Badminton: NRW-Oberliga
Fast wie Fahrradfahren – Schnaase-Beermann-Comeback
Lüdinghausen
Union Lüdinghausen hat das Verfolgerduell mit Ajax Bielefeld am Samstag in eigener Halle mit 8:0 gewonnen. So weit die nüchternen Zahlen. Für eine Nullachterin aber war es ein durchaus emotionales Match.
Karin Schnaase-Beermann zählte einst europaweit zu den Besten ihrer Zunft, war Deutsche Meisterin, Olympiateilnehmerin. Liegt aber schon ein Weilchen zurück. Zuletzt habe sie auf dem Badminton-Court „praktisch gar nichts gemacht“, erzählt die langjährige Nummer eins des Bundesligisten Union Lüdinghausen. Der jüngste Auftritt in der 08-Reserve liegt auch schon wieder zweieinhalb Spielzeiten zurück. Weil die Zweite aber am Samstag ausgesprochen dünn besetzt war – Paula Jünemann ist verletzt, Jessica Röthel erkrankt –, griff Schnaase-Beermann doch wieder zum Schläger.
Und, wie war’s? „Wie auf Pudding“, erzählt die 37-Jährige und lacht. Klar, die Technik verlerne man nicht, das sei fast wie Fahrradfahren. Aber: „Ich bin ja immer auch über die Athletik gekommen. Und da geht dann mit der Zeit ganz schön viel flöten.“ Ihre drei kleinen Kinder, der Beruf: Fürs Training bleibe da schlicht kaum Zeit. Um „überhaupt wieder ein Gefühl für die Sportart zu bekommen“, sei sie am Donnerstag vor dem Comeback „zehn, 20 Minuten in der Halle gewesen“.
Zwei deutliche Siege
Außerdem habe sie sich bei Johanna Goliszewski und Frederik Stegemann rückversichert, „dass die für mich mitlaufen“, scherzt Schnaase-Beermann. Hat auf jeden Fall wunderbar geklappt. Beim 8:0-Heimsieg über Ajax Bielefeld gaben sich das Damendoppel und das Mixed keine Blöße. Goliszewski und sie fertigten die Ajax-Paarung Rebecca Wieland/Finia Müller mit 21:9 und 21:2 (!) ab, ähnlich einseitig verlief das Mixed an der Seite von Teamkapitän Stegemann.
Beide Auftritte hätten „großen Spaß gemacht“, gerade der mit der ehemaligen Nationalmannschaftskollegin. Wann die wenige Monate jüngere „J.Go“ und sie das letzte Mal gemeinsam auf dem Court standen? „Das müsste 2013 gewesen, bei der Mixed-Team-EM in Russland.“ Damals gewannen die Deutschen Gold, am Wochenende ging es „nur“ um die Vizemeisterschaft in der Oberliga.
Aufstieg als Vizemeister?
Aber was heißt hier „nur“? Rang zwei könnte, falls kein NRW-Zweitligist absteigt, am Ende für den Sprung in die Regionalliga reichen. Schon 2020 langte der 08-Zweitvertretung der erste Verfolgerrang zum Aufstieg. Um den zu zementieren, muss Lüdinghausen auch das letzte Match in eineinhalb Wochen beim Gladbecker FC 2 (19. März) gewinnen.
Aus Vereinssicht wäre die Rückkehr in die Drittklassigkeit unbedingt wünschenswert. Schon um den Top-Talenten Leon Kaschura (punktete am Samstag ebenfalls) und Linus Emmerich eine sportliche Perspektive zu bieten. Dazu die Bundesliga-Urgesteine Josche Zurwonne und sie selbst? Laut Schnaase-Beermann durchaus denkbar: „Josche kann ja auch nicht mehr annähernd so häufig wie früher trainieren.“ Sie habe jedenfalls Blut geleckt am Wochenende. Zumal die Töchterchen mit in der Halle waren: „Die kannten mich bis dahin ja nur als Mama und waren nach dem Spiel total stolz. Beide wollen jetzt unbedingt mit Badminton anfangen.“ Die beste Lehrmeisterin hätten sie schon mal.
Carraggi raus, Tabeling/Piek verzichten
Startseite