Preußens Dauer-Gegner: Das 83. Duell hat Endspiel-Charakter für Aachen
>
Fußball: Regionalliga West
Preußens Dauer-Gegner: Das 83. Duell hat Endspiel-Charakter für Aachen
Münster
Das Duell am Sonntag hat Endspiel-Charakter für Alemannia Aachen, ein Sieg gegen Preußen Münster könnte das Aufstiegsrennen spannend werden lassen. Gegen keine andere Mannschaft dürfte der SCP so häufig gespielt haben. Ein Blick in Historie und Gegenwart.
So war es im Hinspiel: Elsamed Ramaj überwindet Max Schulze Niehues und trifft zum 4:2 für Aachen.Foto: Jürgen Peperhowe
Gegen keine Mannschaft dürfte Preußen Münster so häufig gespielt haben wie gegen Alemannia Aachen. Der vielleicht höchste Heimsieg liegt gerade einmal 72 Jahre zurück, damals siegte der SCP in der Oberliga West mit 5:1 vor 12.000 Zuschauern, erreichte am Ende das Finale um die Deutsche Meisterschaft. Für Münster trafen damals Rudi Schulz, Josef Lammers, Friedel Weghorst und doppelt Felix „Fiffi“ Gerritzen, für Alemannia der spätere Bundestrainer Jupp Derwall. Was für ein Spiel, was für Zeiten, was für ein Aufeinandertreffen mit Geschichte.
Sonntag steigt der SCP erstmals im Jahr 2023 in den Ring, um 14 Uhr gastiert Aachen an der Hammer Straße. Es dürfte das 83. Duell sein. Zwei Partien im DFB-Pokal, 79 Punktspiele sowie eine Partie im Kampf um die Deutsche Amateurmeisterschaft 1994 wurden notiert. Das Viertelfinale in diesem Wettbewerb gewann Preußen auf dem Weg zum Titel mit 3:1 vor 1500 Zuschauern zu Hause. Ja, ja, Preußen war mal Meister.
680 Auswärtstickets sofort vergriffen
Gerade 680 Tickets erhielt die Alemannia, in Münster ist der Gästeblock aufgrund der Umbauarbeiten kleiner geworden. Als die Karten für den West-Schlager im Dezember angeboten wurden, waren alle in nicht einmal einer Viertelstunde vergriffen, es hatte sich eine lange Menschenschlange vor der Vorverkaufsstelle am Tivoli gebildet. Gut und gern wären auch 1500 Anhänger mitgereist oder mehr. Es wird nicht ausgesprochen, was im stillen Kämmerlein ein Thema ist: Ein Sieg könnte das Aufstiegsrennen spannend werden lassen – mit Alemannia in einer Hauptrolle. So gesehen hat das Endspiel-Charakter für die Mannschaft aus der Kaiserstadt von Karl dem Großen. Seine Krönung liegt 1223 Jahre zurück.
Der bisher letzte Heimsieg des SCP liegt nicht so weit zurück, vor gut 16 Monaten traf Jannik Borgmann (heute RW Ahlen) am ersten Spieltag 2021/22 in der Nachspielzeit zum 2:1.
Trainer Hohl hat Aachen auf Kurs gebracht
In der Nähe des Drei-Länder-Ecks wird eigentlich schon weiter gedacht, über den Sonntag hinaus. Trainer Helge Hohl, erst nur als Zwischenlösung nach dem Aus von Fuat Kilic im Oktober installiert, hat das Team auf Vordermann gebracht. In elf Pflichtspielen ist er ungeschlagen, aus neun Liga-Partien holte er 21 Zähler, dazu zwei Erfolge im Verbandspokal. Das ist stark, wobei der SCP vergleichbar punktete in diesem Zeitraum.
Preußen Münster und Co.: Transferübersicht für die Regionalliga West
Heißeste Aktien sind Angreifer Jannik Mause und neuerdings auch Tormann Marcel Johnen. Der rettete Aachen den 1:0-Heimsieg über Fortuna Düsseldorf II am Freitag. Der 20-Jährige kämpft gegen Leihgabe Yannik Bangsow, der von Eintracht Braunschweig kam, um den Platz zwischen den Pfosten. Sonntag ist Johnen erste Wahl, es wäre sein zweiter Einsatz. Danach gegen Wuppertal und in Ahlen soll Bangsow ran – dann will sich Hohl auf die Nummer eins festlegen. Das ist schon speziell, ähnlich wie es sich mit dem Geschmack von Aachener Printen verhält, das mus man mögen. Johnen kann was, alle anderen Aachener wohl auch. Die Kaiserstädter mal wieder auf den Thron.