Fußball: Qualifizierungs-Koordinator des Fußballkreises Beckum zur Trainerausbildung
Martin Hanskötter: „Früher hatten wir noch Liberos“
Ahlen
An mehr als 600 Absolventen hat Martin Hanskötter sein Wissen und seine Erfahrungen in den vergangenen fast 30 Jahren weitergegeben. Im Interview spricht der Qualifizierungs-Koordinator des Fußballkreises Beckum über die Entwicklung der Ausbildung von Trainern.
Er macht den Job bereits seit 1993. An mehr als 600 Absolventen hat er in all den Jahren bereits sein Wissen und seine Erfahrungen weitergegeben. Wenn einer etwas über die Entwicklung der Ausbildung von Trainern sagen kann, dann ist es Martin Hanskötter. Im Interview blickt der Qualifizierungs-Koordinator des Fußballkreises Beckum nicht nur zurück, sondern auch nach vorne. Hanskötter (57) ist zudem zweiter Vorsitzender des Kreisjugendausschusses. Als Trainer ist er selbst gerade und seit 2020 beim A-Ligisten SuS Ennigerloh aktiv – es ist seine zehnte Station.
Bunt durchmischtes Teilnehmerfeld
1993 waren Sie selbst ja noch ein junger Hüpfer. Wie kam es dazu, dass Sie den Lehrgang zur C-Lizenz übernommen haben?
Hanskötter: Zu der Zeit war ich noch Spielertrainer der zweiten Mannschaft des SuS Enniger, die da noch in der A-Liga war. Ich habe aber auch schon eine Kreisauswahl betreut. Dann fiel jemand aus, der eine Tagung beim Verband in Kaiserau besuchen sollte. Wenig später hatte ich plötzlich diesen Posten – und habe ihn immer noch.
Was waren das für Typen, die damals die C-Lizenz erwerben wollten?
Hanskötter: In dem Teilnehmerfeld war alles dabei, von alt bis jung. Das ist aber auch heute noch so. Ich war zwar erst 28 Jahre alt, aber schon auf A-Lizenz-Kurs. Ich hatte ja bereits mit 15 angefangen, mein Name war schon da nicht unbekannt.
Aufwand ist größer geworden
Mittlerweile sind fast 30 Jahre vergangen. Wie hat sich die Ausbildung von Trainern im Amateurfußball verändert?
Hanskötter: Das fängt schon bei der Struktur an. Früher wurde sich bei den Tagungen der Ausbilder im Kreis einfach über Themen ausgetauscht, mittlerweile wird man durch den DFB zusätzlich ausgebildet und muss weitere Lizenzen erwerben. Das hat sich enorm entwickelt, auch der Aufwand ist viel größer geworden. Auch dank der Medien, die heute zur Verfügung stehen. Damals war noch eins der größten Probleme, wie man an genügend Kopien der Unterlagen für die Lehrgänge kommt.
Welche Schwerpunkte wurden früher gesetzt, welche sind es heute?
Hanskötter: Das ändert sich im Grunde nach jedem großen Turnier, bei dem Deutschland nicht gut abschneidet. Es gibt immer wieder neue Impulse. Begriffe wie Forechecking und Gegenpressing haben an Bedeutung gewonnen, früher hatten wir noch Liberos.
Basiswissen bei der C-Lizenz
Die C-Lizenz für Trainer orientiert sich am Breitensport. Wo liegen die Unterschiede in der Ausbildung zum höherklassigen Bereich?
Hanskötter: Bei der C-Lizenz geht es um das Basiswissen. Die Themen, die im Kinder- und Seniorenfußball wichtig sind, werden angeschnitten – und das in Theorie und Praxis. Aber in Zukunft soll die Ausbildung spezifischer werden. Ab 2022 soll individueller darauf eingegangen werden, wo ein Trainer unterwegs ist, also was für eine Mannschaft er betreut. Grundsätzlich war man früher noch mehr Referent. Das funktioniert so nicht mehr, jetzt kommt etwa Gruppenarbeit dazu.
Gibt es einen Teilnehmer, der bei Ihnen angefangen und es daraufhin hoch hinaus geschafft hat?
Hanskötter: Die ambitionierten Leute steigen direkt mit der B-Lizenz in Kaiserau ein. Das ist ein anderer Weg, den man dann einschlägt.
2020 lagen Aus- und Fortbildungen auf Eis
Ist Ihnen in all den Jahren etwas in besonders positiver Erinnerung geblieben?
Hanskötter: Ich finde es immer schön, wenn Trainer am Ball bleiben, sich weiterentwickeln und engagieren, eventuell auch Aufgaben im Fußballkreis übernehmen. Grundsätzlich freue ich mich auch immer, auf die Sportplätze zu kommen und Leute wiederzutreffen.
Wie hat sich die Corona-Pandemie auf die Ausbildung ausgewirkt?
Hanskötter: 2020 wurden die Aus- und Fortbildungen wie der Sportbetrieb selbst auf Eis gelegt. Aber im vergangenen Jahr haben wir es geschafft, zwei Lehrgänge mit zusammen 40 Teilnehmern anzubieten. Es ist schwierig, sich an alle Vorgaben zu halten und auf dem Laufenden zu bleiben, was gerade erlaubt ist und was nicht. Da bin ich auch pingeliger als pingelig. Aber es geht. Und das Interesse ist weiter da.
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