Fußball: Frauen-Bundesliga
So sicher wie Fort Knox: Münsteranerin Mala Grohs wird im Netz gefeiert
Münster
Seit dem vergangenen Wochenende ist der FC Bayern Spitzenreiter in der Frauen-Bundesliga. Mittendrin: Die Münsteranerin Mala Grohs. Bayerns Keeperin kassierte erst vier Tore, ist erneut für die DFB-Elf nominiert – und wird auch von „FUMS“ gefeiert.
Einen kleinen Schock-Moment gab es am vergangenen Samstag für Maria Luisa „Mala“ Grohs. In der 70. Minute des Bundesliga-Topspiels gegen den VfL Wolfsburg flutschte der Keeperin des FC Bayern München der Ball aus den Händen, VfL-Angreiferin Svenja Huth versucht zu reagieren, den Ball ins Tor zu spitzeln. Doch Grohs, die Münsteranerin mit Wurzeln beim 1. FC Gievenbeck, griff zu, vergrub die Kugel in ihren Armen.
Gute 20 Minuten und einen Elfmetertreffer von Teamkollegin Georgia Stanway später durften die Bayern über drei Punkte und die damit verbundene Tabellenführung jubeln – und Grohs dazu mal wieder über eine weiße Weste.
Nur vier Gegentreffer – ein echter Top-Wert
Eintracht Frankfurts Lara Prasnikar, Kristina Maksuti vom SV Meppen und die beiden Wolfsburgerinnen Huth und Ewa Pajor. Was diese vier Fußballerinnen gemeinsam haben? Sie sind die bisher einzigen Spielerinnen, die in der laufenden Bundesliga-Saison in das von Grohs gehütete Bayern-Tor treffen konnten. Erst vier Gegentreffer kassierten die Münchnerinnen an den bisherigen 15 Spieltagen, es folgen die Wölfinnen mit neun Gegentoren. Eine Bilanz, die für die starke Bayern-Defensive spricht – vor allem aber auch für Keeperin Grohs.
Der Blick in die anderen euorpäischen Top-Ligen zeigt derweil: Die Bayern stehen in der Gegentor-Tabelle ganz unten – oder eben besser gesagt ganz oben. Tabellenführer in Spanien ist der FC Barcelona mit fünf Gegentreffern (23 Spiele), den Top-Wert in der englischen Womens Super League schafft Spitzenreiter Manchester United (9) – und teilt ihn sich mit dem Tabellenfünften FC Arsenal. Bei den Londonerinnen ist der FC Bayern an Mittwochabend im Rückspiel des Champions-League-Viertelfinals – und will mit Hilfe von Grohs das 1:0 aus dem Hinspiel über die Zeit bringen.
FUMS feiert Grohs
Das beliebte Fußballportal FUMS widmete Grohs im Nachklang des Topspiels am vergangenen Samstag einen Post auf seinen Social-Media-Kanälen. Überschrieben ist die Grafik mit den Worten „Die bestbeschützen Orte der Welt“. Es folgen das Fort Knox, der Tower of London, die Area 51 – und ein Bild von der Münsteranerin im Bayern-Trikot mit ihrer Top-Statistik. „Wahnsinn“ schreibt FUMS in der Bildunterschrift. Mala Grohs im Bayern-Kasten – das ist eine sichere Bank.
Beinahe 7.000 Likes hat der Post inzwischen, in den Kommentaren wird die Torhüterin gefeiert. Auch ihr Jugendverein 1. FC Gievenbeck reagierte auf den Post, teilte ihn in seiner Instagram-Story und kommentierte mit drei Herz-Emojis. Es ist kein Geheimnis, dass Grohs Münster und insbesondere dem FCG nach wie vor verbunden ist, auch wenn ihre Karrierekurve inzwischen steil nach oben zeigt. Erst im Dezember des vergangenen Jahres übergab sie bei den vom FCG ausgetragenen Hallenfußball-Stadtmeisterschaften in der Halle Berg Fidel noch die Trophäe an Romain Böcker (TuS Hiltrup), der als bester Keeper des Turniers gekürt wurde. Im Februar vertraten ihre Eltern sie bei der Gala zu Münsters Sportler des Jahres 2022, bei der sie nur knapp den Titel verpasste und als Zweite auf dem Treppchen stehen durfte.
Erneute Nominierung ins DFB-Team
Längst sorgen die Leistungen der 21-Jährigen auch in der deutschen Nationalmannschaft für große Aufmerksamkeit. Im vergangenen Oktober wurde sie erstmals für das von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg gecoachte DFB-Team nominiert, in den Kader oder gar aufs Spielfeld schaffte Grohs es bisher nicht – bekam nun aber die nächste Einladung. Für die beiden anstehenden Länderspiele gegen die Niederlande (7. April) und gegen Brasilien (11. April) ist die Bayern-Keeperin erneut nominiert. „Wir wollen den jungen Torhüterinnen ermöglichen, sich bei uns zu zeigen“, erklärte Voss-Tecklenburg
Über Gievenbeck und Bochum zum FCB
Die Keeperin wurde einst beim 1. FC Gievenbeck ausgebildet, wechselte danach in die Jugend des VfL Bochum und im Sommer 2019 dann in die zweite Mannschaft des FC Bayern. 2020 gelang der Sprung ins erste Team – zunächst aber noch nicht als Nummer eins. Weil Bayern-Stammkeeperin Laura Benkarth nach einer Knie-Operation den Saisonstart verpasste, erhielt Grohs zu Beginn der laufenden Saison das Vertrauen des neuen Münchner Trainers Alexander Straus – und steht seitdem im Bayern-Tor. Erst jüngst verlängerte sie ihren Vertrag in München um zwei weitere Jahre bis 2025. Man könnte sagen: Es läuft grohsartig.
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