Handball: Interview mit Thomas Lammers, Geschäftsführer des ASV Hamm-Westfalen
„Wollen Ergebnis verbessern“
Hamm
Thomas Lammers ist in turbulenten Zeiten Geschäftsführer des ASV Hamm-Westfalen geworden. Im Interview schaut der Nachfolger von Franz Dressel noch einmal auf die Corona-Saison zurück und wirft einen Blick voraus auf die nächste Zweitliga-Spielzeit.
Fast auf den Tag genau vor zwei Jahren hat der ASV Hamm-Westfalen Thomas Lammers als Nachfolger von Fynn Holpert, der inzwischen Eintracht Hagen in die 2. Bundesliga geführt hat, präsentiert, der sich federführend um Vermarktung und Sponsoring kümmern sollte. Bereits im Februar übernahm Lammers, der selbst von 2009 bis 2012 als Spieler bei den Westfalen aktiv war, dann die Geschäftsführung von Franz Dressel. Und zum Einstieg in die Alleinverantwortung gab es gleich mehrere Herausforderungen für den 36-Jährigen, die es zu meistern galt.
Hätte es aus Sicht eines neuen Geschäftsführers einen schlechteren Zeitpunkt geben können, um die Geschicke eines Zweitligisten zu übernehmen?
Thomas Lammers: Da ich das als eine ganz besondere Herausforderung und ein tolles Aufgabenfeld ansehe, kann es dafür doch eigentlich keinen schlechten Zeitpunkt geben. Aber natürlich hat Corona dafür gesorgt, dass die Aufgaben dann noch andere wurden als ursprünglich gedacht.
Welche waren das denn?
Lammers: Zunächst einmal ging es ja darum, beim ASV einen umfassenden personellen Umbruch zu begleiten. Angefangen mit Trainer Kay Rothenpieler, der hier viele Dinge entwickelt und zum Aufbau dessen beigetragen hat, was der ASV heute darstellt. Für ihn ist mit Michael Lerscht ein neuer, junger Trainer zum ASV gekommen, der schon viele Dinge – etwa den stärkeren Zusammenschluss mit dem Unterbau – forciert hat. Dann hat es ja auch den Wechsel von Fynn Holpert, der die stärkere Entwicklung des ASV zu einer Marke hin vorangetrieben hat, zu mir gegeben. Und schlussendlich natürlich auch die Übertragung der Geschäftsführung von Franz Dressel zu mir.
Aber Corona war auch das bestimmende Thema 20/21.
Lammers: Auf jeden Fall. Zunächst einmal ging es darum, die Wirtschaftlichkeit der Profiabteilung zu sichern. Das ist uns dank der Unterstützung durch die Politik und der ASV-Partner gut gelungen. Natürlich hat uns das beim Ziel der völligen Entschuldung ein wenig zeitlich zurückgeworfen, aber dieses Ziel werden wir schon bald erreicht haben. Und dann ging es während der gesamten Saison auch darum, für unsere Spieler und den Stab ein sicheres Arbeiten bestmöglich zu gewährleisten – und am Ende ja sogar auch noch darum, einen Zuschauereinlass nach weit über 450 Tagen ohne Fans wieder zu ermöglichen.
Fragt man sich da manchmal: Warum habe ich das übernommen?
Lammers: Nein. Nicht wirklich. Ich habe ja nach meiner aktiven Laufbahn in der freien Wirtschaft in einem Konzern gearbeitet. Aber mein Herz schlug immer für den Sport und ich bin wirklich sehr glücklich, diese Aufgabe übernehmen zu dürfen. Man denkt vielleicht manchmal: Nicht das auch noch.
Nach einer turbulenten Saison ist der ASV Neunter geworden. Wie bewerten Sie das Ergebnis?
Lammers: Wie bewertet man das sportliche Abschneiden in dieser Corona-Saison? Zunächst einmal haben wir uns ehrlicherweise mehr erhofft als Platz neun. Vor allem der sensationelle Saisonstart mit 10:2 Punkte hat für höhere Erwartungen gesorgt. Schon in der Vorbereitung und dann auch während des gesamten Saisonverlaufs waren wir aber immer wieder von Verletzungen betroffen. Allein das Fehlen von Sören Südmeier haben wir natürlich in vielen Situationen gespürt. Es gab auch noch andere Dinge, die nicht optimal liefen.
Vier Erstligaspieler kommen zum ASV. Besteht die Gefahr, dass der ASV von der Konkurrenz wieder in den Aufstiegskreis fabuliert wird?
Lammers: Dazu muss man sich doch nur mal die Liga anschauen: Mit Ludwigshafen-Friesenheim, Nordhorn, Essen und Coburg kommen starke Erstligisten, der VfL Gummersbach will nach Platz drei in diesem Jahr mit Sicherheit vorne spielen. Das sind die Aufstiegsfavoriten nach heutiger Kenntnis. Hinzu kommen noch ambitionierte Clubs wie Dresden und Bietigheim. Natürlich wollen wir unser Ergebnis verbessern. Aber es wird für uns darauf ankommen, die neuen Spieler wie Dani Baijens, Tim Wieling, Vladi Bozic und Alexander Reimann schnell zu integrieren. Alexander Engelhardt hat sich ja vorzeitig ins Team gearbeitet. Somit ist der personelle Wechsel vielleicht gar nicht mehr so groß.
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