Judo: Deutsche U-21-Meisterschaften
Gesagt, getan: Pacariz holt den Titel – und verteilt ein Dankeschön
Münster
Der TV Wolbeck sorgt für Furore: Im vergangenen Jahr klopfte Armin Pacariz, damals 16 Jahre alt, schon einmal bei den Großen an und belegte Platz 5 bei der U-21-DM, ein Jahr später ist der Wolbecker reif für den Titel – und in seinem Schatten avanciert Clubkameradin Marie Wehle zur Nummer 5 in Deutschland.
Armin Pacariz ist eigentlich ein zurückhaltender junger Sportler, doch vor seinem Ausflug nach Frankfurt an der Oder zu den Deutschen U-21-Meisterschaften im Judo formulierte der 17-Jährige vom TV Wolbeck klare und vergleichsweise unbescheidene Ziele: „Ich will Deutscher Meister werden.“
Titel mit Ansage
Gesagt, getan – und nicht etwa, weil der Wunsch Vater des Gedankens war, sondern weil der junge Münsteraner weiß, was er kann. Weil er mit gerade mal 17 Jahren seit fast zehn Jahren den Fokus klar auf seinen Sport legt und weil sein komplettes Umfeld an einem Strang zieht. Und so erzählt der frisch gebackene Champion nicht etwa als erstes von seinem Galaauftritt, sondern schickt ein dickes Dankeschön auf die Reise: „An die Trainer, die mich hierhin gebracht haben.“ An seine Coaches in Wolbeck, allen voran Karsten Wehle, der das Talent entdeckte und zum TV lockte, an Landestrainer Jan Teffet, der an den Stützpunkten in Bottrop und Köln Woche für Woche an dem Ausnahmetalent feilt und an die Bundestrainer, die ihn erst vor 14 Tagen beim Bundeslehrgang in Kienbaum begleitet hatten.
Alles mit wohlwollender Unterstützung des Annette-Gymnasiums, „das mir wirklich jede Freistellung ermöglicht“ und last but not least natürlich mit einer Familie, die das zum Spitzensport gewordene Hobby ihres Ältesten mit hohem Zeitaufwand unterstützt. „Ohne die ginge gar nichts.“ Bruder Meris (15) als ständiger Sparringspartner sowie Vater und Mutter Pacariz, die wahlweise als Fahrer, Betreuer und Ansprechpartner für alle Fälle bereitstehen.
Makellose Bilanz
Marie Wehle überrascht als Fünfte
Vor exakt einer Woche endete in Leipzig seine Amtszeit als amtierender U-18-Meister, seit diesem Wochenende ist Armin Pacariz nun – wie angesagt – Deutschlands Bester in der U-21-Konkurrenz. Als Jungjahrgang und in mehr als eindrucksvoller Art und Weise siegte er: Nach drei überlegenen Vorrundenkämpfen dauerte auch das Halbfinale keine zwei Minuten, ehe dem Wolbecker gegen Sebastian Kaun vom TSV München-Großhadern die (vor)entscheidende Wertung gelang. Die härteste Gegenwehr leistete schließlich Finalgegner Elija Ruben Märkt aus Berlin, der die Tatami aber ebenfalls vor der vollen Kampfzeit geschlagen verlassen musste.
Olympische Träume
„Mich hat das nicht überrascht“, sagte Clubcoach Wehle nach dem Triumph, „Armin ist so unglaublich diszipliniert und fokussiert. Ein absolutes Ausnahmetalent.“ Dem kann sich Landestrainer Teffet nur anschließen: „Wenn sich Armin so weiterentwickelt, kommt sein Ziel, 2028 bei den Olympischen Spielen zu starten, in greifbare Nähe“, sagt er – und formuliert damit schon wieder glasklare und vergleichsweise unbescheidene Ziele, die man aber unbedingt ernst nehmen sollte.
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