)
Zum Internationalen Tag der Pflege haben Experten «fundamentale» Veränderungen verlangt. Die berufliche Pflege sei lange «herabgewirtschaftet» worden, es werde eine Generation brauchen, um sie wieder attraktiv zu machen, betonte Sandra Postel von der Pflegekammer NRW. Viele Pflegekräfte könnten und wollten angesichts fehlender Anerkennung, unzureichender Bezahlung, Personalmangels und Überlastung nicht mehr und kehrten dem Beruf den Rücken. «Das ist einfach bitter.» Applaus reiche nicht aus. «Es muss Tiefbau stattfinden», forderte Postel, Vorsitzende des Errichtungsausschusses der NRW-Pflegekammer, am Mittwoch am Uniklinikum Münster.
Dort wurde Krankenpflegerin Meike Ista von dem Pflegekammer-Gremium und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) als «Botschafterin der Pflege NRW» ausgezeichnet. Sie sei technisch und fachlich versiert, arbeite unaufgeregt, routiniert, empathisch und sei ein gutes Vorbild, lobte Postel. Ista war in der Pro7-Sendung «Joko & Klaas Live» zum Pflegenotstand kürzlich sieben Stunden lang im Knochenmark-Transplantationszentrum der Uniklinik bei ihrer Arbeit begleitet worden. Die Sendung hatte hohe Wellen geschlagen.
Laumann (CDU) sprach von einem anspruchsvollen Beruf, der keinesfalls nur als Anhängsel im Gesundheitssystem gesehen werden dürfe. Ziel müsse sein, dass künftig Versorgungsverträge nur noch mit Pflegeeinrichtungen abgeschlossen werden dürften, die Tariflohn zahlen.