Pellegrino Matarazzo gehört zu jenen Spielern von Preußen Münster, die im Juni 2004 das Abstiegsendspiel gegen die SG Wattenscheid 09 bestritten – und gewannen. Die Adlerträger um Trainer Hans-Werner Moors hielten damals durch einen 1:0-Sieg die Regionalliga Nord.
Der US-Amerikaner Matarazzo war in der Spielzeit 2003/2004 Stammkraft im defensiven Mittelfeld der Preußen, bestritt 23 der 34 möglichen Partien (20-mal Startelf). Der 1,98-Meter-Mann war vom SV Wehen gekommen und wechselte nach einer Saison in Münster auch wieder zurück nach Hessen.
Als Trainer stieg er beim 1. FC Nürnberg ein, betreute als Co-Trainer und interimsweise als Chef die zweite Mannschaft. Anschließend übernahm Matarazzo die U17 und U19, bevor er B-Junioren-Coach bei der TSG 1899 Hoffenheim wurde. Im Januar 2018 rückte er als Assistent zu den Hoffenheimer Bundesliga-Profis auf, seine Vorgesetzten dort hießen Julian Nagelsmann und Alfred Schreuder.
Im Dezember 2019 verließ Matarazzo Hoffenheim, der Chefposten beim damaligen Zweitligisten VfB Stuttgart lockte. Im Sommer 2020 gelang ihm mit den Schwaben die Rückkehr in die Bundesliga. Nach Platz neun im ersten und Platz 15 im zweiten Jahr befand sich der VfB Ende 2022 wieder in Abstiegsgefahr, Matarazzo musste gehen – und wagt jetzt den Neuanfang in Hoffenheim.
Zwischen Champions League und Schweizer 5. Liga Genau wie Matarazzo haben die Fans der Preußen im Laufe der Jahre unzählige Spieler kommen und gehen sehen, einige blieben nachhaltig in Erinnerung, andere verschwanden genauso schnell wieder wie sie gekommen waren. Nicht wenige stehen heute als Trainer, Assistenten oder Torwarttrainer wieder an der Seitenlinie.
Ein Trio hat es bis in die Bundesliga geschafft, einer lief sogar im Alter von 43 Jahren noch für den Schweizer Fünftligisten auf, den er eigentlich trainiert. Ein Preußen-Torjäger betreut heute Bobby Wood, das ehemalige Juwel des Hamburger SV.
In unserer Bildergalerie haben wir einige Ex-Preußen und ihre heutigen Funktionen im Fußball-Business zusammengetragen. Los geht's bei A wie Antwerpen, es endet bei W wie Jens Wissing. Viel Spaß beim Durchklicken!
Preußen Münster: Wo die ehemaligen Spieler heute Trainer sind
Los geht's bei A wie Antwerpen: Der Mittelstürmer (Foto rechts) absolvierte 184 Partien für Preußen Münster und erzielte 66 Tore. Von Dezember 2017 bis Sommer 2019 war er Trainer der Adlerträger, nach den Stationen Eintracht Braunschweig und Würzburger Kickers coachte Marco Antwerpen bis Anfang Mai den Drittligisten 1. FC Kaiserslautern. Kurz vor dem Saisonfinale – und dem Aufstieg der Roten Teufel – wurde der Ex-Preuße aber entlassen und ist aktuell ohne Club. Das gilt auch für Antwerpens Assistenten Frank Döpper (Foto links), der auch eine SCP-Vergangenheit hat. Der Stürmer kam in der Regionalliga-Saison 2002/03 auf drei Tore in 23 Spielen für die Adlerträger.
Foto: Imago/Jan Huebner
Auf 101 Einsätze (sieben Tore) im Preußen-Trikot kam Linksfuß Jens Bäumer zwischen 2003 und 2006. Heutzutage bildet er den fußballerischen Nachwuchs von Borussia Mönchengladbach mit aus, fungiert als Co-Trainer der U16.
Foto: Imago/pmk
Guerino Capretti (r.) bestritt für Preußen Münster 61 Spiele, hier haut der Abwehrmann und Kapitän sich gegen Bonns Marco Quotschalla rein. Zum Ende seiner aktiven Karriere wurde Capretti zunächst Spielertrainer beim Delbrücker SC und führte dann den SC Verl von der Regionalliga in die 3. Liga. Nach der Entlassung beim Sportclub fand Capretti schnell einen neuen Posten und übernahm den Zweitligisten Dynamo Dresden. Nachdem Capretti keines der zwölf Spiele inklusive der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern gewinnen konnte, ging es für Dynamo runter in Liga drei – und der ehemalige Münsteraner verlor seinen Job. Seit 1. Februar 2023 trainiert er nun den Drittligisten FC Ingolstadt.
