Fußball: A-Liga-Spiel der Woche
Die Kicker vom Bahnhof "H" - Laer erwartet Horstmar
Laer
Am Donnerstagabend brennt in Laer die Luft. Der TuS empfängt den Lokalrivalen Germania Horstmar. Dabei geht es um mehr als nur Punkte. Und dürfte so recht viele Fans auf den Sportplatz locken
Die Duelle zwischen den beiden Lokalrivalen TuS Laer 08 und TuS Germania Horstmar sind von besonderer Brisanz geprägt. Dabei ging es früher nicht nur um Punkte, sondern auch darum, wem der Bahnhof Horstmar gehört. Der lag bis zu seiner Stilllegung genau in der Mitte zwischen der Stadt Horstmar und der Gemeinde Laer. Der Sieger durfte bis zum nächsten Aufeinandertreffen die Vorherrschaft über Gebäude und Gleise für sich beanspruchen. Eine Tradition, die am Donnerstagabend wieder belebt wird, und die auch für die beiden Spielertrainer Steffen Köhler (TuS Laer) und Niklas Melzer (Germania Horstmar) vor dem Aufeinandertreffen ihrer beiden Teams (Anstoß: 19 Uhr, Laer) eine Rolle einnimmt. Darüber sprachen sie im Vorfeld mit WN-Sportredakteur Marc Brenzel.
Herr Köhler, wie sieht es mit Ihren Geschichtskenntnissen aus? Wann wurde der Horstmarer Bahnhof stillgelegt?
Steffen Köhler: „Boah, ne, weiß ich echt nicht. Wann denn?“
1984 für den Personenverkehr und 1993 für den Güterverkehr.
Köhler: „Okay. Interessant. Den Bahnhof gibt es ja nicht mehr, aber immer noch die Tradition, dass er dem Gewinner gehört. Unsere zweite Mannschaft hat extra einen Flyer entworfen und verteilt, auf dem für den Besuch der Partie geworben und die Historie thematisiert wird.“
Bahnhofspokal Ende der 70er Jahre ausgespielt
1978 wurde sogar ein Pokal gespendet. Der ging in den Besitz des Vereins über, der zuerst drei Mal das Derby gewinnt. Herr Melzer, was meinen Sie: Wo steht der Bahnhofs-Pokal?
Niklas Melzer: „Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Wo denn?“
Im Laerer Vereinsheim.
Melzer: „Alles klar. Aber wichtiger ist doch, wem der Bahnhof aktuell gehört. Und das sind nach dem 1:0-Hinspielsieg wir. Unabhängig davon ist das einfach eine superschöne Tradition, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Mein Vater hat mir früher schon davon vorgeschwärmt. Solche coolen Randgeschichten schreibt nur der Fußball.“
Gibt es eigentlich einen Ort in Horstmar, an dem Sie gerne sind. Oder ist das eine No-go-Area?
Köhler: „Meine Freundin Aline kommt aus Horstmar. Also bin ich öfter da. Ihr Bruder spielt bei der Germania in der Reserve. Von daher bekomme ich schon mal öfter was zu hören, wenn es um Fußball geht.“
Um Ostern kein Hausverbot bei den Schwiegereltern zu bekommen, wäre für Sie ein Unentschieden ja das passende Ergebnis, oder?
Köhler: „Nein, wir wollen gewinnen und den Horstmarern die erste Saisonniederlage zufügen. Sollte uns das gelingen, dann holen wir den Bahnhofspokal mit Sicherheit zum Feiern aus der Vitrine.“
Herr Melzer, was denken Sie: Wie viele Zuschauer werden dabei sein?
Melzer: „400, 500 – mal abwarten. Es wird auf jeden Fall eine Menge los sein. Das war ja auch schon im Hinspiel der Fall. Die größten Fans sind wohl die beiden Reserve-Mannschaften. Unsere Zwote hat eine Bimmelbahn gechartert, um nach Laer zum Sportplatz zu kommen. Spiele dieser Art haben einfach einen ganz besonderen Reiz. Da freut sich bei uns jeder drauf, da brauche ich keinen extra zu motivieren.“
Wie stark stufen Sie beide den Gegner ein?
Köhler: „Niklas hat seine Jungs super weiterentwickelt und den Kader punktuell ex-trem verstärkt. Ich nenne da mal Steffen Exner, mit dem ich in Altenberge zusammen gespielt habe. Der ist das Herzstück bei der TGH. Aber wir brauchen nicht auf den Gegner zu gucken, denn wir sind auch stark besetzt. Wir haben keine Ausfälle, weshalb ich wohl oder übel zwei, drei schwere Entscheidungen zu treffen habe.“
Melzer: „Der TuS Laer gehört für mich zu den stärksten Mannschaften der Kreisliga A. Das ist seit Jahren der Fall.“
Die Laerer haben sich vorgenommen, Ihrer Elf die erste Saisonniederlage zuzufügen. Was bedeutet die Serie von saisonübergreifend 26 Spielen ohne Niederlage für Sie und die Mannschaft?
Melzer: „Die ist einfach eine Bestätigung unserer sehr guten Arbeit. Natürlich wollen wir die nicht abreißen lassen, aber in erster Linie sehen wir die Partie als den nächsten Schritt in Richtung eines möglichen Titelgewinns an. Am Donnerstag werden echte Big Points vergeben.“
Jetzt mal Klartext gesprochen. Wer gewinnt?
Köhler: „Das Spiel geht 1:0 für uns aus.“
Melzer: „Wir gewinnen mit 2:0.“
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