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Schiedsrichter zu härterem Durchgreifen aufgefordert

Meckern steht auf dem Index

Kreis Steinfurt

Die Respektlosigkeiten gegenüber den Fußball-Schiedsrichtern nehmen zu – und zwar in allen Ligen. Das führt dazu, dass die Unparteiischen demnächst härter durchgreifen. In welchen Situationen? Das erklärt Lehrwart Maximilian Mendrina.

Von Kai Lübbers

Lehrwart Maximilian Mendrina (2.v.r.) macht ganz deutlich, dass sich die Schiedsrichter nicht mehr alles gefallen lassen werden. Foto: Thomas Strack

„Wir werden in der Rückrunde offensichtliche Unsportlichkeiten, die jeder Spieler, Trainer und Zuschauer auf einem Fußballplatz wahrnimmt, öfter mit einer Gelben Karte ahnden“, erklärt Schiedsrichterlehrwart Max Mendrina die konsequentere Gangart der Fußball-Unparteiischen, die sich vor allem gegen Zeitspiel, Meckern und das Kartenfordern richtet.

Dieses härtere Durchgreifen, das zum Beispiel auch schon Bayern-Trainer Julian Nagelsmann wegen lautstarken Meckerns im Spiel gegen den VfL Bochum in der Bundesliga zu spüren bekommen hat, „wird jetzt konsequent herunter bis zur C-Liga umgesetzt“, kündigt der Lehrwart an. Unter anderem die Weltmeisterschaft in Katar hätte einige Praktiken, wie das Umringen des Schiedsrichters, egal ob bei einem Eckball oder einem Foulspiel, zu Tage gefördert, gegen die der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) und der Kreisschiedsrichterausschuss jetzt verstärkt vorgehen wollen.

„Das sind keine neuen Regeln, und wir drehen uns nicht um 180 Grad. Wir wenden das Regelwerk nur konsequenter an“, spricht Mendrina keineswegs über die Quadratur des Kreises. Den Schiedsrichtern gehe es lediglich darum, gewisse Verhaltensweisen in Zukunft schärfer zu sanktionieren.

Dazu gehören: a) außenwirksames Gestikulieren: Offensichtliches Abwinken gegen Schiedsrichter-Entscheidungen oder sich „aus Entsetzen“ über eine Entscheidung auf den Boden zu schmeißen

b) den Schiedsrichter über mehrere Meter protestierend anzulaufen oder diesen mit mehreren Spielern zu umzingeln

c) höhnische und respektlose Gesten gegenüber dem Schiedsrichter: Darunter fällt beispielsweise hämisches Applaudieren über Schiedsrichter-Entscheidungen.

d) außenwirksames Fordern von Karten durch Gestiken oder verbal

e) Zeitspiel: Nach einem Pfiff gegen sich den Ball über mehrere Meter mitzunehmen, anstatt diesen liegen zu lassen oder nach einem Pfiff den Ball klar und deutlich wegzuschießen.

f) aktiv vor den ruhenden Ball laufen und so die (schnelle) Ausführung eines Freistoßes durch den Gegner zu unterbinden.

Bei all den genannten Maßnahmen verweist Maximilian Mendrina auf den Ermessensspielraum und das Fingerspitzengefühl des Unparteiischen. „Wird ein Schiedsrichter beispielsweise von fünf Leuten umringt, wird er sie nicht alle der Reihe nach aufstellen und dann tack, tack und tack fünf Mal Gelb ziehen. Vielmehr wird darauf geachtet, wer am lautesten protestiert hat oder wer als Erstes den Schiri bestürmt hat.“

Generell wünscht sich der Lehrwart mehr Respekt gegenüber den Männern und Frauen an der Pfeife und „dem einen oder anderen Nutzer von Kommentarfunktionen in den sozialen Netzwerken mehr Regelkenntnis.“ Es sei haarsträubend, was dort unter Fußballclips oder bei vermeintlichen Fehlentscheidungen des Video Assistant Referee (VAR) kommentiert werde.

Über diese Thematik ärgert sich der 32-Jährige sehr. Erfreulich sei hingegen die Anmeldezahl für den vom 23. bis 25. Februar laufenden Schiedsrichter-Anwärterlehrgang. „Wir haben mittlerweile 20 Anmeldungen“, berichtet der Lehrwart, der zusammen mit Jan Lohmann die angehenden Schiedsrichter schult und dann auch ermuntert, Zeitspiel, Meckern und Co. konsequent zu ahnden. Kurzentschlossene, die noch Lust haben, beim Schiedsrichterlehrgang mitzumachen, können sich unter der E-Mail-Adresse maximilian.mendrina@flvw.de noch an den Lehrwart wenden.

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