Fußball: Glas-Theißing-Cup
Junger Insider Bischoff coacht die Ex-Mitspieler beim FCG II
Münster
Mal wieder erlebt die zweite Mannschaft des 1. FC Gievenbeck einen Umbruch. Ganz jung ist jetzt nicht der Kader, sondern auch der Trainer. Stefan Bischoff, gerade 25, hat mit Christian Wielers an der Seite seine erste Station als Coach im Seniorenbereich angetreten.
Auch beim 1. FC Gievenbeck gibt es kein verbrieftes Recht auf eine solche Fußballer-Karriere. Aber allemal beste Chancen für bewährte Typen. Stefan Bischoff ist ein solcher. Der gerade einmal 25 Jahre alte Jura-Student nimmt nach Jahren im Nachwuchsbereich seine erste Trainerstelle bei den Senioren an. In der Bezirksliga-Zweiten, die clubintern als U 23 ausgeflaggt ist. Bischoff hat mit den allermeisten seiner Schützlinge jahrelang zusammengespielt. „Ich bin ja sozusagen ein Bestandteil dieser Ebene“, sagt er rückblickend.
Bischoff macht keinen Hehl daraus, mit einigen Kickern bestens befreundet zu sein. Die Trennung zwischen privatem und sportlichen Bereich soll aber allen gelingen. „Alle wissen Bescheid, wie wir das handhaben. Am Platz bin ich der Trainer.“ Und er fällt die Entscheidungen gemeinsam mit seinem Assistenten Christian „Lüde“ Wielers, dem überall anpackenden Abteilungsleiter. Gut möglich, dass dieser dann und wann auch im Wettbewerb die Kommandos gibt. Denn Offensivspieler Bischoff begreift sich als Spielertrainer, der durchaus auflaufen kann. „Ich bin ja nicht alt. Aber ich bin im Team einer der Ältesten.“
Bevor der Coach die Nachfolger des zum BSV Roxel gewechselten Stephan Zufähr antrat, hinterlegte der Inhaber der (alten) B-Lizenz sein grundsätzliches Interesse, an den Spielfeldrand zu wechseln. „Den krassen Drang, auf den Rasen zu gehen, habe ich nicht mehr.“ Im FCG schauen sie gerne zuerst im internen Bereich nach, wenn es eine Stelle zu besetzten gilt. Bischoff kennt die Mitstreiter seit Jahren bestens, fühlt sich aufgehoben und unterstützt. „Der Austausch hier ist ein permanenter. Auch die Teams unternehmen viel miteinander.“
Hiltrup schießt Roxel raus
Drei Siege, kein Gegentor – der TuS Hiltrup hat die Gruppenphase des Turniers beim 1. FC Gievenbeck komplett schadlos überstanden und trifft nun im Halbfinale am Samstag auf den Gastgeber. Gegen den BSV Roxel gelang zum Abschluss der Vorrunde ein 2:0 (0:0)-Sieg. Zunächst traf Kai Kleine-Wilke mit einem fulminanten Abschluss aus 17 Metern nach einer Ecke von Guglielmo Maddente (44.), dann erhöhte Christoph Blesz, als er eine Hereingabe von Jonas Beßmann über rechts verwertete (72.). Zwischen den beiden Treffern hatten die Roxeler ihre beste Phase, auch weil sie läuferisch viel mehr investierten als vor dem Seitenwechsel. Tobias Brand, der auf dem Flügel mächtig Alarm machte, verzog kurz nach dem Rückstand (46.). Auch Till Schliesing hatte kein Glück, er verfehlte das Tor nach Flanke von Thomas Rauen (57.). Der BSV musste damit bereits frühzeitig die Segel streichen und schied als Gruppendritter aus.
Die berühmte Verzahnung, das übergreifende Arbeiten, alles das wird gelebt im Sportpark. Ein bestes Beispiel dafür liefert Kay Göttsch, der 30 Jahre alte Pädagoge am Hittorf-Gymnasium. Der ehemalige Oberliga-Spieler wird nach seinem Rückzug aus der ersten Mannschaft der neuen Viererkette der FCG-Zweiten Format geben. Die Westfalenliga-U-19 trainiert der 1,93 Meter lange Abwehrmann auch noch. „Seine Meinung wird geschätzt. Wir freuen uns sehr, dass er dabei ist“, wertet Bischoff. Älter als Göttsch ist nur Sascha Brinker (33). Der langjährige Regionalliga-Spieler ist als Rechtsanwalt und Spielerberater mit Sitz in Münster gefragt und gefordert, schnürt aber auch immer wieder gerne die Schuhe, ohne sich dabei vorzudrängeln.
Bezhaev, Löffler und Göttsch treffen
Damit war nicht zwingend zu rechnen: Die zweite Mannschaft des 1. FC Gievenbeck hat sich in einer Gruppe mit drei höherklassigen Mannschaften ins Halbfinale gegen den SC Münster 08 gespielt – und das völlig zu Recht. Zum Abschluss gab es einen 3:0 (1:0)-Sieg gegen Emsdetten 05. Der Landesligist wurde punkt- und torlos Letzter. Ein Kopfball-Tor von Alan Bezhaev, der sonst in der ersten Mannschaft aktiv ist, brachte die Führung nach einer Ecke von Malte Noack (37.). Julius Löffler baute sie auf Zuspiel von Yaya Touray mit einem Schuss in den Winkel aus (47.). Nachdem die Nullfünfer durch Sebastian Sterthaus einen von Kolja Speckmann verursachten Foulelfmeter vergeben hatten (63.), zeigte Kay Göttsch, dass es auch anders geht. Er verwandelte den Strafstoß, den Yusuf Güllü nach einem sehenswerten Solo gegen Marcel Pielage herausgeholt hatte (73.). Der Bezirksligist gewann so auch in der Höhe verdient.
Sechs vormaligen A-Junioren wird der Sprung in die Bezirksliga zugetraut, so viele hat Bischoff jetzt in seinem insgesamt 21-köpfigen Aufgebot. „Der Weg nach oben ist bei uns klar vorgezeichnet: Aus der A-Jugend geht es in die U 23. Hier kann sich jeder für die Erste empfehlen“, erklärt Bischoff, dass niemand den zweiten Schritt vor dem ersten machen soll.
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