Gefährliche Straßenlage in NRW
Über 90 Glätteunfälle am Donnerstag im Münsterland
Münsterland/Essen
Gefrierender Regen sorgte in Nordrhein-Westfalen am Donnerstagmorgen für glatte Straßen. Die Wetterumstände führten im Münsterland zu vielen Unfällen – vor allem in den Kreisen Steinfurt und Borken.
Die Meteorologen des Deutschen Wetterdienstes hatten zuvor vor Glatteisbildung durch überfrierende Nässe auf den Straßen gewarnt. Nachdem vielerorts Regen auf die gefrorenen Böden getroffen war, war daraufhin der Berufsverkehr am Donnerstagmorgen vom Winterwetter beeinträchtigt. Regen und Schneeregen wechseln sich in den Morgenstunden ab.
Die Polizeidienststellen meldeten bereits am Morgen bereits erste glatteisbedingte Unfälle. In Münster wurden der Polizei vier Autounfälle mit Blechschäden gemeldet, diese ereigneten sich in Nebenstraßen. Auch ein mit dem Fahrrad gestürztes Kind geht in die morgendliche Statistik mit ein. Die meisten Unfallmeldungen erreichten die Polizei zwischen 7.30 und 9 Uhr. Außerdem berichteten Passanten der Polizei von vielen Stürzen von Fußgängern und Radfahrern, die aber nicht als Unfälle der Polizei gemeldet wurden.
Die AWM seien mit allen zur Verfügung stehenden Fahrzeugen im Einsatz gewesen, um Straßen, Rad- und Gehwege sowie Bushaltestellen zu räumen und zu streuen.
Patientenaufnahme in den münsterischen Kliniken
Im Kreis Steinfurt registrierte die Polizei am Donnerstagvormittag 32 glättebedingte Unfälle (Stand 13.11 Uhr). Vor allem rund um Rheine, Saerbeck und Ibbenbüren spielten die Wetterumstände hierbei eine verhängnisvolle Rolle, wie ein Sprecher der Kreispolizei berichtet. So ist in Mettingen eine 18-jährige Autofahrerin um 7.49 Uhr mit dem Wagen einer 70-jährigen Fahrerin aus Ibbenbüren, die nach ersten Erkenntnissen der Polizei in den Gegenverkehr geraten war, kollidiert. Die 18-jährige Mettingerin verletzte sich leicht und wurde in ein Krankenhaus gebracht – die 70-Jährige blieb unverletzt.
Bei einem Unfall in Emsdetten ist eine Pedelec-Fahrerin verletzt worden. Die 18-jährige stürzte um 7.50 Uhr auf einer eisglatten Straße und wurde beim Aufprall auf den Boden schwer verletzt und anschließend ins Krankenhaus eingeliefert.
40 Unfälle im Kreis Borken
Von gestürzten Fußgängern und Radfahrern sowie Autounfällen berichtet auch die Polizei im Kreis Borken: Mehrere Fahrzeuge waren von der glatten Fahrbahn abgekommen – bis 12 Uhr wurden kreisweit nach Angabe des Rettungsdienstes des Kreises Borken 40 Unfälle vermerkt. So hatten sich in Ahaus, Bocholt, Borken, Gronau, Reken sowie Schöppingen vielerorts gefährliche Rutschbahnen gebildet: Fünf Verletzte sowie Sachschaden von insgesamt rund 20.000 Euro finden in der Statistik Berücksichtigung. Vier Personen zogen sich Verletzungen zu, nachdem sie mit ihren Fahrrädern gestürzt waren. In Schöppingen war zudem ein Fahrzeug gegen einen Telefonmast gekracht. In den Morgenstunden beruhigte sich die Szenerie zusehends. Die Polizei warnte jedoch weiterhin: „Passen Sie bitte Ihr Fahrverhalten den extremen Witterungsbedingungen an. Vermeiden Sie überflüssige Fahrten. Achten Sie auf die Warnhinweise der Wetterexperten und planen Sie mehr Zeit für die notwendigen Touren ein!“
Alle Rettungs- und Krankentransportfahrzeuge des Rettungsdienstes des Kreises Borken waren am Morgen aufgrund der kreisweiten Glatteis-Lage im Einsatz oder wurden dafür bereitgehalten. In dieser Phase wurden "nicht zeitkritische Verlegungsfahrten von Patienten" verschoben, teilte die Kreisverwaltung gegen 8.30 Uhr mit. Gegen 11.15 Uhr hatte sich die Lage dann wieder entspannt, sodass die Krankentransporte wieder aufgenommen wurden.
Unfälle auch im Kreis Warendorf
Vier Vorfälle wurden der Polizei im Kreis Warendorf am Donnerstagmorgen gemeldet. In Ostbevern ist ein Pkw gegen einen Strommast gefahren. Vermutlich war Glätte bei den Unfällen die Ursache, so eine Polizeisprecherin.
13 Unfälle weist eine erste Bilanz der Polizei im Kreis Coesfeld auf. In vier Fällen sind Personen verunglückt – hierzu gehörten drei Stürze von Radfahrern, die ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Bei den anderen Vorfällen entstanden Sachschäden: So war beispielsweise gegen 6.21 Uhr war eine 19-jährige Autofahrerin aus Rosendahl im Grenzbereich von Billerbeck und Darfeld von der Fahrbahn abgekommen und überschlug sich mit ihrem Wagen, der im Straßengraben landete. Die Fahrerin verletzte sich nach ersten Erkenntnissen der Polizei nicht und kam mit einem Schreck davon. Auch in Rosendahl und in Coesfeld-Lette waren Autofahrer von der Fahrbahn abgekommen, sie blieben ebenfalls unverletzt.
Da die Unfälle, die am Morgen ab 5 Uhr gemeldet wurden, vor allem in Nebenstraßen und Bauerschaften passierten, riet eine Polizeisprecherin, nach Möglichkeit am Donnerstagvormittag Hauptstraßen zu nutzen.
Wetterausblick für Freitag
In der Nacht zu Freitag herrscht laut DWD-Prognose im Bergland weiter Glättegefahr durch Schneefall, in tieferen Lagen kann es noch vereinzelt schwachen Niederschlag geben. Am Freitag ist es bei Höchstwerten bis vier Grad meist bewölkt und trocken, vor allem im Bergland kann noch etwas Schnee fallen.
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