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Fußball: Kreisliga D 

„Wird keine Thekenliga“: Kreis Münster ruft neue Spielklasse ins Leben

Münster

Eine neue Spielklasse soll Mannschaften, die im Aufbau sind oder unter Personalnot leiden, in einem Pilotprojekt im Kreis Münster eine neue Perspektive geben. Einer Vermutung tritt Kreischef Norbert Krevert aber entgegen.

Die Abmeldungen von Mannschaften nahmen im Kreisgebiet zuletzt spürbar zu. Nun gibt es einen Hoffnungsschimmer. Foto: Imago

Nicht nur, aber auch im Fußballkreis Münster ist der Schwund an Mannschaften im Senioren-Bereich nicht zu leugnen. Der demografische Wandel, neue Interessenlagen, die lange Corona-Pause – es kommt einiges zusammen. Auch die Variante mit Neuner-Truppen half kaum, aktuell gibt es im Herren-Bereich kein einziges. In eineinhalb Jahren ist der Bestand bei den Männern um 15 Teams geschrumpft, im laufenden Betrieb meldeten sich in dieser Saison vier Mannschaften, darunter drei B-Ligisten ab.

Nun versucht der Kreis, mit einer Perspektivliga mit höchstens acht Teilnehmern pro Staffel, die als Kreisliga D im System firmiert, dem Trend entgegenzuwirken. „Wir halten alle Richtlinien des Verbands ein, wollen aber maximale Flexibilität“, sagt der Kreisvorsitzende Norbert Krevert. Das Pilotprojekt wird auch im FLVW mit Wohlwollen registriert. Dessen Vizepräsident Andree Kruphölter sagt: „Ich bin froh, wenn Kreise den Mut haben, neue Dinge auszuprobieren. Es ist spannend und hilft möglicherweise einigen, den Betrieb aufrecht zu erhalten.“

Spieltage alle zwei Wochen

Gerichtet ist das Angebot an Teams, die in personelle Engpässe geraten sind oder sich im Aufbau befinden. Auch bei Vereinsneugründungen kann diese Option hilfreich sein. Zudem dürfen sich Ü-32-Altherren, die gern öfter spielen möchten, angesprochen fühlen. Sie würden aber als dritte, vierte oder fünfte Mannschaft ihres Clubs gelistet, wodurch auch jüngere Akteure einspringen könnten. Spieltage sind nur alle zwei Wochen angesetzt, Verlegungen sind leichter möglich – etwa auf die freien Sonntage. Gegner sollen entsprechende Anfragen möglichst nicht ablehnen und Ausfälle aufgrund von Nichtantritt komplett vermieden werden. Der Termindruck bleibt demnach gering. Meldungen sind auch nach dem 30. Juni denkbar. Die Chance, zudem Freundschaftsspiele in der Saison zu vereinbaren, besteht natürlich zusätzlich. Nur Ansetzungswünsche zu Heim- und Auswärtsspielen können nicht berücksichtigt werden.

Wer nach der Serie wieder über einen breiteren Kader verfügt, kann sich sofort wieder in die C-Liga, aus der es keine Absteiger gibt, eingliedern lassen – aufstiegsberechtigt ist jeder. Eine Meisterurkunde gibt’s dennoch, etwas Wettbewerb soll schließlich erhalten bleiben.

„Es kann für einige ein Übergangsjahr sein“

„Es kann für einige ein Übergangsjahr sein“, sagt Krevert. „Ich bin mir sicher, dass wir mit dieser Regelung schon in der laufenden Saison einige Mannschaften hätten retten können.“ Helmut Thihatmar, der als Vorsitzender des Kreisfußballausschusses das Projekt mit Krevert entwickelt hat, betont: „Trotzdem handelt es sich um eine Testphase, am Ende entscheiden die Clubs.“

Neue Teams können sich dennoch weiterhin sofort für die C-Liga anmelden. Der Kreisvorstand genehmigt diese Anträge, wenn eine angemessen Kadergröße vorhanden ist, die Vereine werden aber mit einbezogen in die Entscheidung.

Es soll keine „Thekenliga“ werden

Krevert tritt der Vermutung entgegen, dass mit der Perspektivklasse der zweite Aufstiegsplatz in die Bezirksliga abgesichert werden soll, wofür die Gesamtzahl der Mannschaften im Kreis maßgeblich ist. „Wir fahren diesen Apparat nicht auf, damit eine einzige Mannschaft vielleicht profitiert“, so der 52-Jährige. „Damit würden wir uns in die Tasche lügen. Wir wollen möglichst viele Teams bei der Stange halten – und andere Kreise können unser Modell ja auch gern nachmachen.“ Wichtig ist ihm auch das: „Es wird keine Thekenliga, und eine Kreisliga D ist auch keine sportliche Abwertung, wie es vor einigen Jahren mal aufgenommen wurde.“

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