Foto: Jürgen Peperhowe
Der deutsche U-20-Nationalspieler Hüzeyfe Dogan (r.) schrieb bei Preußen Münster kein sonderlich langes und erfolgreiches Kapitel: Von Sommer 2010 bis Sommer 2011 spielte der Mittelfeldmann 19-mal für die Adlerträger (zwei Tore). Bis Ende Mai trainierte Dogan die SSVg Velbert in der Oberliga Niederrhein, musste aber trotz der Chance auf den Regionalliga-Aufstieg kurz vor dem Saisonfinale seinen Posten räumen. Ende September 2022 übernahm er den Regionalligisten Wuppertaler SV.
Foto: Wilfried Hiegemann
In 98 Partien (25 Tore) für den SCP erwies sich Michael Erzen (l.) als eckiger und unangenehm zu verteidigender Stürmer. Zuletzt coachte Erzen den Westfalenligisten SV Hohenlimburg, Mitte April aber war nach rund viereinhalb Jahren Schluss. Anschließend übernahm der Ex-Profi den Bezirksligisten FC Wetter.
Foto: Wilfried Hiegemann
David Fall wechselte 2011 von Preußen Münster zum Schweizer Club AS Calcio Kreuzlingen, wo er bis Mai 2022 Trainer war. Inzwischen ist der ehemalige Außenverteidiger neuer Vorsitzender des Clubs. Aber nicht nur das: Im Alter von 43 Jahren schnürte Fall im Oktober 2021 noch mal die Schuhe für AS Calcio und lief in der fünften Schweizer Liga auf. Kreuzlingen liegt unmittelbar hinter der deutschen Grenze, von dort sind es nur wenige Meter bis nach Konstanz, wo Fall aufgewachsen ist.
Foto: Jürgen Peperhowe
Längentechnisch überragte Oliver Glöden (wohl) jeden anderen Preußen-Spieler bisher. Der 2,03-m-Mann kommt auf 23 Spiele (zwei Tore) für die Münsteraner. Im Sommer wechselte Glöden vom B-Ligisten Aramäer Ahlen zum Landesligisten SV Herbern, wo er Co-Trainer wird.
Foto: Wilfried Hiegemann
Zwei Ex-Preußen, die es bis auf die Champions-League-Bühne geschafft haben, sind Frederik Gößling (l.) und Babacar N'Diaye (r.). Der ehemalige Keeper Gößling (91 Spiele für den SCP, 22 ohne Gegentor) ist Torwarttrainer geworden und nach den Stationen FC St. Pauli, SC Paderborn und Greuther Fürth seit 2015 bei RB Leipzig. Dorthin hat es auch N'Diaye (41 Preußen-Partien, zwölf Tore) verschlagen. "Baba" ist seit 2017 Teammanager in Sachsen.
Foto: www.imago-images.de
Jens Grembowietz (l.) verdingte sich beim SCP als resoluter Verteidiger, hier geht er mit Ahlens Christian Knappmann ins Luftduell. Der gebürtige Essener kommt auf 29 Spiele für Münster, mittlerweile ist er Trainer beim Bochumer Westfalenligisten Concordia Wiemelhausen.
Foto: Gunnar A. Pier
Michael Joswig hütete 74-mal das Tor von Preußen Münster (34-mal zu null). Nachdem er im Alter von 38 Jahren einen Schlaganfall erlitten hatte, beendete er seine aktive Karriere. Inzwischen ist Joswig Torwarttrainer beim Regionalligisten SV Lippstadt in seiner Heimat.
Foto: Wilfried Hiegemann
Mit Kapitän Stefan Kühne gelang Preußen Münster im Sommer 2011 der Aufstieg von der Regionalliga in die 3. Liga, insgesamt stand der Mittelfeldmann in 139 Partien für die Adlerträger auf dem Rasen (18 Tore). Die Trainerlaufbahn begann der Wiesbadener als Co von Marc Fascher bei RW Essen, heute coacht Kühne den Hessenligisten SV RW Hadamar.
Foto: Wilfried Hiegemann
Manuel Lenz (Mitte) wurde – wie Kühne – im Sommer 2010 verpflichtet, als Preußen den Drittliga-Aufstieg in Angriff nahm. Der Keeper wechselte von RW Ahlen nach Münster, verlor seinen Stammplatz zwischen den Pfosten aber früh in der Saison an David Buchholz. Letztlich verließ Lenz den SCP nach nur einer Saison und neun Einsätzen (zweimal ohne Gegentor) wieder. Seit Anfang 2016 ist er Torwarttrainer bei Preußens Regionalliga-Rivalen RW Essen.
