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Fußball: Regionalliga West

„Bewundernswert“: Preußen demonstrieren Stärke und schütteln auch Gladbach II ab

Mönchengladbach

Der Tabellenführer ist trotz eines hammerharten Auftaktprogrammms perfekt aus den Winter-Startlöchern gekommen. Eine Woche nach dem 4:0 gegen Alemannia Aachen ließ Preußen Münster einen Auswärtssieg bei Borussia Mönchengladbach II folgen.

Gerrit Wegkamp dreht jubelnd ab nach seinem Tor zum 2:1. Foto: Jürgen Peperhowe

Allmählich dürfte die Konkurrenz, die hauptsächlich in Wuppertal zu verorten ist, sich grimmig abwenden. Preußen Münster hat auch im zweiten Top-Spiel des Jahres den leichten Druck ausgehalten und die komfortable Tabellensituation verteidigt, ja sogar verbessert. Phasenweise war der Spitzenreiter bei Borussia Mönchengladbach II turmhoch überlegen, das 2:1 (1:1) war fast ein zu knappes Resultat.

13 Spiele noch, neun Zähler Vorsprung, ein Verfolger nach dem anderen abgeschüttelt – es könnte weiß Gott schlechter laufen. Die Kurve wackelte nach Abpfiff gewaltig, es war emotional und laut, als sich die Spieler feiern ließen. Der Rausch der Adler setzt sich fort, sie sind nicht aufzuhalten. Coach Sascha Hildmann analysierte nüchtern, ein „sehr gutes, ansehnliches Spiel“ gesehen zu haben. „Die Leistung war engagiert, der Sieg verdient.“

Preußen reagieren sofort auf Naderi-Schock

Vor allem aus der Kabine kam der Spitzenreiter zweimal furios. Yassine Bouchama war bei seiner Großchance nach 25 Sekunden etwas überrascht, Dennis Grote scheiterte per Kopf nach Ecke von Marc Lorenz an Keeper Maximilian Brüll (8.). Nach gut einer Viertelstunde kamen die Fohlen etwas besser rein und verpassten zweimal knapp den Kasten. Der aggressive Per Lockl versuchte aus 40 Metern Torhüter Max Schulze Niehues zu überlisten (16.), Yvandro Borges Sanches schloss nach einem Dribbling ab (21.). In dieser Phase wurde die Partie etwas hektischer, das führte zu mehr Fouls und Fehlern, zumal Schiedsrichter Lars Bramkamp seine Linie verlor. Die Borussia-Führung entsprang aber einem Solo von Jacob Italiano, der nach einem Umschaltmoment Thomas Kok narrte und dann Ryan Don Naderi bediente. Dessen Schuss schlug im Kasten ein (28.).

Doch nichts dokumentiert Klasse und Selbstvertrauen der Preußen besser als die Antwort auf den Rückschlag. Sofort ging’s in den Vorwärtsgang. Bouchama legte raus auf Lorenz, scharfe Flanke, wuchtiger Kopfball Nicolai Remberg – drin (30.). All das garniert mit ekstatischem Jubel und noch mehr Offensivpower: Henok Teklabs Ecke brachte doppelte Gefahr. Kaan Kurt klärte erst Grotes Kopfball auf der Linie, beim Nachschuss von Andrew Wooten tat es ihm Naderi artistisch gleich (33.). Der SCP ergriff mehr und mehr die Initiative und kam noch entschlossener aus der Kabine, wie drei Ecken in vier Minuten, Abschlüsse von Wooten (47.) und Teklab (49.) sowie ein Kopfball von Gerrit Wegkamp (49.). ans Lattenkreuz belegten. Sekunden später brachte Teklab die x-te Flanke nach innen, wieder war Wegkamp da, und diesmal nickte der Stürmer die Kugel rein, auch das passierte in Minute 49.

Preußens Chancenwucher bleibt ohne Folgen

Das Beeindruckendste an dieser Vorstellung folgte jetzt. Statt auf den Ausgleich drängender Hausherren erlebten die Zuschauer, die zu 85 Prozent aus Münster kamen, weiter super anlaufende und angreifende Adler. Das hatte Hand und Fuß und auch Stil. Wegkamp (66.). Remberg (70.), Premierenjoker Marvin Benjamins (75.) oder Grote abermals per Kopf (79.) blieben allesamt am grandiosen Brüll hängen.

Münster ließ nichts mehr zu, was Hildmann entzückte. „Wir haben sehr gut verteidigt und waren nach dem 2:1 fast nur in der gegnerischen Hälfte, haben alle bis zur Mittellinie vorgeschoben. Das fand ich bewundernswert. Aber aufs Dach zu schießen, ist eben nicht das Ding der Jungs“, so der Pfälzer, der diese Regeln und die Pressinglinien natürlich vorgibt. Zur Wahrheit gehört, dass sich Gladbach am Ende noch mal aufraffte und durch den eingewechselten Cagatay Kader (80.) und Italiano (82.) zweimal gut draufhielt. Doch Benjamins, Alexander Langlitz (Hildmann: „Der ist gerannt wie der Teufel“) und Co. hielten den Kollegen die Gastgeber oftmals vom Leib.

Lorenz gesperrt

„Vielleicht hätten wir ein paar Konter besser ausspielen müssen“, meinte der Trainer. Aber nein, auch an diesem Auftritt war eigentlich nichts auszusetzen. „In einem Spitzenspiel braucht es eine Spitzenleistung“, philosophierte der 50-Jährige. Er wusste: Genau diese hatte seine Elf geliefert.

Borussia: Brüll - Kurt, Lieder, Gaal, Italiano - Lofolomo - Andreas (67. Schroers), Lockl - Noß (76. Beckhoff), Naderi (67. Kader), Borges Sanches (83. Büyükarslan)

SCP: Schulze Niehues - Scherder, Kok, Hahn - Teklab (80. Frenkert), Remberg, Grote, Lorenz - Bouchama (69. Benjamins) - Wegkamp (67. Langlitz), Wooten (82. Oubeyapwa)

Schiedsrichter: Lars Bramkamp (Hattingen) - Zuschauer: 1248 - Tore: 1:0 Naderi (28.), 1:1 Remberg (30.), 1:2 Wegkamp (49.) - Gelb: Italiano, Lockl, Schroers, Polanski (Trainer), Lofolomo / Lorenz (5.), Grote

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