Leichtathletik: Münster-Marathon
Jubi-Lauf legt die Messlatte hoch: Organisator Brinkmann ist „überwältigt“
Münster
Der Münster-Marathon ist geschafft, die 20. Auflage über die Bühne gebracht. Die Arbeit aber ist damit noch nicht ganz vorbei. Auch am Tag danach heißt es, noch das ein oder andere zu erledigen. Und dann gehen die Augen der Organisatoren auch schon wieder in die Zukunft.
Der Tag danach. Heike Keller ist die Erste im Büro. Die Leiterin der Geschäftsstelle des Münster-Marathon e.V. fährt den Computer hoch – und wirft gespannt einen Blick auf die Mails. Gut 25 fristen ihr Dasein im Postfach. „Das ist überschaubar“, sagt sie. Das Gros der Menschen, die sich melden, bedanken sich. Andere vermissen ihren Schlüssel, eine Trinkflasche oder ihre hochwertigen Turnschuhe. Wieder andere, Anwohner, beschweren sich über die Streckensperrungen, die viel zu spät aufgehoben würden. Jährlich grüßt das Murmeltier.
Freundlich wird Keller im Laufe des Tages auf ein jede elektronische Nachricht antworten. Zuvor schafft sie etwas Platz, die Fundsachen sind unterwegs in die Windthorststraße. Dazu die restlichen Teilnehmer- und Staffelshirts. Lieber ein paar mehr bestellen, als zu wenig. Die Nachfrage nach den Jubi-Lauf-Leiberln ist groß. Gerade jenen Finishern, die sich spontan entschlossen haben, in Münster zu laufen, fehlt jetzt etwas in ihrem Kleiderschrank als Erinnerung. Die 20. Auflage geht eben nicht nur unter die Haut.
„Münster muss sich nicht verstecken“
„Ich bin noch immer überwältigt“, sagt „Boss“ Michael Brinkmann. Er sieht an diesem 11. September gefühlt viel mehr Leute auf den Straßen als in den Jahren davor. Zehntausende sorgen inmitten der City und den Stadtteilen für ein Feuerwerk der Emotionen. „Münster muss sich nicht vor den großen Marathons in Deutschland verstecken“ ist der Tenor der Botschaften, die den 62-Jährigen erreichen. Aber es gibt auch vereinzelt Kritik aus der Läuferschar, die sich daran reibt, dass beim „MüMa“ nach 5:30 Stunden die ersten Sperrungen aufgehoben werden, um die Verkehrswege wieder freizugeben. Es gibt inzwischen immer mehr Breitensportler, die sich an die lange Distanz herantrauen – und dementsprechend ihre Stunden brauchen, manchmal weit mehr als fünf. An eine Zielschlusszeit von 6:00 oder 6:30 Stunden ist aktuell in Münster noch nicht zu denken. „Wir werden das Gespräch mit der Stadt suchen“, verspricht Brinkmann.
Hand in Hand arbeiten Organisationsteam und die unermüdlichen vielen Hilfskräfte bei der 20. Auflage zusammen. „Wenn ich daran denke, wie viele Gitter Gregor Veauthier mal wieder geschleppt hat, oder welchen Einsatz Rennarzt Ralph Schomaker mit seiner Crew gezeigt hat. Wahnsinn! Das gilt für alle Beteiligten. Wir haben ein tolles Team beisammen, das sich vertraut, das sich wertschätzt, hier weiß ein jeder, was er zu tun hat“, gerät Brinkmann ins Schwärmen. Aber er weiß nach dem Jubi-Lauf auch: „Die Messlatte liegt hoch.“ Die Kunst besteht darin, sich jedes Jahr neu zu hinterfragen und den Anspruch zu haben, noch besser zu werden. Und innovativ. Dafür steht Brinkmann mit seinem rührigen Team.

