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Fußball: 3. Liga

VfL Osnabrück sucht Benjamin Girth 2.0

Osnabrück

Winterzeit – Transferzeit? Bislang ist der VfL Osnabrück noch nicht fündig geworden auf dem Spielermarkt. Dabei sucht der Drittligist noch einen Stürmer. Ein Blick in die Historie zeigt derweil: Winter-Verpflichtungen haben nicht immer die erhoffte Wirkung.

Von Harald Pistorius

Benjamin Girth bejubelt sein Tor zum 1:0 gegen Hansa Rostock am 3. Mai 2019. Foto: Tobias Mönninghoff

20 Jahre probiert – 20 Jahre fast nichts passiert: Eine Erfolgsgeschichte ist nicht zu erkennen, wenn man die Aktivitäten des VfL Osnabrück auf dem Transfermarkt im Winter unter die Lupe nimmt. Und dennoch ist der Fußball-Drittligist gerade wieder auf der Suche nach einer Verstärkung – natürlich für den Angriff, wo es nicht an Chancen, sondern deren Verwertung hapert.

Doch ob bis zum Ende der Transfer-Periode II am 31. Januar tatsächlich noch ein Profi verpflichtet wird, ist dennoch offen. „Wir werden nicht jemanden holen, nur um etwas zu tun – das wäre Aktionismus“, sagt Sportdirektor Amir Shapourzadeh, „wir wollen nicht den Kader auffüllen, sondern suchen einen Spieler, der schnell integriert ist und uns sofort weiterhilft.“

Aber den suchen alle. Und: Solche Spieler sind teuer, besonders im Winter. Eine gewisse Summe dürfte Geschäftsführer Michael Welling freigeben, doch wie weit der VfL damit kommt, ist ungewiss. „Wir erstellen zunächst das sportliche Profil und klären dann, ob das in in unserem Rahmen finanzierbar ist.“

Vorrang hat die wirtschaftliche Vernunft, zumal damit zu rechnen ist, dass die Pandemie den Fußball wieder zu Geisterspielen ohne Eintrittserlöse zwingen wird. „Da lauern Defizite. Wir müssen noch gründlicher überlegen und immer wachsam sein“, sagt Shapourzadeh.

Auch in anderer Hinsicht hat sich die Ausgangslage im Vergleich zu früheren Jahren verändert: Die Winterpause ist sehr kurz, bereits am übernächsten Samstag (14 Uhr) startet der VfL mit einem Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. „Je eher ein neuer Spieler kommt, desto besser“, sagt der Sportdirektor, „aber im Zweifel wird es an einer schnellen Integration nicht scheitern; das hat die Mannschaft im Sommer gezeigt.“

Sechs Spieler aus der U19 trainieren mit

Keine Rolle spielt der Transfermarkt, wenn es darum geht, personell Vorsorge zu treffen, um für den Fall weiterer coronabedingter Ausfälle gewappnet zu sein. Hier dürften eher Talente aus dem NLZ bereitstehen; sechs Spieler aus der U19 sind in der Vorbereitung so oft wie möglich im Profitraining dabei: Jannik Zahmel (Flügel offensiv), Kevin Wiethaup (zentrales Mittelfeld offensiv), Berkan Ersoy (zentrales Mittelfeld defensiv), Arvin Moulai (Stürmer zentral) und Yigit Karademir (Innenverteidiger).

Der Blick zurück zeigt, wie selten der VfL in der Winter-Lotterie einen Hauptpreis zog. Bei strengem Maßstab gelang das nur zweimal; in beiden Fällen trugen die ausgeliehenen Offensivspieler maßgeblich zum Aufstieg bei: 2002/03 gab der schnelle Dribbler Benjamin Schüßler (sechs Tore und einige Assists in 14 Spielen) dem Team von Trainer Jürgen Gelsdorf einen wertvollen Schub.

Girth schlug voll ein

2017/18 zündete Strafraumstürmer Benjamin Girth auf Anhieb: Dem Siegtor beim Debüt zum 1:0 gegen den SV Meppen folgten in 16 Spielen acht weitere Treffer und eine Vorarbeit. 2011/12 trafen die im Winter ausgeliehenen Rouwen Hennings und Elias Kachunga zwar öfter als Girth und Schüßler, doch richtig in Fahrt kamen sie erst, als der Aufstiegszug für den VfL abgefahren war. Immerhin waren sie – ebenso wie Flamur Kastrati 2010/11 – keine Fehlgriffe wie ansonsten fast alle im Winter nach Osnabrück gewechselten Angreifer. 14 Flops in 20 Jahren – von Christoph Westerthaler bis Jay-Ray Grot reicht die Liste.

Etwas besser ist die Quote bei Defensivspielern: Konstantin Engel hatte viel Verletzungspech, war aber in fittem Zustand zuverlässig. Thomas Cichon war nach langem Anlauf ein guter Abwehrchef – bis er sich als Zocker in Geldnot zu Spielmanipulationen überreden ließ. Kemal Halat war vom ersten bis zum letzten Tag als Innenverteidiger eine Bank. Außenverteidiger Jan Tauer überzeugte nicht nur mit Leistung, sondern auch als Publikumsliebling.

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