Foto: Jürgen Peperhowe
Er hat es bis ganz nach oben gebracht: Pellegrino Matarazzo (Mitte) war von Dezember 2019 bis Oktober 2022 Bundesliga-Cheftrainer beim VfB Stuttgart, nachdem er beim 1. FC Nürnberg und der TSG 1899 Hoffenheim jeweils bei verschiedenen Teams Assistent und Coach gewesen war. Seit dem 8. Februar 2022 ist Matarazzo nun Cheftrainer bei der TSG 1899 Hoffenheim. Für den SCP stand er in der Saison 2003/04 in 23 Spielen auf dem Platz und schaffte letztlich den Klassenerhalt in der Regionalliga Nord.
Foto: www.imago-images.de
Abwehrmann Björn Mehnert (l.) macht 1997/98 für Borussia Dortmund drei Bundesligaspiele und sogar eines in der Champions League gegen Sparta Prag. In der Spielzeit 2006/07 dann läuft der gebürtige Dortmunder in 16 Oberliga-Partien für Preußen Münster auf. Zuletzt trainierte Mehnert den Wuppertaler SV, bis er Mitte September entlassen wurde. Davor betreute er bereits Westfalia Rhynern, den SC Wiedenbrück und RW Ahlen.
Foto: Jürgen Peperhowe
Gleich ein Duo mit Preußen-Vergangenheit hatte bei Regionalligist Fortuna Köln das Sagen. Alexander Ende (r.) war von Sommer 2020 bis Sommer 2022 Chefcoach, Zlatko Muhovic (l.) sein Assistent und ist dies auch heute noch unter Ende-Nachfolger Markus von Ahlen. Sechser Ende räumte 2006/07 für die Adlerträger ab (16 Oberliga-Einsätze, ein Tor), Offensivmann Muhovic kam in der ersten Halbserie der Spielzeit 2013/14 auf magere drei Partien (73 Minuten) für Münster, dann zog er weiter zum SSV Jahn Regensburg.
Foto: Imago/Noah Wedel
Ein gleichermaßen zweikampfstarker wie eleganter Verteidiger war Adama Niang (Mitte) bei Preußen Münster. Zwischen Sommer 2003 und Winter 2006 bestritt er 47 Regionalliga-Spiele für den SCP, zuletzt war er beim Bonner SC Co-Trainer der U19 in der Mittelrheinliga.
Foto: Jürgen Peperhowe
17 Einsätze, ein Tor - so lautet die Preußen-Bilanz von Robert Niestroj (2. v. re.) in der Saison 2005/06. Inzwischen ist der Mittelfeldmann in der B-Junioren-Bundesliga bei der U17 von Fortuna Düsseldorf gelandet und dort als Assistent tätig.
Foto: Jürgen Peperhowe
Der einstige SCP-Kapitän Orhan Özkara (Mitte), der sich hier gegen Schalkes Danny Latza durchsetzt, gab im Januar seinen Posten als Co-Trainer beim Regionalligisten RW Ahlen auf und ist war anschließend Chefcoach beim Westfalenligisten Türkspor Dortmund. Anfang Dezember 2022 aber wurde er dort entlassen. Zu Preußen-Zeiten kam Özkara auf 77 Spiele (zwölf Treffer).
Foto: Jürgen Peperhowe
Kurtulus "Kutte" Öztürk (Mitte) ackerte als Außenverteidiger von Sommer 2007 bis Januar 2009 für die Preußen, bestritt insgesamt 24 Partien für die Adlerträger und verabschiedete sich ein halbes Jahr nach dem Aufstieg von der Ober- in die Regionalliga wieder aus Münster. Als Co-Trainer von Marco Antwerpen kehrte Kutte aber noch mal zurück an die Hammer Straße - und zwar von Dezember 2017 bis Sommer 2019. Öztürk folgte Antwerpen nach Braunschweig und Würzbürg, von Dezember 2021 bis Sommer 2022 war er Assistent von Markus Kauczinski (l.) beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden.
Foto: www.imago-images.de
Nicht nur der Mann, der diesen Zweikampf gewinnt, ist Trainer geworden. Während der ehemalige Mainzer Kapitän Jürgen Klopp (2. v. re.) eine herausragende Karriere als Coach hinlegte, die ihn vom FSV Mainz 05 über Borussia Dortmund hin zum Champions-League-Sieg mit dem FC Liverpool führte, ist Sören Seidel (2. v. li.) in der fünftklassigen Bremenliga unterwegs. Seit Sommer trainiert er den FC Oberneuland. Zuvor hatte der Offensivmann, der für Preußen Münster 27-mal in der Regionalliga auflief (vier Tore), die U19 des JFV Bremen in der Verbandsliga betreut.
