Fußball: Kreisliga B 1 Münster
Nach Ausraster: Fußballer sind geschockt
Kinderhaus/Havixbeck
Wie konnte es nur dazu kommen? Am Montag waren die Fußballer in Kinderhaus und Havixbeck immer noch geschockt. Am Sonntag hatte ein Spieler von SW Havixbeck im Meisterschaftsspiel bei Westfalia Kinderhaus III einen Akteur des Gastgebers schwer verletzt. Erste Konsequenz: SW Havixbeck trennt sich von zwei Spielern.
Die Fußballabteilung von SW Havixbeck steht unter Schock. Auch am Montag fragten sich viele Schwarz-Weiße, wie es am Sonntag zu dem Ausraster eines Havixbecker Spielers im Auswärtsspiel der Kreisliga B bei Westfalia Kinderhaus kommen konnte. Wie aktuell berichtet, wurde die Partie nach 75 Minuten abgebrochen. Zuvor hatte ein 29 Jahre alter Münsteraner, der für die Habichte kickt, einem Gegenspieler zunächst einen Kopfstoß in den Bauch verpasst, ihn anschließend ins Gesicht geschlagen und schließlich einen auf der Ersatzbank sitzenden Westfalia-Kicker mit einem Tritt schwer verletzt.
Die Reaktion der SWH-Verantwortlichen am Montagmorgen war deutlich. „Der betreffende Spieler ist mit sofortiger Wirkung freigestellt. Er wird nie wieder für SW Havixbeck auflaufen“, erklärte Fußball-Abteilungsleiter Florian Böse. Auch der Bruder des Übeltäters, der ebenfalls in der Mannschaft stand, wird aus dem Verein geworfen. „Er hat den Schiedsrichter nach dem Spielabbruch verbal attackiert. Das geht ebenfalls überhaupt nicht. Der Schiedsrichter hat alles richtig gemacht“, erklärte Böse weiter.
Mit Rettungswagen ins Krankenhaus
Der 32-Jährige, auch einen Tag nach dem Vorfall noch völlig fassungslos, entschuldigte sich nochmals bei dem verletzten Spieler und dem Verein Westfalia Kinderhaus: „Es tut mir unheimlich leid. Wir können uns nur entschuldigen. Ich hoffe, dass der Spieler sportrechtlich und zivilrechtlich seine Strafe bekommen wird.“
SWH-Trainer Arno Schürmann war ebenfalls noch ganz mitgenommen von den Ereignissen: „So etwas habe ich in 40 Jahren auf dem Fußballplatz noch nicht erlebt und möchte es auch nie wieder erleben.“ Und zu der Szene erklärte er: „Als er nach der Roten Karte den Platz verließ, hatte ich den Eindruck, dass er sich wieder beruhigt hätte. Doch dann flippte er vor der Ersatzbank aus. Wenn ich das geahnt hätte, hätte ich etwas unternommen. Aber mit einem solchen Verhalten rechnet man doch nicht.“
Der Kinderhauser Spieler wird noch lange an diesen Angriff denken müssen. Mit dem Rettungswagen wurde er am Sonntagabend ins Krankenhaus gebracht. „Zum Glück ist nichts gebrochen. Sechs Zähne sind allerdings abgebrochen. Außerdem hat er sich eine Gehirnerschütterung zugezogen. Und eine Platzwunde unter dem rechten Auge. Das hätte noch schlimmer ausgehen können“, berichtete Christian Tebel, spielender Co-Trainer der Westfalia. Auf eigenes Risiko habe der Kinderhauser am Sonntagabend das Krankenhaus aber wieder verlassen.
"SW Havixbeck ist jetzt der Buhmann"
Dass es in dieser Partie noch Probleme mit dem Havixbecker Spieler geben könnte, hatte Christian Tebel schon vorher geahnt. „Der Spieler war schon das ganze Spiel über sehr angespannt und hatte uns mehrfach beleidigt. Mein Bruder, der bei uns Kapitän ist, hatte den Schiedsrichter auch darauf hingewiesen. Der meinte allerdings, dass er nichts gehört hätte und daher auch nichts unternehmen könne.“
Sein jetzt verletzter Mitspieler wolle sich nun anwaltlich beraten lassen und Strafanzeige stellen, berichtete Christian Tebel weiter. Tebel lobte aber die Havixbecker Mannschaft: „Das war der Ausraster eines Einzelnen. Die anderen Havixbecker hatten damit nichts zu tun und haben sich sofort geschlossen bei uns entschuldigt.“
Wie Tebel weiter berichtete, werde am Montagabend eine Vorstandssitzung der Fußballabteilung von Westfalia Kinderhaus stattfinden, auf der das weitere Vorgehen besprochen werden soll.
Florian Böse jedenfalls ist komplett bedient: „Durch eine einzige Aktion wird die ganze Arbeit unserer Ehrenamtlichen in den Dreck gezogen. Der ganze Verein SW Havixbeck ist jetzt der Buhmann. Ich bin fassungslos.“
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