Glosse: Wenn die Preußen kommen, geht's ins Ausweichstadion

Es gibt die Menschen, die Grounds oder auch Groundpoints sammeln. Ist so eine Art Fetisch von einer Spezies Fußballfans, Spiele in fremden Fußballstadien zu sehen und dann sagen zu können: „Ich war da, der Premierenbesuch bringt einen Punkt.“ 1. Bundesliga und 2. Liga – kein Problem. 3. Liga wird schon schwieriger. Als Preußen-Anhänger auf der Suche nach Grounds war die Regionalliga durchaus interessant. Straelen oder Kaan-Marienborn – wann kommt man als Fan da noch mal hin?

Wobei: Die Preußen-Familie plant da schon anderes, jetzt soll es wieder nach Essen oder Osnabrück gehen – da waren ja schon die meisten, Zero Points. Oder Dresden und Aue – waren auch schon einige, ist aber echt weit weg, gibt eine Art Extrapunkt. Oder Bayreuth und Ingolstadt – muss ein Groundhopper haben, freiwillig macht das keiner.

Navigation dreht durch

Aber in der Regionalliga West dreht die Navigation durch. Kaan-Marienborn wollte ins Leimbachstadion nach Siegen ausweichen, weil die Herkules-Arena nicht den Sicherheitsanforderungen genügt. Herkules? Dabei ist der Kunstrasenplatz nur eine Bezirkssportanlage, eher beschaulich. Oder Düren, zieht nach Wegberg-Beeck um. Den Groundpoint mit der ältesten Tribüne Fußball-Deutschlands hätte jeder gern mitgenommen. Nix da. Und Wuppertal wird gegen Münster spielen, na wo? In Oberhausen. Im Stadion am Zoo wird der Rasen erneuert. Was wäre am 6. Mai gewesen, wenn der WSV noch Aufstiegschancen gegen den SCP gehabt hätte?

Fragen über Fragen, aber ein Rätsel ist, wie es den 1. FC Bocholt ins 139 Kilometer entfernte Lotte verschlagen könnte? Ja, weil die Gigaset-Arena umgebaut wird, und es im Fall der Fälle eine Völkerwanderung von Bocholt nach Lotte geben würde – oder eher nicht.