Foto: imago sportfotodienst
Mit 29 Buden in 79 Spielen für die Adlerträger verdiente sich Matthew Taylor (l.) so etwas wie einen Heldenstatus. Unvergessen bleibt der 19. August 2012, an dem der US-Amerikaner Bundesligist Werder Bremen mit einem Dreierpack beim 4:2-Sieg nach Verlängerung nahezu im Alleingang erledigte. Anschließend wurde sogar ein Trampeltier im Allwetterzoo Münster nach Preußens Pokal-Helden benannt. Heute ist Taylor Co-Trainer bei Real Salt Lake, dem Erstligaclub aus dem Bundesstaat Utah. Als solcher unterstützt er Chefcoach und Ex-US-Nationalspieler Pablo Mastroeni und betreut u.a. den ehemaligen HSV-Stürmer Bobby Wood.
Foto: Jürgen Peperhowe
Hier wirft sich Alexander Thamm (r.) einer Übermacht der Hammer SpVg entgegen. 2006/07 absolvierte der großgewachsene Innenverteidiger 21 Oberliga-Partien (ein Tor) für Preußen Münster, inzwischen trainiert er den Niederrhein-Oberligisten Teutonia St. Tönis. Zuvor hatte Thamm fast vier Jahre lang den westfälischen Oberligisten TuS Ennepetal gecoacht.
Foto: Jürgen Peperhowe
Das "FT" auf der Trainingsjacke steht für Farat Toku (r.). Als Mittelfeldmann spielte er 2006/07 in 22 Oberliga-Spielen für Preußen Münster, sein Weg als Trainer führte über den SV Wilhelmshaven und die SG Wattenscheid 09 im März 2022 zum Drittligisten Viktoria Berlin. Toku konnte mit dem Hauptstadt-Club allerdings nicht in den Abstieg aus der 3. Liga verhindern, nach zwölf Spielen (fünf Siege, zwei Unentschieden, fünf Niederlagen) war wieder Schluss bei der Viktoria. Immerhin: Der ehemalige Münsteraner gewann mit den Berlinern den Landespokal.
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Nicht wundern: Roger Schmidt (2. v. l.) spielte selbst nie für Preußen Münster, war von Sommer 2007 bis Frühjahr 2010 „nur“ Trainer der Adlerträger. Aber der blonde Mann im Hintergrund, Jens Wissing, verdingte sich auch als Flemmer für den SCP. Der hochveranlagte Linksverteidiger aus Gronau wechselte in der U17 vom FC Schalke 04 zu den Preußen, schaffte den Durchbruch bei den Profis und kam auf 99 Einsätze (drei Tore). Anschließend zog es ihn zu Borussia Mönchengladbach, wo er drei Bundesliga-Spiele und eines im DFB-Pokal machte. Nach Stationen beim SC Paderborn und beim MSV Duisburg beendete Wissing aufgrund einer Sprunggelenksverletzung im Frühjahr 2014 seine Karriere - mit gerade einmal 26 Jahren. Anschließend übernahm der Blondschopf den Co-Trainer-Posten beim 1. FC Gievenbeck, über Borussia Mönchengladbach II schaffte Wissing schließlich 2021 den Sprung zum niederländischen Topclub PSV Eindhoven. Gemeinsam mit seinem Chef Schmidt wechselte er in diesem Sommer nun zum portugiesischen Traditionsverein und Rekordmeister Benfica Lissabon.
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Mehmet Kara (Mitte) tritt im Sommer seine erste Stelle als Cheftrainer im Seniorenbereich an. Der Rekordspieler von Preußen Münster, für den 302 Partien im Adler-Trikot geführt werden, übernimmt in der kommenden Saison den Bezirksligisten VfL Kamen. Der ambitionierte Verein ist derzeit Zweiter der Staffel 7 (in der auch der VfL Wolbeck spielt) und hat nur drei Zähler weniger als Spitzenreiter SF Ostinghausen. Kara trainiert schon seit einer ganzen Weile die A-Jugend des Clubs und spielt auch mit 39 Jahren noch eine sehr gute Rolle in der ersten Mannschaft, wie 16 Treffer in 16 Partien belegen – seine aktive Laufbahn dürfte allerdings zur neuen Saison trotzdem enden. Mit eineinhalb Jahren Unterbrechung (SC Paderborn, Genclerbirligi Ankara) kickte der Dribbelkünstler zwischen 2007 und 2018 für den SCP.
Foto: Imago
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