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Volkslauf des BSV Ostbevern

Große sportliche Klasse – aber wenig Masse

Ostbevern

Der Rekord über zehn Kilometer bei den Männern bleibt bestehen. Dafür hat bei den Frauen Stephanie Strate (SV Brackwede) eine neue Bestmarke aufgestellt. Der 16. Volksbank-Bever-Lauf des BSV Ostbevern hatte große Klasse, aber wenig Masse. Weil Zuschauer und Begleiter nicht zugelassen waren, fehlte das sonst übliche Flair.

Von Ralf Aumüllerund

Abdelmajeed Abdalla war nach seinem Sieg über zehn Kilometer nicht so richtig zufrieden. Foto: Aumüller

Da gewinnt der Mann den Zehn-Kilometer-Lauf, sieben Sekunden vor seinem schärfsten Verfolger – und wie kommentiert er das Ergebnis? „Ich würde mal sagen: Ich bin ganz zufrieden.“ Euphorie hört sich anders an.

Die Gefühlslage von Abdelmajeed Abdalla kurz nach dem Zieleinlauf im Beverstadion war am Samstagnachmittag aber verständlich. Der 29-jährige Sudanese wollte den Rekord beim Volksbank-Bever-Lauf über diese Strecke (31:56 Minuten) knacken, was mit 33:36 Minuten misslang. „Ich habe es versucht, aber es war ein bisschen warm. Und man hat ja nicht jeden Tag die gleiche Energie“, sagte Abdalla noch mit einem Lächeln.

Stephanie Strate (SV Brackwede) hatte trotz der hohen Temperaturen ausreichend Power, die Bestmarke bei den Frauen über die 10 000 Meter (36:49 Minuten) zu unterbieten. Die 29-jährige mehrfache Teilnehmerin an Deutschen Meisterschaften lief in 35:42 Minuten neuen Rekord in Ostbevern. Damit landete sie am Samstag im Gesamtfeld sogar auf Platz vier.

Läuferinnen und Läufer dieser Kategorie starten eigentlich eher selten beim Volkslauf des BSV. In diesen Zeiten aber fallen viele alternative Veranstaltungen aus. „Wir sind froh, dass wir coronabedingt solche Granaten bekommen haben“, sagte BSV-Lauftreffleiter Dominik Brune. „Wir hatten hier große Klasse am Start, uns fehlte nur etwas Masse über zehn Kilometer. Das Feld über fünf Kilometer war aber super.“ 68 Finisher waren es über die kürzere Strecke, 128 über die längere.

Dominik Brune

In diesem Jahr hatte der BSV nur diese beiden Distanzen angeboten. Weil gemäß den Hygieneauflagen keine Zuschauer erlaubt waren und auch keine Begleiter mit ins Beverstadion durften, fehlte der 16. Auflage des Bever-Laufs das sonst übliche Flair – auch wenn die Organisatoren mit Musik und Moderation bemüht waren, für Stimmung zu sorgen. Aus Ostbevern waren nicht viele Läufer dabei. „Klar würden wir uns freuen, den Lauf im nächsten Jahr wieder im alten Format zu machen“, erklärte Brune. „Aber jetzt stand erst mal im Vordergrund, dass wir überhaupt etwas anbieten konnten. Dafür wurde uns von etlichen Läufern außergewöhnlich große Dankbarkeit entgegengebracht. Und wir sind dem Ordnungsamt der Gemeinde und den Anwohnern sehr dankbar.“

Abdelmajeed Abdalla hatte „über einen Kumpel“ vom Bever-Lauf erfahren, wie er sagte. Er ist Mitglied des OTB Osnabrück, startete in Ostbevern aber mit T-Shirt-Logo „Jede Oma zählt“ für Help­age, einer weltweiten Hilfsorganisation für ältere Menschen. Abdalla ist vor gut sechs Jahren aus dem Sudan geflohen, macht derzeit eine Ausbildung zum Kfz-Mechaniker. Dass er beim Bever-Lauf den Rekord verfehlte, wird er schnell verschmerzen. Sein nächstes großes Ziel ist der Berlin-Marathon im September.

Über zehn Kilometer kamen zwei Warendorfer hinter Abdalla ins Ziel. Markus Scheller (LG Ems) war in 33:43 Minuten nur sieben Sekunden langsamer. Auf Platz drei folgte Sascha Thiel (WSU Tri-Team, 35:26). Bester Ostbeverner war BSV-Fußballer Steffen Langanke (Team Bever-Drinks, 37:58) als sechstschnellster Mann. Fabian Engberding (Ems Westbevern) wurde in 39:15 Neunter.

Stephanie Strate war „total zufrieden“ mit ihrer Rekordzeit über zehn Kilometer. Sie komme gerade aus einem Trainingslager, so die 29-Jährige aus Detmold. Zum dritten Mal startete sie in Ostbevern. „Beim letzten Mal musste ich verletzungsbedingt nach einer Runde abbrechen“, sagte Strate und lächelte: „Ich hatte hier noch eine Rechnung offen.“

Das hätte so auch Maximilian Worm vom LV Oelde formulieren können. Vor zwei Jahren beim BSV-Lauf über fünf Kilometer noch Zweiter, gewann der 24-Jährige aus Stromberg am Samstag in 16:53 Minuten. „Ich wollte unter 17 Minuten bleiben, das hat geklappt“, strahlte Worm. Bei seinem ersten Wettkampf 2021 lief er gleich persönliche Bestzeit über die 5000 Meter. Als schnellste Frau auf dieser Strecke in 20:37 Minuten durfte sich Heidi Bowenkamp (LC Solbad Ravensburg) bei der Siegerehrung feiern lassen – zwar nicht vom Publikum, aber zumindest von den anderen Athleten.

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