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Reiten: Weltcup-Finale in Nebraska

Nieberg und Klimke satteln in den USA zum großen Sprung

Münster

Gerrit Nieberg und Ingrid Klimke sind unterwegs – einen Großteil der Strecke ausnahmsweise nicht im Sattel, die entscheidenden Runden dann aber doch auf ihren Pferden. Für Reiter und Reiterinnen geht's in den Osterferien zum Weltcup-Finale.

Springreiter Gerrit Nieberg ist mit Blues d'Aveline beim Weltcup-Finale in Omaha/Nebraska am Start Foto: www.imago-images.de

Das Gefühl, beim Weltcup-Finale reiten zu dürfen, ist noch ganz frisch. In der Saison 2021/22 qualifizierte sich Gerrit Nieberg erstmals für das abschließende Treffen der Besten – keine Eintagsfliege, in den vergangenen zwölf Monaten unterstrich der 29-Jährige immer wieder und nicht nur beim CHIO mit dem phänomenalen Triumph im Großen Preis von Aachen seine reiterliche Klasse. So sicherte sich Nieberg unter dem Hallendach abermals ein Finalticket, das er nun in Omaha/Nebraska einlöst.

Groß ist die Vorfreude auf den Höhepunkt der Hallensaison, die er im vergangenen Jahr in Leipzig als 13. mit einem guten Ergebnis abgeschlossen hatte. Damals hatte der Springreiter des RV St. Hubertus Wolbeck Ben gesattelt, der diesmal im heimischen Stall in Sendenhorst bleibt. Stattdessen trat bereits am Donnerstag Blues d'Avenline die Reise in die USA an, von Lüttich geht es am Freitagmittag mit 50 weiteren Finalpferden (Springen, Dressur, Voltigieren) über den großen Teich.

Dass die Wahl auf den elfjährigen Schweizer Wallach fiel, hat einen ganz einfachen Grund. „Mit Ben bin ich bereits in Doha in die grüne Saison gestartet. Ich will ihm nicht zu viel abverlangen“, erklärt Nieberg, der mit dem Aachen-Sieger Ende April in Hagen am Teutoburger Wald wieder in den Parcours gehen will und mit dem er natürlich wieder den CHIO in der Soers sowie die EM in Riesenbeck anpeilt.

Nieberg: „Dafür braucht man auch Glück“

Am Missouri River soll es daher Blues d'Aveline richten, mit dem er bei der Weltcup-Etappe in Leipzig gewonnen und somit die Qualifikation für Omaha finalisiert hatte. Eine „gute Form“ attestiert Nieberg seinem Sportpartner, mit dem er zuletzt beim Fünf-Sterne-Turnier in s'Hertogenbosch im Großen Preis platziert war.

Was nun im Feld der 42 Topreiter, zu denen der Schwede Henrik von Eckermann, der Brite Scott Brash, Titelverteidiger Martin Fuchs (Schweiz) oder die nationalen Konkurrenten um Marcus Ehning, Daniel Deußer, Richard Vogel und Janne-Friederike Meyer-Zimmermann gehören, geht? „Schwer zu sagen“, meint Nieberg. „Besser als in meinem ersten Finale abzuschneiden, wäre schön. Mit einem Platz in den Top Ten wäre ich zufrieden“, so Nieberg, der sich gegen ein besseres Abschneiden natürlich nicht wehren würde. „Aber dafür braucht man auch ein wenig Glück.“

Harter nationaler Wettstreit um das Ticket

Im gleichen Flieger wie Blue d'Aveline wird auch Dressur-Ass Franziskus sein, der erstmals in die Lüfte geht. Dass der Holkenbrink-Hengst mit Ingrid Klimke im Sattel Höhenluft gut verträgt, bewies er in der nun endenden Weltcup-Saison. Siege in Zakrzów und in Stuttgart – dort mit persönlicher Bestleistung, die das Paar in Amsterdam mit 84,960 Prozent toppte – unterstrichen die Klasse, die im harten nationalen Wettstreit um eines der beiden Tickets auch nötig war.

72 Punkte sammelte die Reitmeisterin des RV St. Georg Münster in der Saison, hatte damit hinter Isabell Werth die zweitmeisten der deutschen Reiter – und darf so nun Titelverteidigerin Jessica von Bredow-Werndl begleiten. „Das ist schon ein Highlight“, sagt Klimke, die erstmals seit 2002 wieder bei einem Finale dabei ist. Damals war sie mit Nector van het Carelshof Siebte geworden – ein Ergebnis, das sicher auch mit Franziskus möglich ist.

Ingrid Klimke freut sich mit Franziskus auf das „Highlight“ in den USA. Foto: Imago/Stefan Lafrentz

In der Vorbereitung legte die 54-Jährige viel Wert auf das Konditionelle, riss die einzelnen Lektionen nur an und arbeitete zuletzt mit Bundestrainer Jonny Hilberath an Kleinigkeiten. „Franz ist gut in Form, motiviert und frisch“, sagt Klimke, die nach ihrem erfolgreichen Auftakt in die Vielseitigkeitssaison am vergangenen Wochenende in Luhmühlen nun „guten Gewissens“ in die USA fliegen kann. „Einziger Wermutstropfen ist, dass von der Familie Holkenbrink keiner dabei sein kann.“

Flug-Premiere und Quarantäne für Franziskus

So bildet sie mit Carmen Thiemann, die Franziskus bei seiner Flug-Premiere an Bord und dann in der bis Sonntag andauernden Quarantäne betreut, und mit Tochter Greta Busacker ein eingespieltes Team, das gespannt dem Grand Prix am Mittwoch und der finalen Kür am Freitag entgegenblickt. Auch im Dressur-Feld, in dem zwar die Britin Charlotte Fry mit Glamourdale fehlt, ist die Konkurrenz groß. Olympiasiegerin von Bredow-Werndl mit Dalera, Werth mit Quantaz, die Dänin Nana Skodborg Merrald mit Zepter oder die Niederländerin Dinja van Liere mit Hermes stehen für besten Sport im Viereck – den können aber auch Klimke und Franziskus bieten.

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