Fußball: 3. Liga
Preußen-Fanbeauftragter Wissing: „Das ist die Mentalität der Münsteraner“
Münster
Eine Reihe an Themen, die Zuschauer und Fans im Preußenstadion betreffen, haben sich in den ersten Wochen der Saison aufgetürmt. Holger Wissing, der Fanbeauftragte des SCP, nimmt Stellung dazu und hat wenig Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr der Ultras.
Überraschend hoher Zuschauerzuspruch am Montagabend gegen Lotte, lange Wartezeiten am Kassenhäuschen, keine Rückkehr der Ultras, dafür eine Stimmung wie vor 25 Jahren – es gibt einige Themen rund um die Anhänger-Szene beim SC Preußen. Der Fanbeauftragte Holger Wissing schildert Redakteur Thomas Rellmann im Interview seine Sicht der Dinge.
Hand aufs Herz: Hätten Sie 9247 Besucher gegen die Sportfreunde erwartet?
Wissing: Nein, damit habe ich nie gerechnet. Als ich um kurz vor 18 Uhr auf dem Stadionvorplatz war, sah es auch noch ziemlich leer aus, da habe ich befürchtet, dass es eher nur 6000 werden.
Vor allem an den Kassenhäuschen soll es ziemlich lange gedauert haben. Wie kam es dazu?
Wissing: Das ist die Mentalität der Münsteraner, sie entscheiden sich spät zu kommen. Um 17.30 Uhr hat es ja auch noch geregnet, da bietet das Stadion ja wenig Schutz. Einige mussten sicher auch noch arbeiten und kamen auf den letzten Drücker. Es wurden auch wohl zu wenig Karten gedruckt.
Sind Sie erleichtert, dass der SCP offenbar doch noch attraktiv ist?
Wissing: Die Liga ist eben hochinteressant. Wenn man da oben mitspielt, kommen die Leute. Auch wenn wir das wahrscheinlich nicht auf Dauer können. Die meisten Zuschauer sind schon gegen Jena zufrieden nach Hause gegangen, weil sie gesehen haben, dass die Elf kämpft.
Auch in den ersten beiden Heimspielen gab es keinen organisierten Support. Der fehlt nun schon seit Januar. Die „Deviants“ haben den Support komplett eingestellt. Kommen die Ultras in der Fiffi-Gerritzen-Kurve noch zurück?
Wissing: Es war zwischendurch im Gespräch, dass sich in der neuen Saison nach ein paar Spieltagen vielleicht wieder etwas tut. Aber das hat sich zerschlagen. Ende letzter Saison bin ich noch davon ausgegangen, dass sich eine Brücke bauen lässt.
Welchen Einfluss auf die einzelnen Gruppen haben Sie in Ihrer Funktion?
Wissing: Wir können keinen zwingen, die Mannschaft anzufeuern. Wenn sich jüngere Fans finden, die etwas machen wollen, würden wir sie aber natürlich unterstützen, mit Lagerräumen für Fahnen und andere Utensilien am Fanport oder über das Fanprojekt.
Erinnert Sie die Stimmung im Stadion im Moment an die 90er-Jahre?
Wissing: Ja, das kommt hin. In Münster war es ja schon immer so. Die Spieler müssen liefern, dann kommt auch das Publikum. Das ist ein bisschen schade. Andersherum wäre es eigentlich noch sinnvoller.
Können Sie mit der augenblicklichen Situation in den Kurven leben?
Wissing: Es ist ungewohnt, keine Frage. Ich habe die Ultras-Gesänge irgendwie fast selbstverständlich wahrgenommen. Es lässt sich zurzeit nicht ändern.
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