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Fußball: Landesliga 4

Wirbel an der Werner Straße – Siegert und Staar im Sommer weg

Herbern

Benjamin Siegert stellt seinen Trainerposten beim SV Herbern am Saisonende zur Verfügung. Die zwischenzeitliche sportliche Talfahrt habe mit dem Entschluss des 40-Jährigen nichts zu tun, heißt es. Eine weitere Schlüsselstelle wird im Sommer vakant.

Von Florian Levenigund Isabel Schütte

Benjamin Siegert bleibt nur noch bis zum Saisonende Coach des SV Herbern. Foto: flo

Von wegen Böllerverbot:

An der Werner Straße beginnt das Jahr mit einem lauten Knall. Benjamin Siegert hört nach der laufenden Saison als Trainer des Fußball-Landesligisten SV Herbern auf. Einen Nachfolger gibt es noch nicht. Das teilt der sportliche Leiter des SVH, Ludger Staar, mit – der selbst im Sommer seinen Hut nehmen wird.

Sportlich lief es nicht ganz nach Plan in der Hinrunde. Viele verlorene Spiele und noch mehr Verletzte führten die Blau-Gelben geradewegs in den Tabellenkeller. Wobei drei von vier gewonnenen Spielen zum Jahresabschluss Team und Trainer etwas Luft verschafften. Auch deshalb hatte es für die Verantwortlichen laut Staar keinen Grund gegeben, die Zusammenarbeit nach nur zwei Jahren zu beenden: „Eigentlich wollten wir schon vor Weihnachten Fakten schaffen und haben von Vereinsseite her den Wunsch geäußert, mit Benny in die neue Saison zu gehen. Sein Entschluss, aus privaten Gründen aufzuhören, stand da aber schon fest.“

Private Gründe

Siegert – drei kleine Kinder, von denen das eine demnächst eingeschult wird – braucht demnach mehr Zeit für die Familie. Weshalb er laut Staar auch nicht vorhat, ein anderes Team 2022/23 coachen. Der 40-Jährige hatte im Sommer 2020 das Team vom langjährigen SVH-Trainer Holger Möllers übernommen – mit beeindruckender Profi-Vita (VfL Osnabrück, Wehen Wiesbaden, Eintracht Braunschweig, VfL Wolfsburg, Preußen Münster, SF Lotte), aber eben auch: als Novize.

„Es war seine erste Trainerstation. Und wer was vom Fußball versteht, der weiß, dass es da nicht immer rund läuft. Benny hat sich reingehängt, doch der Druck ist an ihm nicht spurlos vorüber gegangen“, so Staar, der Siegerts Entschluss „absolut nachvollziehen“ kann.

Letzte Mission

Die Entscheidung hatte Siegert am Donnerstagabend, auf eigenen Wunsch hin, der Mannschaft zunächst persönlich mitgeteilt – und gleichzeitig seine letzte Mission deutlich gemacht: mit Herbern ab dem 6. Februar (Sonntag) eine erfolgreiche Rückrunde zu bestreiten. Die Situation ist – bei nur zwei Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge – ernst genug.

Staar hat derweil zwei knifflige Aufgaben: zeitnah einen Nachfolger zu präsentieren, aber parallel dazu bereits Gespräche mit den Spielern zu führen. „Wir können damit ja nicht bis zum Sanktnimmerleinstag warten“, so Staar, der indes davon ausgeht, „dass das Gros der Spieler bleibt. Die Jungs kicken teils seit einer Ewigkeit hier und wissen, was sie am Verein haben.“ Auch rückten – wie jedes Jahr – vielversprechende Talente aus der eigenen U19 (Bezirksliga) nach.

Luis Krampe (l.) zieht es womöglich zum Werner SC. Foto: Foto: flo

Trotzdem habe es bereits Abwerbeversuche gegeben: „Benny musste deshalb bereits ein ernstes Wort mit seinem Kollegen aus Nordkirchen reden.“ Luis Krampe, im Nachbarort aufgewachsen, zieht es, wie man hört, zum Ligarivalen Werner SC, wo mehrere seiner Kumpels im Aufgebot stehen – bestätigt sei der Wechsel aber noch nicht, so Herberns sportlicher Leiter.

Wer im Sommer Chefcoach an der Werner Straße wird, könnte sich bereits in der kommenden Woche klären. Staar und seine Mitstreiter haben „sechs, sieben Namen auf der Liste, die wir von Freitag an abtelefonieren.“ Ob Co-Trainer Jens Kalpein, gerade aus dem Urlaub zurück, bleibt, dürfte auch davon abhängen, wer Siegert nachfolgt. Bei den Spielern ist der Assistent, der bereits Holger Möllers assistiert hatte, hoch angesehen.

Hört ebenfalls auf: Ludger Staar, der sportliche Leiter. Foto: Foto: flo

Viel Arbeit also für Ludger Staar, der gleichzeitig für die betagten Eltern sorgt und von den Enkeln auf Trab gehalten wird. Deshalb ist auch für ihn im Frühjahr Schluss: „Ich werde mich da nicht komplett rausziehen, das geht bei diesem speziellen Klub ja auch gar nicht. Aber in dem bisherigen Umfang kann ich das nicht mehr leisten.“ In den nächsten Monaten greifen SVH-Boss Jürgen Steffen, Geschäftsführer Dominik Reher und, im Hintergrund, Staars Vorgänger Frank Heidemann dem sportlichen Leiter unter die Arme. Auch bei der Trainersuche hilft das Trio. „Natürlich wollen wir auch Lutz’ Posten dauerhaft besetzen, aber aktuell haben andere Dinge Priorität“, so Reher.

Trapp bleibt

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