Fußball: Regionalliga West
Daube, Dauerparty und drei Tore – ein perfekter Preußen-Tag
Münster
Das 3:0 gegen RW Ahlen zum Ausklang einer historischen Saison war schnell abgehakt. Gefühle und Danksagungen standen im Vordergrund. Preußen Münster feierte noch einmal und ließ sich feiern. Der schönste Moment gehörte Dennis Daube.
Noch einmal, ein letztes Mal tauchten der SC Preußen Münster und seine Fans gemeinsam ab: in ein Meer aus Fahnen, Freude und völlig gelöster Stimmung. Als Schiedsrichter Fasihullah Habibi aus Duisburg um 15.49 Uhr am Samstag die Heimpartie der Adlerträger gegen RW Ahlen abgepfiffen hatte, wurde dieses Band wieder geknüpft.
Dabei war längst alles klar, und allen klar, dass der SCP Meister der Regionalliga West und Aufsteiger in die 3. Liga sein wird. Der offizielle Akt, die Übergabe der Meisterschale von Verbandschef Peter Frymuth an Kapitän Marc Lorenz besiegelte eine grandiose Saison von Münsters Vorzeigekickern um Trainer Sascha Hildmann und Sportchef Peter Niemeyer. „Hut ab, ich bin so stolz auf diese Mannschaft. Ich habe im ersten Training gespürt, dass da etwas Besonderes entstehen kann“, wiederholte Lorenz, ein 34 Jahre alter gebürtiger Münsteraner und Heimkehrer vom Karlsruhe SC, sein Mantra.
Seit Wochen, seit Monaten war der Heimbereich für diesen 34. Spieltag ausverkauft gewesen: 12 142 Zuschauern. Schon seit Wochen stand der Aufstieg fest. Aber am Samstag entwickelte sich diese einmalige Stimmung rund um ein meisterliches Team schon im Vorfeld auf den Straßen und Plätzen von Münster. Natürlich, Mann und Frau ist wieder Preußen, eine durchaus chice Angelegenheit, sich mit einem grünen Trikot auf der Straße blicken zu lassen. Auf dem Markt umrahmte ein Aufstiegsplakat einen Obst- und Gemüsestand, schon Stunden vor Spielbeginn setzte die Fan-Prozession gen Preußenstadion ein.
Es war ein rarer Moment von Fußballglück, als im Stadion gefühlt jeder Zuschauer eine SCP-Fahne schwenkte. „Alle zusammen für Preußen Münster“, das Credo der letzten Zeit wurde auf den Rängen gelebt. „Ich fand das richtig gut, es war großartig, unfassbar schön“, steigerte sich Trainer Sascha Hildmann fast schon in Superlative, um die Augenblicke später zu beschreiben. Er hatte seine Mission, die mit dem Tiefschlag des Abstiegs 2020 aus der 3. Liga unglücklich begann, mit dreijähriger Verspätung nun erfüllt. Und er sagte auch: „Ich konnte die Atmosphäre des Stadions nun genießen.“
Der Zeitplan für die Vorbereitung
Er sah, dass sieben Spieler und Torwarttrainer Carsten Nulle vor Anpfiff verabschiedet wurden. Einer davon, Dennis Daube, der verletzungsbedingt sein Karriereende verkündet hatte, durfte emotionsgeladen die letzten drei Minuten auf den Platz. Daube, 22 Monate verletzt, nie wieder zurückgekommen, erhielt seinen Abschied. Wie auch Nicolai Remberg, Münsters Mittelfeldmotor. Ein paar Minuten zuvor war Henok Teklab rausgeschlendert, er hatte sich einen Status als Publikumsliebling erdribbtelt. Vor dem Spiel ein Gruppenfoto und Erinnerungsplakat, im Spiel dann große Gesten und auch ein paar Tränen.
Peter Niemeyer
„Alle sind einfach glücklich, das wird noch eine Preußen-Party heute Nacht“, kündigte Peter Niemeyer an. Ein sonst eher ruhiger Vertreter und manches Mal um jedes Wort ringender Sportchef wollte „steil gehen“.
Auch er hatte seinen Job gemacht, alles fiel ab, auch weil Gerrit Wegkamp, Nicolai Remberg und Yassine Bouchama zum hochverdienten 3:0-Erfolg über RWA trafen. Nach zwei Niederlagen gegen Fortuna Köln (1:3) und den Wuppertaler SV (3:4) war das nun standesgemäß. Alles, wirklich alles, stimmte vor der Partie, in der Partie und nach der Partie. Und Niemeyer kündigte, ausnahmsweise losgelöst und euphorisch an: „Das macht Bock auf mehr.“

