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Olympia: Unionistin Li hat Spiele bereits verdaut

Aus und vorbei – und weiter

Lüdinghausen

Bereits in der Nacht auf Donnerstag waren die deutschen Olympiateilnehmer zurück in Deutschland. Das nicht ganz unerwartete Vorrunden-Aus hat Yvonne Li (Union Lüdinghausen) bereits verdaut. Ab sofort geht der Blick voraus.

Von Florian Levenig

Eigentlich „megacool“ die Spiele in Japan, findet Yvonne Li – wären da nur nicht die Umstände. Foto: privat

Yvonne Li (Union Lüdinghausen) bittet die WN darum, das Gespräch ein paar Minuten aufzuschieben, gerade schaue sie das (tatsächlich extrem spannende) Viertelfinale zwischen Tai Tzu Ying und Ratchanok Intanon. Was ja schon mal positiv ist. Weil es zeigt, dass Badminton die 23-Jährige nach wie vor bewegt. Man war sich da nicht so sicher nach dem jüngsten Facebook-Post – Hashtag over and out („aus und vorbei“) – in dem Li freimütig einräumt, dass der Frust bei ihr aktuell überwiege.

Was nicht nur mit dem sportlichen Abschneiden zu tun habe, sondern, klar, auch mit den übrigen Umständen. Auf der einen Seite sei es „megacool“ gewesen, an den Spielen überhaupt teilgenommen zu haben. Auf der anderen schmerze es, „wenn man sich überlegt, wie viel toller Tokio 2020 ohne die Pandemie gewesen wäre.“

Immerhin: Während Li eine Woche vor dem Abflug noch ziemlich geknickt war – die hammerharte Auslosung, die Bekanntgabe, dass die Sportstätten in Japan leer bleiben – hätten sich mit dem Besteigen des Fliegers schon so was wie Vorfreude und Aufregung eingestellt.

Bleibende Eindrücke – trotz allem

Der Besuch der Eröffnungsfeier, das Leben im Olympischen Dorf „in dem wir uns frei bewegen durften“: Das seien schon bleibende Eindrücke. Nur Land und Leute kennenlernen, andere Wettkämpfe besuchen: Daran war coronabedingt nicht zu denken. Das Gelände verließ der DBV-Tross nur, um zu trainieren und zu spielen.

Zum Sportlichen: Mit ihrem ersten Auftritt gegen Ex-Weltmeisterin Nozomi Okuhara sei sie „eigentlich ganz zufrieden gewesen“, mehr jedenfalls als mit dem zweiten gegen die Russin Evgeniya Kosetskaya. Auch habe sie gegen die Vielzahl an Netzrollern der Japanerin in Durchgang zwei ja nicht wirklich was ausrichten können. Und trotzdem: „Wenn du den Satz 4:21 verlierst, dann klingt das echt krass.“

Überhaupt seien die Deutschen in Japan unter Wert geschlagen worden: „Kai Schäfers war im ersten Einzel richtig gut. Auch das Mixed war stark und hätte ein Weiterkommen verdient gehabt.“ So mussten Li, ihre Zimmergenossin Isabel Herttrich, Schäfer und Co. einander gegenseitig trösten.

Bereits in der Nacht auf Donnerstag kehrten die Fernostreisenden zurück. Und jetzt? Abschalten? Auftanken, ehe Ende August die Deutschen Meisterschaften in Bielefeld anstehen? Leider nein. Sie sei schon „ein bisschen urlaubsreif, aber am Montag beginnt mein Praktikum. Somit habe ich wenigstens einen Tapetenwechsel.“ Die Uni gehe auch deshalb gerade vor, „weil ich bis Paris 2024 fertig mit dem Studium sein will“.

Paris 2024 also. Was auch zu Hashtag over and out passt. Den Frust in Stärke umzuwandeln, darauf komme es jetzt an, schreibt Li in den sozialen Netzwerken. Nach vorn schauen. Aus und vorbei – und weiter.

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