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Fußball: 3. Liga

Idrissou schwärmt laustark vom SC Preußen

Münster

Jetzt wird‘s ernst mit Mohamadou Idrissou. Der vereinslose Stürmer sagt klipp und klar, dass er für künftig für Preußen Münster auflaufen will. Und er steht für lockere Sprüche, für große Ankündigungen, mit denen er sogar einen ehemaligen SCP-Angreifer und -Publikumshelden in den Schatten stellt.

Thomas Rellmann

Mohamadou Idrissou im Preußen-Trikot – das könnte schon bald Realität werden. Im Test beim SV Rödinghausen spielte der 35-Jährige bereits 45 Minuten und hinterließ keinen ganz schlechten Eindruck. Foto: Sebastian Sanders

Wer glaubte, einen schillernderen Typen als Sercan Güvenisik würde Preußen Münster nicht mehr verpflichten, könnte sich in Kürze getäuscht sehen. Willkommen in der Welt von Mohamadou Idrissou. Der Kameruner legt sich sogar schon fest: „Ich will für diesen Verein spielen. Hier sind alle ehrlich, ich fühle mich nach zwei Tagen wie zu Hause. Der Trainer weiß, wie man eine Mannschaft führt. Ihm kann ich vertrauen.“

„Muss mein Image säubern“

Das sind klare Worte eines Mann, der über sich selbst sagt: „Ich muss mein Image wieder säubern.“ Das kann vor allem sportlich klappen. Wenn das eintritt, was er dem SCP verspricht: „Ich gebe 1000 Prozent, wenn ich auf dem Platz bin. Nein, 100 000. Und ich bin noch jung und knackig, vier Jahre kann ich bestimmt noch spielen.“ Die Schlüsselfigur im sich andeutenden Transfer ist Babacar N‘Diaye. Münsters Co-Trainer kennt Idrissou seit mehr als 15 Jahren. „Er ist mein bester Freund, mein Zwilling“, sagt der Spieler. „Auch wenn er aus dem Senegal kommt und ich aus Kamerun. Münster ist das Beste, was mir passieren kann, und das verdanke ich Baba.“ Was für eine schnelle Integration ins Team sprechen würde, sind die zahlreichen Französisch sprechenden Kollegen. „Es sind mindestens vier, Amaury Bischoff hat mich nach dem Training direkt zum Bahnhof gebracht. Alle sind super, man denkt nicht, dass ich erst so kurz da bin. Ich wäre sehr stolz, das grüne Trikot zu tragen.“

„Es geht nicht ums Geld“

Nun hört sich das alles fast schon malerisch an, zumal der 35-Jährige betont: „Es geht nicht ums Geld. Mein Berater regelt die Dinge, es muss passen – aber was soll noch schiefgehen?“ Nur ist da ja noch eine zweite Partei, der SC Preußen. Sportvorstand Carsten Gockel gibt sich verständlicherweise weitaus zurückhaltender. „Der erste Eindruck ist positiv, in der Mannschaft kommt Mo sehr gut an.“ Ob er am Samstag im finalen Test, ausgerechnet gegen einen von seinen bundesweit acht Ex-Clubs (Hannover 96) aufläuft, ist offen. Zum Training reist er heute allerdings aus Düsseldorf wieder an. „Und dann schauen wir mal, was machbar ist. Noch ist alles offen“, sagt Gockel. Eine gewisse Sympathie für diesen Transfer-Coup verhehlt der 42-Jährige jedenfalls nicht.

„Was zählt, ist Leistung“

Doch da ist ja noch die andere Seite des Mo Idrissou. Die besteht aus Schlagzeilen, einem zweifelhaften Ruf. Man muss ihn gar nicht damit konfrontieren, er weiß das selbst. „Das ist alles egal, da waren viele Lügen im Spiel, eine traurige Sache. Familie gehört nicht in die Zeitung. Was zählt, ist Leistung. Und das kann ich. Dafür kann mich ansonsten auch jeder kritisieren.“ Er wittert die Chance, daran lässt er keinen Zweifel, das eigene Bild auf der Zielgeraden der Karriere zu korrigieren. Die fehlende Fitness nach drei Wochen ohne Ball und noch längerer Zeit ohne Mannschaftstraining nach dem Weggang vom mazedonischen Club FK Shkendija („Dorthin zu gehen, war ein Fehler, ich hätte schon in der letzten Saison nach Münster kommen sollen.“), sieht er nicht als Problem. „Ich brauche eine Woche, dann bin ich bei 100 Prozent. Ich laufe einfach los, ich bin Afrikaner.“ Für ihn, der 95 Tore in den beiden Eliteklassen auf dem Konto hat, wäre auch die 3. Liga kein Problem. „Ich weiß, woher ich komme. Ich will aufsteigen und habe mich entschieden.“

Es klingt so, als würde diesem Coup der Preußen wenig im Wege stehen. Hohen Unterhaltungswert hat Idrissou schon jetzt nachgewiesen. Und er scheint fest entschlossen, fußballerische Taten folgen zu lassen.

► Kon Schramm, Berater von Stürmer Maurice Exslager (derzeit 1. FC Köln), hat die Preußen informiert, dass ein Wechsel nach Münster zwar nicht vom Tisch, aber doch unwahrscheinlich ist.

► Auch der 18-jährige Joseph Boyamba (FC Schalke 04) wird nicht nach Münster wechseln. Beim Test in Rödinghausen hatte Loose den Angreifer nach 35 Minuten vom Feld genommen.

► An Freddy Mombongo, vor einer Woche als Testspieler im Einsatz und zuletzt in gleicher Funktion im Trikot des VfL Osnabrück unterwegs, hat der SCP kein Interesse mehr.

► Weitere Trainingsgäste sind bei den Preußen nicht mehr vorgesehen.

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