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Fußball: 3. Liga

Quo vadis, SF Lotte?

Lotte

Einige Fans malen bereits schwarz. „So steigen wir ab,“ hört man einen Großteil sagen. Nicht zu unrecht: So wie sich die Sportfreunde Lotte derzeit präsentieren, ist das alles andere als drittligatauglich. Es gibt viele Baustellen. Eine Analyse.

Alfred Stegemann

Das Trainer-Gespann der Sportfreunde Lotte um Chef Marc Fascher (stehend) und Co André Trulsen ist um seinen Job derzeit nicht zu beneiden. Foto: Mrugalla

Einige Fans malen bereits schwarz. „So steigen wir ab,“ hört man einen Großteil sagen. Nicht zu unrecht: So wie sich die Sportfreunde Lotte derzeit präsentieren, ist das alles andere als drittligatauglich. Bestach die Mannschaft noch in der vergangenen Saison durch eine große Kameradschaft und präsentierte sich als echte Einheit, scheinen aktuell einige ihr eigenes Süppchen zu kochen.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass längst nicht mehr alle Spieler mit Trainer Marc Fascher einer Meinung sind. Der Weg des unzufriedenen Bernd Rosinger an die Öffentlichkeit (wir berichteten) zeigt, dass es einige Diskrepanzen im Kader gibt, denn nicht alle Spieler fanden die Aktion des Angreifers angemessen. Er hat Fascher öffentlich der Lüge bezichtigt und ist vorerst freigestellt. „Wir werden sehen, wie es weitergeht“, erklärt Fußballobmann Manfred Wilke zu dieser Personalie. „Wir werden ihn anhören und alles weitere intern besprechen, ehe wir zu einer Entscheidung kommen.“ Und da sei laut Wilke alles möglich.

Auch Marc Fascher will sich zu dem Thema nicht mehr öffentlich äußern, betont aber, dass es immer Gründe für eine Nichtberücksichtigung Rosingers gegeben habe. Der Angreifer beteuert, fit zu sein, nachdem er seit August alle Trainingseinheit mitgemacht habe. „Und dann gehöre ich noch nicht einmal zum Kader, und das seit Wochen. Das verstehe ich nicht“, macht der Offensivmann seinem Ärger Luft. Die Frage stellt sich indes, ob Rosinger „nur“ mittrainiert oder ob er sich durch entsprechenden Einsatz während der Einheiten auch aufgedrängt hat? Falls nicht, blieb Fascher in der Tat nichts anderes übrig, als anderen jeweils den Vorzug zu gebe.

Der Trainer muss sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, dass keine Entwicklung innerhalb des Kaders zu erkennen ist, das alles zu stagnieren scheint. „Es muss sich jetzt schleunigst etwas tun“, fordert deshalb Manfred Wilke. „Uns ist zuletzt einiges abhanden gekommen. Wir müssen es endlich schaffen, den Plan, den man ja vor einem Spiel hat, endlich auch mal umzusetzen.“

Und da nimmt er insbesondere die Mannschaft in die Pflicht: „Die Ergebnisse sind nicht zufriedenstellend. Wir kriegen es einfach nicht hin, ein Spiel aufzuziehen, bei dem man sagen kann, wir haben den Gegner im Griff gehabt. Da muss auch von der Mannschaft mehr kommen. Gerade am Samstag haben die Spieler einiges vermissen lassen.“

Das streitet Kapitän Tim Wendel nicht ab, wobei er sich an der öffentlichen Stimmungsmache nicht beteiligen will. Auch weist er Vorwürfe zurück, die Mannschaft würde nicht alles abrufen. „Es ist derzeit für uns ein schwieriges Unterfangen“, verdeutlicht der 28-jährige. „Wir sind uns der Lage bewusst, aber wir werden das intern besprechen und gemeinsam alles versuchen, dass wir aus dieser Misere so schnell wie möglich herauskommen.“

Genau das ist die Forderung von Manfred Wilke, der dem negativen Trend so schnell wie möglich entgegenwirken will. Dabei will er sich nicht von den „Fascher-raus“-Rufen, die am Samstag im Stadion deutlich zu vernehmen waren, leiten lassen. „Aus Sicht der Fans ist das vielleicht gerechtfertigt“, bringt der Lotter Macher Verständnis auf. „Wir zeigen derzeit einfach nicht den Fußball, den wir spielen können. Marc Fascher weiß das, und er wird etwas ändern müssen. Aber wir werden das gemeinsam durchziehen.“

So oder so, der Trainer wird liefern müssen. Auch wenn Fascher bereits der dritte Chefcoach in dieser immer noch jungen Saison ist, und der Verein sicherlich nicht Übungsleiter Nummer vier inthronisieren möchte, scheint nichts ausgeschlossen. Die Ergebnisse und der Fußball, der gespielt wird, sind nicht so, wie sich Fans und Vorstand das vorgestellt haben.

Schön redet auch Marc Fascher die Lage nicht. Er fühle sich natürlich bedrückt ob der allgemeinen Stimmungslage und der fehlenden Ergebnisse. Auch den Frust der Fans könne er ein Stück weit verstehen. „Aber das blende ich aus, weil wir genug Baustellen haben“, macht der 49-Jährige deutlich. „Natürlich denke ich über verschiedene Maßnahmen nach. Jedem ist bewusst, dass sich etwas tun muss.“

Vorwürfe seitens der Fans, er sei zu ruhig an der Seitenlinie, erreiche gar die Mannschaft nicht mehr, weist Fascher zurück. Rückendeckung kommt von Max Osterhellweg: „Am Trainer liegt es nicht. Die Stimmung in der Truppe ist gut.“ Und doch ist allen bewusst, dass eine Kehrtwende dringend nötig ist. Am Sonntag sind die Sportfreunde zu Gast bei RW Erfurt. Auch dort ist nicht alles zum Besten bestellt. Das sollten die Sportfreunde ausblenden und nach der enttäuschenden Leistung des Spiels gegen Großaspach die richtige Reaktion zeigen.

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