Fußball: Bezirksliga
"Noch nie abgestiegen": Webers letzte Mission bei Münster 08
Münster
Ein halbes Jahr schnürt Gunnar Weber noch die Schuhe für den SC Münster 08, dann geht's zu Wacker Mecklenbeck III. Vorher hat der Angreifer aber noch einiges vor im Bezirksliga-Abstiegskampf.
Ein kantiger Mittelstürmer mit blonder Mähne, gebändigt mit einem Zopf, dazu ein starker linker Fuß – es gibt schon gewisse Parallelen zwischen Gunnar Weber und Erling Haaland.
Doch während der Star von Borussia Dortmund mit 21 Jahren am Anfang seiner Karriere steht, neigt sich die des 31-jährigen Weber dem Ende zu.
Kein Tag vergeht ohne Übungen
Der Angreifer von Bezirksligist SC Münster 08 fährt ab Sommer den fußballerischen Aufwand herunter, kickt nur noch zum Spaß in der
Kreisliga B bei Wacker Mecklenbeck III. „Ich habe einfach gemerkt, dass es nach meinen Verletzungen und in meinem Alter nicht einfacher wird“, sagt Weber über seine Entscheidung. Schon im Sommer diesen Jahres gab es ein solches Gedankenspiel, „nach der Corona-Saison wollte ich aber nicht aufhören“, sagt er.
In der laufenden Spielzeit hat der Knipser schon wieder acht Mal getroffen, doch Weber merkt zunehmend, wie sein Körper nachlässt. Er erzählt: „Es ist mit extrem viel Arbeit verbunden, immer wieder gegen meinen Körper anzutrainieren, um einigermaßen fit zu bleiben.“ Vor jedem Training wärmt der 31-Jährige sich eine halbe Stunde individuell auf – oft auf einer Blackroll. Auch an trainingsfreien Tagen investiert Weber viel. „Ein Tag vergeht bei mir nicht ohne Ausrollen oder Mobilisierungsübungen“, sagt er.
"... dann ist auch mal gut gewesen"
Nach zwei langwierigen Verletzungen – erst eine Schambeinentzündung, im Herbst 2017 dann ein Kreuzbandriss im linken Knie – schlichen sich immer wieder kleinere Wehwehchen ein. Weber: „Ich habe häufiger Muskelfaser- oder Bänderrisse.“
Auch das operierte Knie über seinem starken Fuß merkt er noch. „Ich merke bei Freistößen extrem, dass ich mein Knie nicht mehr durchstrecken kann und deshalb Schusskraft verloren gegangen ist“, erklärt der Mann mit Job in der IT-Branche.
Jetzt, wo Weber registriert, dass er nicht immer an 100 Prozent Einsatz rankommt, „ist es dann auch mal gut gewesen“. Ab Sommer wird er für Wackers Dritte auflaufen. Weber hat seinem besten Freund Maurice Demes versprochen, dass sie noch mindestens eine Saison zusammen kicken. „Ich war immer ein sehr ehrgeiziger Sportler – und versuche bei Wacker mich etwas zu zügeln“, erklärt Weber.
Der Klassenerhalt als Minimalziel
Vorher steht allerdings noch eine letzte Mission bei Nullacht und in der Bezirksliga an. Der Kanalclub rangiert zur Winterpause auf einem Abstiegsplatz. „Der Klassenerhalt ist das Minimalziel“, sagt Weber. „Ich bin noch nie in meinem Leben abgestiegen – und ich möchte mich auf keinen Fall mit dem Abstieg verabschieden.“
08-Coach Julian Wiedenhöft baut in der zweiten Saisonhälfte ebenfalls auf ein paar Treffer seines Mittelstürmers. Er sagt: „Es ist schade, dass Gunnar uns verlässt, aber ich kann es zu 100 Prozent nachvollziehen. Ich hoffe, er verabschiedet sich mit ein paar Toren.“
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