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RW Ahlen kassiert 2:4-Schlappe in Bocholt und rutscht immer tiefer in den Keller

Gehumpel und Gerumpel

Bocholt

Kaltstart, Fehlstart, Rumpelstart – wie man es auch nennen mag: Der Auftakt ins neue Jahr ist für den Fußball-Regionalligisten RW Ahlen komplett danebengegangen.

Von Jörg Staubach

David Tuma (r., hier gegen Bocholts Sascha Voelcke) hatte besonders im ersten Durchgang viele starke Szenen, war aber auch insgesamt Ahlens auffälligster Spieler „Am Hünting“. Foto: Marc Kreisel

Jannik Borgmann humpelte über den ziemlich umgepflügten Rasen des ziemlich in die Jahre gekommenen Bocholter Stadions – und so wie er sich da unter extremen Rückenschmerzen in Richtung der wenigen RWA-Fans bewegte, stand er geradezu sinnbildlich für die immer bedrohlicher werdende Lage des Regionalligisten. RW Ahlen humpelt und vor allem rumpelt in Richtung Oberliga.

Wieder hatten sie nämlich verloren. Wieder mit vier Gegentoren. Wie zuletzt in Wattenscheid. Wieder mal bei einem direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Das 2:4 „Am Hünting“ war die schon sechste Niederlage in Folge, die 4:16 Tore ließen das einst so komfortable Torverhältnis schmelzen wie ein Eis im prallen Sonnenschein. An den letzten Sieg werden sich manche kaum noch erinnern, schrieb man doch den 29. Oktober und an dieser Stelle über ein 3:2 in Oberhausen.

Die 800 Zuschauer hatten eigentlich nie so richtig um ihren spielerisch zwar durchaus ebenfalls limitierten, aber eben leidenschaftlich kämpfenden 1. FC bangen müssen. Ahlens Trainer Andreas Golombek war die 0 hinten erst einmal wichtiger, als Gefahr nach vorne, sein ungewöhnliches 4-1-4-1-System sollte Sicherheit bringen, was es auch lange tat.

Genau 40 Minuten lang. Dann schlug es erstmals ein, vier Minuten später gar ein zweites Mal und irgendwie hatte alles, was es mit RW Ahlen hielt, den Eindruck, das Ding hier ist gelaufen.

„Dumme Gegentore, saudumme Gegentore. So etwas darf nicht passieren“, schimpfte Golombek später über die Treffer des RWA-Schreckgespenstes Marcel Platzek, der im weiteren Verlauf mit einem weiteren Tor per Strafstoß endgültig zum „Mann des Tages“ wurde.

Ein Strafstoß übrigens, mitten hinein in die einzige Ahlener Drangphase der Partie und nach dem Anschlusstreffer durch Neuzugang Francis Ubabuike (64.), der zu heftigen Protesten seitens der Rotweißen geführt hatte. „Es mag sein, dass einer von uns den Ball an die Hand bekommen hat, aber es war vorher ein Handspiel eines Bocholters“, ärgerte sich „Golo“ durchaus zu Recht.

Dass Patrik Twardzik den Pfosten traf, Andre Dej mit Wut im Bauch und Schmackes im Schuss auf 2:3 (78.) verkürzte, war zwar schön, brachte aber nichts mehr.

Bereits die Ahlener Aufstellung hatte zumindest Freunde des offensiven Fußballs nichts Gutes erwarten lassen. Ein 4-1-4-1-System hatte sich der neue Trainer Andreas Golombek erdacht und damit Beton für die Defensive angerührt, wie sie ihn selbst in der Nachbar- und Zementstadt Beckum so nie hinbekommen haben. Doch was nützt der dickste Beton, wenn sich Löcher auftun durch Nachlässigkeiten in den Doppelreihen, durch die der Gegner schlüpfen und diese bestrafen kann? Richtig! Gar nichts.

Einige Mal ging das Samstag gut, viermal eben nicht. „Wir haben aus fünf Chancen vier Tore erzielt. Ungewöhnlich für uns“, unterschlug Markus John, der nächste neue Trainer der Bocholter (der andere neue, Sven Schuchardt, hatte ja nach nur einem Spiel alles hingeschmissen) allerdings großzügig die eine oder andere weitere gute Möglichkeit seiner Ahlen nun um vier Punkte enteilten Mannen. Neue hatte auch Ahlen an Bord. Den Verteidiger Addo Lloyd Kuffour zum Beispiel, der sich einige Schnitzer leistete und über den dann nicht zufällig das komplette Bocholter Angriffsspiel lief. Oder Florian Dominik Klann, der vom SC Verl und in Bocholt noch nicht richtig in die Gänge kam. Auch Francis Ubabuike durfte in der zweiten Hälfte ran – und erwies sich dann als echte Verstärkung in der bis dahin nicht existenten Ahlener Offensive. Der Mann für die linke Seite zeigte sich stark am Ball und mit direktem Zug zum Tor. Zumindest das könnte was werden.

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