Fußball: Kreisliga A
Liesborn zeigt klare Kante und tritt nicht an
Oelde/Liesborn
Das ist konsequent! Der SV Westfalen Liesborn verzichtet zwar auf einen Einspruch, tritt aber zum anberaumten Wiederholungsspiel gegen Barissport Oelde nicht an. Eine Reaktion, die auf Unverständnis, aber auch auf Zustimmung trifft.
Der SV Westfalen Liesborn hat seine Ankündigung wahr gemacht: Die erste Mannschaft des Clubs hat mit einer Stellungnahme auf das Urteil des Kreissportgerichts zum abgebrochenen Spiel der A-Liga gegen Barisspor Oelde reagiert. Und klargemacht, nicht zum Wiederholungsspiel im Februar antreten zu wollen.
Die Stellungnahme Liesborns wurde per Mail in die Welt entsandt. Adressaten: Der Vorstand des Fußballkreises Beckum sowie nahezu alle unter dessen Dach beheimatete Vereine. Mit einer Ausnahme: Barisspor Oelde. „Das haben wir nach den Äußerungen des Vorstands in dem Zeitungsbericht über das Urteil ganz bewusst gemacht. Die haben es ja außerdem auf den Abbruch angelegt“, findet Franz Holtmann, Fußball-Abteilungsleiter des SV Westfalen, deutliche Worte über den Kontrahenten an jenem turbulenten 4. Dezember.
Noch mal zur Erinnerung: An besagtem Sonntag wurde das Duell zwischen Liesborn und Barisspor nach 75 Minuten und beim Stand von 7:2 für den SV Westfalen nach drei Platzverweisen und tumultartigen Szenen abgebrochen. Das Sportgericht entschied jetzt zum Entsetzen Liesborns: Da der Unparteiische nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft habe, die Partie vielleicht doch noch über die Bühne zu bringen, und Oelde die im Spielbericht erwähnten Tätlichkeiten außerdem nicht nachgewiesen werden konnten, wurde ein Wiederholungsspiel angesetzt.
Liesborn hält Urteil für höchst fragwürdig
Ein Urteil, das Liesborn als „höchst fragwürdig“ einstuft. In der Stellungnahme, die laut Holtmann von der Mannschaft selbst verfasst wurde, heißt es: „Dass der Schiedsrichter allein durch die emotionalen Ausbrüche von Spielern des Gegners Barisspor gegenüber ihm und mit Handgreiflichkeiten gegenüber unseren Spielern zu der Entscheidung getrieben wurde, spielte in der Urteilsfindung offenbar keine Rolle.“ Weiter wird in dem anderthalbseitigen Schreiben argumentiert: „Seit Jahren heißt es bei jedem Staffeltag, die Schiedsrichter müssen geschützt werden und ein respektvoller Umgang aller Parteien sei unabdingbar. Aus unserer Sicht ist dies in keiner Weise (...) berücksichtigt worden. Vielmehr wurde dem Schiedsrichter sowie dem Verein Westfalen Liesborn jegliche Rückendeckung durch die Kreisspruchkammer verwehrt.“
So habe Liesborns Team auch die Entscheidung getroffen, nicht zum Wiederholungsspiel antreten zu wollen. Einen Einspruch gegen das Urteil solle es aber nicht geben.
Verzicht versetzt den Fußballkreis in Wallung
Mit der konsequenten Entscheidung Westfalen Liesborns, aus Protest nicht anzutreten, hat der Verein den ganzen Fußballkreis in Wallung gebracht. Während Murat Kocapinar, im Vorstand von Barisspor Oelde, lieber „keinen Kommentar“ abgibt, sind andere Verantwortliche im Fußballkreis durchaus auskunftsfreudiger.
So etwa die vor allem Benachteiligten von RW Vellern, die schließlich im Abstiegskampf der A-Liga drei Punkte verdauen müssen, die Barisspor nun geschenkt bekommt. „Sicher, das ist bitter für uns“, lautet die persönliche Meinung von Fußball-Leiter Jörg Schulte. „Aber Liesborns Reaktion ist völlig in Ordnung. Ein unfassbares Urteil, ich habe Verständnis, dass sich Liesborn veräppelt fühlt.“ Er selbst habe genügend negative Erfahrungen mit Barisspor Oelde gemacht. „Soll sich der Kreisvorstand mal solche Spiele inkognito anschauen. Dann würden diese Herren anders urteilen.“
Jörg Schulte (RW Vellern)
Das Urteil des Sportgerichts wird der Kreisvorstand indes nicht kommentieren, dafür aber Liesborns Stellungnahme: „Ich hätte es gerne gesehen, wenn man vorher miteinander redet, bevor man so ein Schreiben raushaut. Wir vom Vorstand haben jetzt gar keine Chance mehr“, betont Wiethaup. Und außerdem: „Die ganze Situation wird dadurch auch nicht besser.“
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