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Boxen: Neuaufstellung in Istanbul

Boxzentrum-Cheftrainer Vatanparast will in den Weltverband

Münster

Der Boxweltverband trifft sich am Wochenende in Istanbul, will sich komplett neu aufstellen. Der Sport kämpft um seine Reputation, braucht mehr Transparenz. Mittendrin: Farid Vatanparast, Cheftrainer des Boxzentrums Münster, der einer von zehn Sportdirektoren werden möchte.

Von Alexander Heflik

Farid Vatanparast hat etwas zu sagen, möglicherweise auch schon bald im Weltverband: Der Münsteraner ist Kandidat für einen der zehn Direktorenposten. Foto: fotoideen.com

Der internationale Boxsport kämpft um seine Reputation. Am Samstag stellt sich der Weltverband des sogenannten Olympischen Boxens neu auf. Es wird eine Kampfabstimmung um den Vorsitz geben. Der bisherige Präsident des Weltverbandes ist der Russe Umar Kremlew seit 2020, sein Herausforderer ist der Niederländer Boris van der Vorst. Aber zudem werden weitere zehn Sportdirektoren bestimmt, die beim Neuaufbau des Amateurboxens und dem Erhalt des Olympischen Boxens mithelfen sollen.

Einer der Kandidaten und vom Deutschen Boxverband nominiert: Farid Vatanparast, Cheftrainer des Boxzentrums Münster, Vizepräsident Leistungssport des NRW-Boxverbandes, Vizepräsident des westfälischen Verbandes und Sportlicher Leiter des Stützpunktes in Münster.

Vatanparast würde Lengericher Kyas beerben

„Der Boxsport benötigt mehr Transparenz. Und ich sehe mich in der Verantwortung, dass Boxen auf jeden Fall olympisch über die Sommerspiele 2024 in Paris hinaus bleibt“, sagt Vatanparast zu seiner Bewerbung. Er würde Nachfolger von Jürgen Kyas werden, der Lengericher scheidet aus der internationalen Verbandsarbeit aus, die er seit 2008 mitgeprägt hatte. Der deutsche Verbands-Präsident Erich Dreke hatte sich schon vor gut zwei Monaten für Vatanparast als möglichen deutschen Vertreter im Sportdirektoren-Verbund stark gemacht.

Das zukünftige 18-köpfige „IBA-Board of Directors“ soll aus dem Präsidenten, fünf Vize-Präsidenten von jeweils einem Kontinent, zwei Athletenvertretern und zehn unabhängigen Sportdirektoren geleitet werden. Für die zehn Posten bewerben sich 20 Männer und acht Frauen, die Direktorenplätze werden dabei paritätisch an die Geschlechter verteilt. Vatanparast muss sich also gegen 19 männliche Bewerber im Wahlverfahren von Istanbul durchsetzen.

Agentur aus London sichert Integrität der Bewerber

Die Agentur Genius Sports aus London hatte dabei alle Bewerber in einem Interview-Auswahlverfahren getestet und überprüft. Im Vorfeld gab es weit über 100 Kandidaten, allerdings nur wenige Frauen, weltweit – nun ist nur noch diese Auswahl übrig geblieben. Vatanparast, Professor an der FOM-Hochschule für Ökonomie und Wirtschaft, überstand den Check. Es ging um seine boxerische Vergangenheit, seine professionelle Erfahrung in diesem Sport, Sprachkenntnisse, beruflichen Erfolg, aber auch bisher geleistete Arbeit in Verbänden und vor Ort. Vor allem, und das ist neu bei der IBA, musste Vatanparast eine Integritätsprüfung durchlaufen und durfte keine Funktion in einem Profi-Boxverband innehaben. Zudem durfte Vatanparast im nationalen Dachverband kein Amt bekleiden. „Es geht darum, in den Entscheidungen des IBA unabhängig vom eigenen Verband zu sein“, erklärte er, als IBA-Sportdirektor würde er wie eine Art Aufsichtsrat agieren müssen.

„Es gab Zeiten, da war der Boxsport sehr beliebt. Ich denke, wir können positive Dinge zurückholen“, erklärte Vatanparast, der am Sonntag mit der deutschen Delegation nach Istanbul geflogen ist. Dort steht die Frauen-Weltmeisterschaft an, am 13./14. Mai tagen die Mitgliedsverbände, die Delegierten haben dann die Wahl.

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