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Fußball: Frauen-Landesliga

Chef mit 22! Bastian Leimann ist Gremmendorfs Antwort auf Julian Nagelsmann

Münster

Beim Frauen-Landesligisten SC Gremmendorf hat der junge Bastian Leimann das Sagen. Im Interview mit unserer Zeitung spricht er über leise Bedenken, eine bittere Spielabsage und den kuriosen Spitznamen seiner Mannschaft. 

Von Jonas Austermann

Bastian Leimann ist mit 22 Jahren schon Chefcoach des Frauen-Landesligisten SC Gremmendorf. Foto: privat

Bayern-Coach Julian Nagelsmann ist mit 34 Jahren der jüngste Trainer in der Bundesliga, über diese Zahl dürfte Bastian Leimann nur müde lächeln können. Der Trainer des Frauen-Landesligisten SC Gremmendorf kommt auf gerade einmal 22 Lenze. Im Interview spricht er über sein Alter, das Schimpfwort „Winsen“ und eine bittere Spielabsage.

Vier Liga-Spiele, zwei Siege, sieben Punkte - sind Sie zufrieden mit dem Start?
Leimann: Ja, bisher war das alles in Ordnung. Nur das Pokalspiel ging gar nicht, das Ergebnis 4:7 (bei Liga-Konkurrent Telgte, Anm. d. Red.) sagt schon alles. Das war einstellungstechnisch eine Katastrophe. Die Mannschaft hat aber gemerkt, dass es so nicht geht und eine ­gute Reaktion gezeigt.

Deshalb fällt die Partie in Nottuln aus

Am Sonntag hätte die Partie gegen das Spitzenteam GW Nottuln angestanden, doch dazu kommt es nicht.
Leimann: Wir haben leider einige Krankheitsfälle, dazu ein paar Urlauberinnen und Verletzte. Wir bekommen also keine Mannschaft zusammen und hätten das Spiel gerne verlegt.

Das Regelwerk sieht aber nur eine Verlegung in die Woche nach der Ansetzung vor. Das hilft Ihnen in diesem Fall nicht, richtig?
Leimann: Ja, so ist es. Wir werden also nicht antreten können und das Spiel 0:2 verlieren. Das ist schade, weil Nottuln viel Entgegenkommen gezeigt hat und wir uns auf einen Termin im ­November geeinigt hatten.

Wie setzt sich denn Ihre Truppe zusammen, wenn alle Frauen an Bord sind?
Leimann: Wir haben einen schönen Mix zusammen. Drei Spielerinnen sind über 30, dazu gesellen sich eine Menge junger Kickerinnen. Die Mannschaft ist also keinesfalls fertig mit der Entwicklung, sondern kann noch geformt werden – und das ist für einen Trainer ja das Schönste.

Neuzugänge kommen (auch) über Instagram

Gremmendorf hat im Augenblick Mädchen-Mannschaften in der U 9, U 11, U 13 und U 15. Der Unterbau ist gesichert, der Schritt in den Erwachsenenbereich aber groß. Wie schwer wiegt das?
Leimann: Selbst der Schritt von der U 17 zur Frauen-Landesliga ist sehr groß. Der letzte U-17-Jahrgang ist geschlossen in die Bezirksliga-Zweite aufgerückt, mit Emma Linnemannstöns hat es auch eine Spielerin in die Erste geschafft. Der Unterbau in Gremmendorf ist also relativ gut, gerade weil die Zahlen im Frauenfußball – zumindest gefühlt – eher rück­läufig sind.

Ihre Truppe ist bei Insta­gram sehr aktiv und humorvoll unterwegs. Wer ist dafür verantwortlich und was hat es mit dem Namen „scgwinsen“ auf sich?
Leimann: Unsere Torhüterin Nicole Enneking kümmert sich darum. Über diesen Kanal haben wir in den letzten Jahren auch zwei, drei Neuzugänge bekommen. Wenn Interesse besteht, erfolgt die erste Kontaktaufnahme oft über Instagram. Was den Namen „scgwinsen“ angeht, bin ich überfragt. Aber ich kann mich gerne schnell schlau machen.

Ja gerne.
Leimann: (fragt bei einer Spielerin nach) So, jetzt weiß ich es: „Winsen“ wird im Team als eine flapsige Be­leidigung untereinander benutzt, wenn sich die Mädels aufziehen wollen. Irgendwann haben sie entdeckt, dass es in Niedersachsen eine gleichnamige Stadt gibt. Der Name gehört jetzt dazu.

Sie sind erst 22 Jahre alt, der SC Gremmendorf ist Ihr erster Chefposten im Erwachsenenbereich. Hatten Sie Bedenken?
Leimann: Ich hatte anfangs ein bisschen Zweifel, ob sich die Spielerinnen, die teils deutlich älter sind, von mir etwas sagen lassen würden. Da gab es aber gar keine Probleme. Ich finde es top, dass die Mannschaft mich so gut aufgenommen hat.

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