Fußball: 2. Bundesliga
Klangvolle Namen wie HSV, Werder und Schalke – aber auch mitreißende Spiele?
Münster
Hamburger SV, FC Schalke 04, Werder Bremen, Hannover 96. Fortuna Düsseldorf, FC St. Pauli, 1. FC Nürnberg, Dynamo Dresden, Hansa Rostock – die 2. Liga steckt voller Tradition. Aber auch voller Qualität. Schon am Freitag geht es los im Unterhaus. Prognosen sind schwer bis unmöglich.
Erstklassige 2. Liga – so titelte das Magazin „Kicker“ in seiner Montagausgabe. Ohne Fragezeichen ist dies ein mutiges Versprechen. Tatsächlich hat das Feld im Bundesliga-Unterhaus nominell Hochglanzformat. Doch ob der Inhalt hält, was die hübsche Verpackung verspricht, muss sich noch erweisen. Der FC Schalke 04 und der Hamburger Sportverein eröffnen die Saison am Freitagabend. Zwei ehemalige Erstligisten mit ruhmreicher Vergangenheit. Doch Tradition allein schießt weder Tore noch sammelt sie Punkte ein. Frei von Emotionen betrachtet, prallen bei der Ouvertüre der Spielzeit der zweitschlechteste Bundesliga-Absteiger aller Zeiten sowie ein ehemaliger Bundesliga-Dino, der nach drei gescheiterten Anläufen nun schon den vierten Versuch auf die Rückkehr unternimmt, aufeinander. Das Interesse an der Partie zweier böse abgestürzter Ex-Meister wird definitiv groß sein. Trotz schlimmer Misere ist die Erwartungshaltung im Umfeld beider Clubs immens. Ob einer von beiden schnell oder im Falle der Hanseaten endlich die Kurve bekommt – abwarten.
Fünf Clubs ohne Erstliga-Erfahrung
Nun sind Schalke und der HSV bei Weitem nicht die Einzigen, die auf bessere Zeiten hoffen und das Comeback im Oberhaus herbeisehnen. Lediglich fünf (Regensburg, Heidenheim, Aue, Kiel, Sandhausen) der 18 Zweitligisten öffneten die Gästekabine noch nicht für die Stars des FC Bayern München. Vermutlich wird sich daran kurzfristig nichts ändern. Nach dem Verlust mehrerer Top-Akteure dürfte selbst für die zuletzt am Aufstieg schnuppernden Kieler ein Platz mit Aussicht kaum zu erreichen sein. Ergo werden sich in erster Linie ehemalige Bundesligisten im Kampf um die Topränge duellieren.
Dass den gerade abgestiegenen Bremern und Schalkern in Umfragen der direkte Wiederaufstieg zugetraut wird, überrascht nicht wirklich. Dieser Reflex galt seit 2018 ja auch für den HSV – offenbar fällt es einer Vielzahl von Fußball-Romantikern schwer, die verschobenen Kräfteverhältnisse einzuordnen. Hamburg – und das ist ja nicht wegzudiskutieren – zählt inzwischen wie Kiel, Karlsruhe und Heidenheim zum Zweitliga-Inventar und ist im vierten Jahr nach der Landung erstmals nicht der Top-Favorit. Ohnehin ist es schwierig, im namentlich erlauchten Kreis einen Club zu finden, der allen anderen voraus ist. Natürlich könnte eine Wette auf Schalke oder Bremen gewinnbringend sein. Andererseits: Was spricht gegen Düsseldorf? Oder gegen den 1. FC Nürnberg, der in der vergangenen Saison ein blitzsauberes Schlussdrittel spielte und seine Mannschaft weit gehend zusammenhielt?
Mahnende Beispiele
Vielleicht ist es seriöser, die rasche Rückkehr Greuther Fürths aus der Bundesliga vorherzusagen, als nur einen der beiden Aufsteiger aus dem Unterhaus zu benennen. Klangvolle Namen stehen nicht zwangsläufig für attraktives Niveau. Dazu genügen schon flüchtige Blicke in die 3. Liga und die Regionalligen. Dort tummeln sich Vereine mit glorreicher Vergangenheit. Es sind mahnende Beispiele für die, die meinen, ein Abstieg sei ein Betriebsunfall und lasse sich leicht und zügig reparieren.
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