Leichtathletik: Deutsche Hallen-Meisterschaften
Nils Voigt sucht noch den richtigen Jubel – und fliegt nun in die USA
Münster/Dortmund
Ganz souverän sicherte sich Nils Voigt in Dortmund seinen dritten Titel bei Deutschen Meisterschaften. Der 25-jährige Münsteraner reagierte damit auch auf seine Position in der zweiten Reihe. Nun geht es zum Training in die USA.
Nils Voigt legt kurz nach dem Zieleinlauf den Finger auf den Mund. „Na ja“, sagte er, „ich bin jetzt zum dritten Mal Deutscher Meister geworden. Ich suche noch nach einem Ritual des Jubels.“ Wobei der 25 Jahre alte Münsteraner vielleicht auch den Finger auf eine kleine Wunde legte. Voigt, nach dem Ausfall von Mohamed Abdilaahi (LG Dortmund) und Sam Parsons (SSC Berlin) schon so etwas wie ein Titelanwärter beim Rennen über 3000 Meter in Dortmund, wurde beim Start in die zweite Reihe gesteckt. Der junge Mann, Laufprofi, EM-Achter und zweifacher nationaler Meister über 10 000 Meter, nahm das schon zur Kenntnis. Kopfschüttelnd.
Reihe eins, da wo die Starter explizit vorgestellt werden und TV-Präsenz erhalten, hätte es schon sein müssen. Als Voigt nach 7:56 Minuten das Rennen eindrucksvoll dominiert hatte und DM-Gold gewonnen hatte, waren alle ein bisschen schlauer – und Voigt ließ sich die Spitze nicht nehmen.
Voigt lief sein eigenes Rennen
Ja, er hätte auch gerne gewusst, wie schnell er die 3000 Meter in der Halle am Samstag hätte laufen können, die Konkurrenz gab aber ein solches Kräftemessen nicht her. Der Aktive vom TV Wattenscheid lief deshalb sein eigenes Rennen und war nach gerade einmal 300 Meter schon allein auf weiter Flur. Eine Machtdemonstration von einem, der eigentlich die Langstrecken im Auge hat. Dennoch: „Dieser Titelgewinn bedeutet mir sehr viel.“
Voigt wirkte im Ziel in der Helmut-Körnig-Halle nicht gerade ausgepowert und ausgelaugt. „Am Sonntag standen bereits wieder zwei Trainingseinheiten an“, umriss er die Belastung. Es unterstrich auch seine gute Form, die der „Sportler des Jahres 2022“ aus Münster offenbar hat.
Am Mittwoch geht's nach North Carolina
Am Mittwoch geht es bereits in USA. Dort wird er unter Coach Alistair Cragg – gebürtiger Südafrikaner und für Ireland unter anderem 3000-Meter-Hallen-Europameister in den Nullerjahren – in North Carolina mit dem Eliteteam von Puma bis Anfang März trainieren. Am 4. März steht „The Ten“ in San Juan Capistrano in Kalifornien auf dem Programm, einer der am besten besetzten Läufe über 10 000 Meter weltweit. Es dürfte ein nächster Höhepunkt in der noch jungen Saison werden.
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