Fußball: Kreisliga C
Rroma spielt auf Bewährung, Kicker für zwölf Partien gesperrt
Münster
Das Kreissportgericht (KSG) hat den temporären Ausschluss des münsterischen C-Ligisten Rroma Kultur Verein bis zum Saisonende bestätigt, gleichzeitig aber zur Bewährung ausgesetzt. Ein Spieler muss lange zuschauen.
Vor der Vereinsgaststätte des TuS Hiltrup steht ein Streifenwagen. Man habe „einen Tipp bekommen“, dass es bei der Sitzung des Kreissportgerichts (KSG) am Dienstagabend „hoch hergehen“ könne, teilen die Beamten mit.
„Hoch her“ geht es gottlob nicht. Am Ende der zweistündigen Verhandlung wird es fast versöhnlich. Ein Spieler des Rroma Kultur Vereins bittet den Unparteiischen für sein Vergehen – „ein Schlag in den Rücken“, sagt das Opfer, „ein leichter Schubser“, meint der Beschuldigte – um Verzeihung. Das Bedauern scheint echt, vor einer Strafe schützt es nicht. Zwölfmal aussetzen muss der Mann.
Strenge Auflagen
Noch härter trifft es den zwischenzeitlich suspendierten Club, der bis zum Saisonende vom Spielbetrieb ausgeschlossen bleibt – allerdings auf Bewährung. Und unter Auflagen. Zuschauer sind bei den Heimspielen des C-Ligisten in dem betreffenden Zeitraum nicht zugelassen. Zudem werden sämtliche bisherigen Rroma-Partien mit 0:2 gewertet. Zudem trägt der Verein die Kosten des Verfahrens.
Zu Beginn der Sitzung schildern beide Seiten ihre Sicht der Vorkommnisse vom 31. Oktober. Das Spiel zwischen dem Kultur Verein und dem ESV Münster wurde, wie berichtet, nach 44 Minuten abgebrochen. Der Referee berichtet, knapp und präzise. Vier gelbe Karten, je zwei pro Team, alles im Rahmen. Mit der fünften Verwarnung sei das Geschehen eskaliert. Da der Spieler sein Vergehen nicht eingesehen und unablässig gemeckert habe, sei ihm, dem Spielleiter, nichts anderes übrig geblieben, als Gelb-Rot zu zücken. Dann besagter Angriff, Rudelbildung, Abbruch.
In der Folge sei es richtig wild geworden. Zuschauer, die den Platz stürmten, wüste Beschimpfungen, Ordner, die unbeteiligt herumgestanden hätten, die zunächst verschlossene Schiri-Kabine („mein Schutzraum“). Nur weil sich ESV-Spieler um ihn geschart und später zum Auto eskortiert hätten, sei (noch) Schlimmeres verhindert worden.
Staffelleiterin bestätigt Angaben des Referees
Die Rroma-Akteure erwidern, sehr wortreich, dass der Unparteiische „vielleicht bloß einen schlechten Tag“ gehabt, der Abbruch nicht notgetan hätte. Und überhaupt: „Alles gut.“ Alles gut? Die Kammer ist ganz und gar nicht der Ansicht. Weil Manuela Imholt, Leiterin der Parallelstaffel und als Zuschauerin vor Ort, die Ausführungen des Referees bestätigt („Es war ein einziges Schreien und Brüllen“).
Weil die Sportrichter die Rroma-Beschwichtigungen in identischer Form schon mal gehört haben (es hatte in den Wochen vorher zwei ähnliche Vorfälle gegeben). Und dann gibt der KSG-Vorsitzende Reiner Hartdorf den Rroma-Leuten noch Folgendes mit auf den Weg: Sollte es auch nur zu einer einzigen weiteren Verfehlung kommen, „dann ist Schicht“.
Definitiv Schicht ist Ende Mai für Dirk Glischinski, den Referee. Weil er in dem Spiel aufs Übelste beleidigt und eine Grenze überschritten worden sei, werde er mit Ablauf der Saison keine Spiele mehr leiten.
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