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Darts: Christian Schlüters WM-Nachlese

Wright würdiger Weltmeister

Herbern

Die WM ist seit Montag, kurz vor Mitternacht, Geschichte. Gut so, findet Christian Schlüter. Der Mann vom SV Herbern muss nach diesem irren Turnier erst mal runterkommen.

-flo-

Setzte sich in einem hochklassigen Finale mit 7:5 gegen „Bully Boy“ Michael Smith durch: Peter „Snakebite“ Wright. Foto: dpa

Darts-Experte Christian Schlüter hat mit seinen Prognosen zu Beginn der WM (WN, 20. Dezember) durchaus ins Schwarze getroffen. Den Zweitrunden-Coup von Florian Hempel gegen die Nummer fünf der Welt, Dimitri van den Bergh (Belgien), hatte der Mann vom SV Herbern ebenso kommen sehen wie das maue Abschneiden von Gabriel Clemens, auf dem Papier die deutsche Nummer eins, im „Ally Pally“. Zwei Mal Bullseye sozusagen.

Clayton knapp gescheitert

Knapp daneben lag Schlüter nur mit seinem Weltmeistertipp, Jonny Clayton. Ins Darts-Sprech übersetzt: Der Herberner hat den Draht geküsst. Denn Mitfavorit Clayton enttäuschte in London keinesfalls. Nur musste er in einem atemberaubenden Achtelfinalmatch um Haaresbreite Michael Smith den Vortritt lassen (3:4).

Überhaupt der „Bully Boy“: „Wenn du Jonny Clayton schlägst und im Halbfinale den Titelverteidiger, Gerwyn Price, ausschaltest, dann ist es fast schon tragisch, am Ende mit leeren Händen dazustehen“, findet Schlüter. Smiths „flüssiger Wurfstil ist eine Augenweide. Hohe Scores waren ja immer schon sein Ding. Aber inzwischen checkt er auch formidabel aus und ist am Oche viel fokussierter.“ Trotzdem werde der 31-Jährige, der weiter auf seinen ersten Major-Titel wartet, an der Niederlage am späten Sonntagabend „ganz schön zu knabbern haben“.

Hat mit seinen Vorhersagen oft genug ins Schwarze getroffen: Christian Schlüter. Foto: Foto: flo

Was bitte nicht heißen soll, dass Peter Wright kein würdiger Weltmeister sei. Den Schotten, optisch ein Paradiesvogel, bringe „nichts aus der Ruhe, sobald es ans Brett geht“ – auch nicht der zweimalige Rückstand im Endspiel. Dass „Snakebite“ die letzten drei Sätze für sich entschied und am Ende mit 7:5 triumphierte, sei „auch eine Frage der Erfahrung. Er hat halt, anders als Michael Smith, schon viele große Endspiele umgebogen.“

Das Niveau der WM sei „unfassbar hoch“ gewesen, findet Schlüter – obwohl der langjährige Dominator, Michael van Gerwen, coronabedingt früh passen musste. Dass es insbesondere bei den Niederländern so viele Covid-19-Fälle gegeben habe, wundert den Herberner nicht: „Die haben relativ ausgelassen zusammen Weihnachten gefeiert.“ Trotzdem habe auch der Weltverband PDC Fehler gemacht: „Die Corona-Vorgaben waren ziemlich lax. So durften die Spieler zum Beispiel ihre Tests teils selbst durchführen.“

Und Schlüter selbst? Schon Entzugserscheinungen nach einem Tag ohne Darts im TV? „Nee“, lacht der Amateurspieler, „die zweieinhalb Wochen haben auch mich ganz schön mitgenommen. Jetzt muss ich erst mal runterkommen“.

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