Mitgliederversammlung
Gosda lenkt wieder die Geschicke bei RW Ahlen
Ahlen
Rot-Weiß Ahlen hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Bei der Mitgliederversammlung am Abend wurden ein neuer Vorstand und ein neuer Aufsichtsrat gewählt. Zu den neuen Gesichtern gehört auch ein altbekanntes.
Nicht ganz überraschend war, dass der frühere Vorsitzende Heinz-Jürgen Gosda in den Aufsichtsrat gewählt wurde und künftig als dessen Vorsitzender maßgeblich wieder die Geschicke des Vereins (mit)bestimmen wird. 1. Vorsitzender im dreiköpfigen Vorstand bleibt Dirk Neuhaus. Konkrete Zahlen zur wirtschaftlichen Lage des Vereins nach der Insolvenz gab es nicht. Alle, die in diese Einblick haben, versicherten aber, dass es dem Verein sozusagen den Umständen entsprechend wieder halbwegs gut gehe.
Rund 80 Mitglieder nahmen an der Versammlung im Wersestadion teil. Zu Beginn erledigten sie direkt eine wichtige Formalie, die nach dem Ende der Insolvenz nötig war. Einstimmig wurde der sogenannte Fortsetzungsbeschluss (§ 42 Abs.1 BGB) gefasst, womit der Verein formal weiterbestehen kann. Der Vorstand wurde ermächtigt und beauftragt, dies beim Amtsgericht niederzulegen.
Dirk Neuhaus blickte in seiner Ansprache noch einmal auf die sechs Jahre dauernde Zeit des Insolvenzverfahrens zurück. Insolvenzverwalter Michael Mönig habe ihm damals die Pistole auf die Brust gesetzt: „Sie werden jetzt Vorsitzender, oder ich verkaufe alles.“ Weil ihm der Verein am Herzen liege, habe er damals zugesagt – ohne zu ahnen, was auf ihn zukomme. Immer wieder sei der Abschluss der Insolvenz in Aussicht gestellt worden und immer wieder verschoben worden. Zeitweise habe der Fortbestand des Vereins am seidenen Faden gehangen. Um so mehr dankte er allen, die den Verein in der schwierigen Zeit immer wieder unterstützt und zu ihm gestanden hätten.
Wegen des sich hinziehenden Insolvenzverfahrens sei auch die Mitgliederversammlung immer wieder verschoben worden. „Da es leichter ist, neue Leute für die Übernahme von Ämtern zu begeistern, wenn man die Bürde der Insolvenz hinter sich gelassen hat, wollten wir das abwarten“, so Neuhaus. „Dass es so lange dauern würde, haben wir aber natürlich nie gedacht.“ Er sei erleichtert, dass diese Zeit nun beendet sei. Heute solle nun eine solide Basis mit neuen Strukturen geschaffen werden. „Wir wollen einen erweiterten Vorstand und einen Aufsichtsrat wählen, um die Weichen für eine bessere Zukunft zu stellen.“ Persönliche Eitelkeiten und Profilneurosen seien hierbei fehl am Platz. „Wir sind Teamplayer, die zusammen an einer besseren Zukunft arbeiten“.
Einen großen Dank gab es auch an Dirk Neuhaus selbst. „Keiner kann ermessen, wie viel Arbeit und Herzblut er in den letzten Jahren investiert hat“, betonte Versammlungsleiter Lutz Kuligowski. Mit Standing Ovations zollten die erschienenen Mitglieder dem Vorsitzenden Respekt dafür.
Stellvertretend für Insolvenzverwalter Michael Mönig blickte dessen Mitarbeiter Eric Coordes auf die Zeit der Insolvenz zurück und stellte zu Beginn fest: „Es ist amtlich und rechtskräftig: Die Insolvenz ist für den Verein beendet.“ Der Verein könne nun wieder auf eigenen Beinen stehen, sagte Coordes und betonte: „Ich hoffe für Sie, dass der Insolventverwalter das Haus hier nicht mehr betreten wird.“
Kassenprüfer Bernhard Fahle
Mit Spannung erwartet wurden belastbare Aussagen zur wirtschaftlichen Lage des Vereins. Bernhard Fahle bestätigte als Kassenprüfer lediglich: „Alles in Ordnung, hundertprozentig, es gab nichts einzuwenden.“ Den Mitgliedern empfahl er anschließend die Entlastung des Vorstands. Diesem Ansinnen folgten sie einstimmig.
In den Aufsichtsrat im Block gewählt wurden anschließend einstimmig Dietmar Kupfernagel, Veit Scholdra, Martin Huerkamp, Heinz-Jürgen Gosda und Gilbert Wamba. Das neue Gremium wählte aus seiner Mitte Heinz-Jürgen Gosda zum Aufsichtsratsvorsitzenden.
Dieser gab nach einer Beratungspause bekannt, wen das Gremium in den Vorstand bestellt hat: Dirk Neuhaus (1. Vorsitzender), Gero Stroemer (2. Vorsitzender) und Daniel Weiner (3. Vorsitzender). Besonders die Zusage von Weiner freute Gosda. „Er ist ein junger, 28-jähriger Unternehmer aus Paderborn. Das Besondere: Er hat mich nach einem Spiel angesprochen und seine Mithilfe angeboten.“
Gosda lenkte dann noch einmal den Fokus auf Dirk Neuhaus. „Diesem Mann gehört die Platinmedaille für sein Engagement in den letzten sechs Jahren. Diese Leistung werden wir Dir nicht vergessen, Dirk“.
Der neue Aufsichtsratsvorsitzende erläuterte den Mitgliedern anschließend seine Motivation, bei RW Ahlen wieder die Geschicke mitzubestimmen. „Nach meinem Rücktritt 2010 hatte ich mir eigentlich geschworen: Ich werde nie wieder ein Amt übernehmen - egal, ob bei RW Ahlen, einem Karnickelverein oder in der Politik. Warum stehe ich nun doch wieder hier?“, fragte er und legte dar, wie sehr ihm der Verein am Herzen liege. Wichtig sei ihm: „Ich habe mich nicht in das Amt gedrängt. Ich habe bis Dienstag gewartet, ob sich jemand bewegt und etwas initiiert. Aber es hat sich niemand bewegt.“
Klar sei auch: Mit dem Ende der Insolvenz und der Neuwahl von Vorstand und Aufsichtsrat seien längst nicht alle Probleme gelöst. „Keiner sollte erwarten, dass nun alles wieder von alleine läuft“, so Gosda. Er betonte, dass der Verein auch weiter angewiesen sei auf ehrenamtliche Tätigkeit. „Ich möchte deshalb an alle appellieren, sich zu engagieren.“ Dabei könnten sich alle ein Beispiel nehmen an den Regionalliga-Fußballern: „Die Mannschaft war sportlich bis vor einer Woche tot. Jetzt hat sie zwei Siege geschafft. Wer das letzte Spiel gesehen hat, weiß: Diese Mannschaft lebt und wird noch mehr Punkte holen.“ So viel Leiderschaft wünsche er sich nun auch von den Menschen im Verein. „Ich hoffe, dass sich viele dazu bereiterklären, uns zu unterstützen!“
In seinen Schlussworten brachte es Versammlungsleiter Lutz Kuligowski noch einmal auf den Punkt: „Dieser Verein lebt – und dieser Verein hat eine Zukunft!“
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