Fußball: Bezirksliga
SC Greven 09 überrumpelt Top-Favoriten: „Wir können jeden schlagen“
Greven
Fußball furios: Beim SC Greven 09 Programm. Trotz wieder einmal personell großen Sorgen, verlangte der Bezirksligist dem Favoriten aus Ibbenbüren wirklich alles ab. Und macht es am Ende noch einmal unnötig spannend.
Die 82. Spielminute ist gerade angebrochen, als Rasheed Aileru sich auf den Weg macht. Rechte Seite, Höhe Mittellinie, halb Ibbenbüren hat er vor sich. Aileru startet. Narrt den Ersten. Überläuft den zweiten. Pressschlag, Grätsche, der Mann lebt gefährlich. Aber bleibt am Ball. Aileru, immer noch Aileru, jetzt schon am Strafraum.
Im Strafraum. Was für ein Solo, hätte er eine Gitarre dabei, er dürfte sich Santana nennen oder Eric Clapton. Und nun der finale Akkord in Gestalt eines Querpasses – Aileru entkräftet am Boden, die Murmel im Tor: Patrick Fechtel, es ist das 4:1 an einem Nachmittag, an dem der Fußball mal wieder komische Sachen gemacht hat: Der SC Greven 09 schlägt enorm überraschend die Ibbenbürener Spielvereinigung. Wenn auch – zugegeben – am Ende dann doch nur ganz knapp mit 4:3 (2:0).
Flucht nach vorne
„Wir haben heute gesehen, dass wir jeden schlagen können, wenn wir intensiven Fußball spielen“, sagt Trainer Yannick Bauer. Das „intensive Spiel“ – eine moderne Fußballlehrer-Vokabel, eher ein Unwort für Romantiker. Sogar Letztere können sich darunter am Sonntag in der Schöneflieth jedoch tatsächlich etwas vorstellen: nämlich einen Außenseiter, der keinen Zweikampf verloren gibt, der mit seinem letzten Aufgebot (nur drei Ersatzspieler!) mutig die Flucht nach vorne ergreift.
Und der in der ersten Halbzeit auch profitiert von einem Favoriten, der sich seiner Überlegenheit zu sicher ist: Das 1:0 legen sie Patrick Fechtel großzügig auf (11.), auch Moritz Aufderhaars 2:0 (19.) ist ein ziemliches Geschenk der Ibbenbürener, die – so scheint es in der Anfangsphase – offenbar ihre weniger begabten Zwillingsbrüder nach Greven geschickt haben. So kurios das klingt: Für den großen Aufstiegsaspiranten ist der Zwischenstand zur Pause noch das Beste – die Nullneuner könnten angesichts weiterer Riesenchancen (22./24./33.) deutlich höher führen.
Durch Fechtels Kopfball-Bogenlampe erhöhen sie dann sogar auf 3:0 (47.), ehe die Gäste den Dienst antreten und aus der Partie doch noch eine richtig wilde Maus machen: 3:1 (54.) – und nach Ailerus und Fechtels eingangs beschriebenem Geniestreich verkürzen sie kurzerhand auf 4:3 (84./85.). Doch das kommt zu spät, um am Fazit noch was zu ändern: Nullneuns letztes Aufgebot war gestern erste Sahne.
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