Fußball: Regionalliga West
„Das ist Weltklasse“: Preußen sind tief beeindruckt von ihren Fans
Münster
Die Blöcke werden voller und voller. Preußen Münster darf sich im Titelrennen auch auswärts auf seine Fans verlassen. In Mönchengladbach waren am Sonntag mehr als 1000 SCP-Anhänger im Stadion. Trainer Sascha Hildmann geht davon aus, dass es noch besser kommt.
Ganz vereinzelt liefert die Regionalliga West noch Statistiken, in denen nicht Preußen Münster den Top-Wert für sich verbucht. Die Zuschauerzahlen sind so eine Sache. Da liegt Alemannia Aachen mit 9588 pro Heimspiel im Schnitt immer noch vor dem Tabellenführer (7751). Auch bei Auswärtspartien bleibt den Adlern aktuell lediglich Platz zwei (2722 im Vergleich zu 3158 bei den Kaiserstädtern). Doch hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen.
Denn die SCP-Fans werden immer reisefreudiger. Am Sonntag beim 2:1-Sieg in Mönchengladbach waren mehr als 1000 der 1288 Besucher aus Münster. Allein in der Kurve, die im alten Grenzlandstadion nicht gerade nah am Platz gebaut ist, tummelten sich rund 800 Anhänger. Auch auf der Tribüne gehörte dem Gast die Oberhand, wie sich spätestens nach Abpfiff zeigte, als sich Trainer Sascha Hildmann auf dem Weg zum Live-Interview plötzlich mit Standing Ovations konfrontiert sah. „Wir wurden wieder super unterstützt. Man merkt: Die haben Spaß“, sagte der Pfälzer.
Spieler und Trainer genießen den Support
Längst ist es nicht mehr nur in erster Linie die aktive Fanszene, die die Fahrten auf sich nimmt. Der „Normalo“ ist ebenfalls hervorragend vertreten. Sechsmal treten die Preußen noch in der Fremde an. In Köln, Rödinghausen, Bocholt, Kaan-Marienborn, Düren und Wuppertal. Zeit genug also, um gegenüber der Alemannia aufzuholen. Und mit der Aussicht auf die Meisterschaft, aber auch auf die hervorragende Stimmung im Block stehen die Chancen nicht schlecht. „Ich bin mir sogar ganz sicher, dass es in den nächsten Wochen noch etwas mehr werden“, sagt auch Hildmann.
Die Spieler genießen den Support sichtlich. Unvergessen die Jubeltrauben nach dem Last-Second-Sieg in Wattenscheid im November, auch am Sonntag in Gladbach explodierte die Masse auf den Rängen förmlich, als die Mannschaft nach dem Abpfiff zur obligatorischen Feierrunde schritt und einen nach dem anderen Schlachtgesang aufsaugte. „Das waren Emotionen pur, die Zuschauer tragen uns, das ist einfach Weltklasse“, sagte etwa Yassine Bouchama. Der 25-Jährige hat in seiner Laufbahn bislang eher für kleinere Clubs (FC Kray, Phönix Lübeck, VfB Homberg) gespielt und kannte solche Ausmaße nicht. „Viele sagen, dass das auch mit Druck verbunden ist. Aber mir gibt es ein positives Gefühl. Wir wissen, dass alle zusammenhalten. Wir sind ein Team, auch die Fans gehören dazu. Und wir haben ein Ziel.“


„Fast jedes Spiel ein Heimspiel“
Kaum auszudenken, was los ist, wenn der SCP irgendwann im Frühling den Aufstieg außerhalb der Stadtgrenzen klarmachen sollte. „Es ist ja fast jedes Spiel ein Heimspiel, außer vielleicht bei ein paar anderen Traditionsvereinen“, sagt Bouchama.
In den bisherigen elf Auswärtsbegegnungen waren die Preußen nur in Aachen klar in der Minderzahl, in Oberhausen mag es sich die Waage gehalten haben. Wohl kaum Zufall, dass es genau hier einzigen Niederlagen gab. Alle anderen neun Spiele gewann Münster mit hoher dreistelliger oder sogar vierstelliger Fanzahl im Rücken.