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Fußball überregional

Holzpfosten und Galaktische

Ochtrup

Der Fußball kann so bunt sein: Auch im Hinblick auf die Vereinsnamen, bei denen einige für Stirnrunzeln sorgen. Wer weiß was schon, was es mit dem FC Galaxy, dem Skiclub Nordwest oder dem TuS Graf Kobbo auf sich hat? Und warum nennt sich ein Verein Heidekraut? Oder Waldsturm?

Alex Piccin

Borussen, Fortunen, Arminen, Grün-, Rot- oder Schwarz-Weiße und Eintrachtler. Nicht zu vergessen die unzähligen FCs: Alles geläufige Vereinsnamen, die mittlerweile mehr nach Bohnerwachs und Spießigkeit klingen, als echte Tradition vermitteln. Im immer grauer werdenden Dickicht der Fußballtabellen sorgen allerdings ein paar wenige Exoten für Lichtblicke. Die Sportredaktion des Tageblatts recherchierte, was es mit dem FC Galaxy, dem Skiclub oder den Holzpfosten auf sich hat.

►  FC Galaxy Steinfurt: „Wir hätten auch der 170. Verein sein können, der zwei Farben in seinem Namen trägt. Aber das wollten wir nicht“, erklärt Ali Pish Been, Vorsitzender des Steinfurter B-Ligisten. „Unser Verein steht für Integration. Daher haben wir einen Namen gesucht, der dies ausdrückt. Die Galaxie ist allumfassend, und genau so sind wir für jede Nationalität und Herkunft offen.“

►  Skiclub Nordwest Rheine: 1968 gründeten enthusiastische Wintersportler aus der Emsstadt den Verein, der zunächst nur eine Abteilung hatte: die Skifahrer. Wenig später erweiterte der Club sein Angebot um eine Tennis- und eine Fußballabteilung. Der geografische Zusatz beruht auf der Lage Rheines – nämlich im Nordwesten Deutschlands beziehungsweise Nordrhein-Westfalens.

►  TuS Graf Kobbo Tecklenburg: Der nach den Chroniken vom Rumpius (1627) als erster Graf Tecklenburgs erwähnte Cobbo soll sich sehr für den Sport eingesetzt haben. Der Legende nach habe er einen Handstand auf einem Pferderücken machen können. Das reichte den Gründungsvätern, den Adeligen als Namenspatron zu „verpflichten“.►

►  Stella Bevergern: Inspiration war keine Dame gleichen Namens, sondern das lateinische Stella (Stern). Ihre ersten Trikots fertigten die Bevergerner in Eigenregie an und nähten sich einen schwarzen Stern auf die weißen Jerseys – der Vereinsname für den heutigen A-Ligisten war gefunden.

►  1. FC Oldenburg Ahaus: Wer an einen Bezug zur norddeutschen Stadt denkt, liegt falsch. Vielmehr ist die ehemalige Flurbezeichnung „die Ollenburg“ gemeint.

►  Heidekraut Andervenne: Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen viele Flüchtlinge in das zur Samtgemeinde Freren (Emsland) gehörende Andervenne. Sie teilten ihre Leidenschaft für den Fußball, aber es fehlte ein Platz. Daraufhin baten sie einen Bauern, ein Waldstück zu roden. Diese Wiese war von Heide beziehungsweise Heidekräutern umgeben.

►  SV Grenzland Laarwald: Beheimatet in der Bentheimer Niedergrafschaft. „Der Name geht zurück auf die Interaktion mit den niederländischen Nachbarn, die seit der Gründung bei uns aktiv sind“, berichtet Michael Weiden, der unter anderem für die Pressearbeit der Niedersachsen zuständig ist.►

►  SV Waldsturm Frensdorf: Der Name des Vereins, dessen erste Mannschaft in der 4. Kreisklasse Bentheim spielt, beruht auf einer Gruppe Jugendlicher. Die trafen sich zum Kicken auf einer Waldlichtung. Dort haben sie die Wiesenfläche vom Geäst freigeräumt, zwei Bäume als Pfosten genutzt und eine Holzlatte an die Stämme genagelt. „Das Wort ,Sturm‘ war damals eine andere Bezeichnung für das Fußballspielen. Es waren junge Leute, die im Wald stürmten“, blickt Fußballfachwart Erwin Busch auf die Vereinsgeschichte zurück.

►  Holzpfosten Schwerte: Als sich die einstige Hobbytruppe zum Spielbetrieb in einer Dortmunder Soccerhalle anmelden wollte, fehlte ein Vereinsname. Etwas Ungewöhnliches sollte es sein. Da sich die Fußballer zuvor immer auf einem Bolzplatz mit Holzpfosten getummelt hatten, war die Entscheidung schnell gefallen. Die größten Erfolge feierte der Verein aus dem Ruhrgebiet in den vergangenen Jahren im Futsal.

►  SV Erika/Altenberge: Die Bezeichnung des Fusionsvereins aus Haren an der Ems setzt sich aus den beiden Ortsteilen Erika (1800 Einwohner) und Altenberge (1200 Einwohner) zusammen. Erika ist auf eine bekanante Heideblume zurückzuführen, die das Bild der alten Moorflächen in der Region prägte.

►  Sigiltra Sögel: Der Vereinsname bezieht sich auf die einstige lateinische Bezeichnung für die 7000 Einwohner zählende Gemeinde im Emsland. Genau so, wie es sich bei Matellia Metelen oder Wormatia Worms verhält.

►  Weiße Elf Nordhorn: In den 1950er Jahren gegründet, wollte sich der VfL Weiße Elf ein sauberes Image verpassen. Die Verantwortlichen sahen es als ihre Pflicht an, ihren Sportlern die richtigen Werte wie Alkohol- und Tabakverzicht zu vermitteln. Die Farbe Weiß als Symbol der Unschuld sollte diese Ambitionen unterstreichen und fand so ihren Weg in den Vereinsnamen.

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