Fußball: Regionalliga West
Bricht Preußen-Trainer Hildmann in Rödinghausen einen Vereinsrekord?
Münster
Zehn Siege am Stück? Gefühlt hat das kein Trainer von Preußen Münster in den letzten 75 Jahren geschafft. Helmut Horsch, Rudi Faßnacht oder Werner Moors standen Pate für besondere Erfolgsserien – kann Sascha Hildmann sie übertreffen?
Das dürfte die längste Siegesserie des SC Preußen Münster seit dem Aufstieg aus der Landesliga in die Oberliga West 1948 sein – wenn das Team von Trainer Sascha Hildmann am Samstag beim SV Rödinghausen den zehnten Sieg in Serie einfahren sollte. Am vergangenen Wochenende holte der Tabellenführer der Regionalliga West die Bestmarke aus dem Jahr 2011 ein. Damals, als unter Coach Marc Fascher der Sprung in die 3. Liga gelang, schraubten sich die Adlerträger nach der 0:1-Pleite bei SF Lotte eine neunteilige Reihe von Erfolgen aus dem Kreuz. Gut zwölf Jahre ist das her. Und beim Blick durch die Archive fällt keinem eine längere Siegesserie der Erstvertretung der Preußen ins Auge.
„Das ist Wahnsinn, das ist ein Riesending für uns. Natürlich würde sich das toll anfühlen und wäre eine schöne Begleiterscheinung“, sagte der aktuelle SCP-Trainer Sascha Hildmann am Mittwoch. Am Samstag steht das stets unangenehme Auswärtsspiel in Ostwestfalen an – für Regionalliga-Verhältnisse kein schlechter Ort, um den „Zehner“ rundzumachen, oder?
Siegesserien der Adlerträger rar
Nun erlebte der SCP tatsächlich nicht ganz so viele Spielzeiten, in denen eine Siegesserie mit zweistelliger Anzahl möglich war. Früher, in der Oberliga West, erreichte Münster meist zwischen neun und zwölf Siegen in der 30 Spieltage andauernden Saison. Nur mal so als Beispiel. Auch das ist Realität: Nach dem Aufstieg 1948 in die Oberliga West feierte der Verein erst 1988 wieder eine Meisterschaft in der Oberliga Westfalen. Weitere viermal (1989, 1992, 1993 und 2008) wurde Platz eins in dieser Spielklasse verbucht. Selbst als der SCP es zum Gründungsmitglied des Fußball-Bundesliga schaffte, war die Platzierung am Ende der Saison „nur“ Rang vier gewesen.
Acht Siege am Stück gelangen den Preußen dennoch mal in der Saison 1975/76, als am Ende der Aufstieg in die Bundesliga verpasst wurde. Das Team von Trainer Rudi Faßnacht gewann nach dem 2:1 über die SG Wattenscheid 09 am 6. Dezember in der Folge weitere sieben Spiele bis zum 3:1 über Göttingen 05. Erst danach riss die Serie.
Fascher und Moors mit Superserien
Was Hildmann, den aktuellen Coach, Werner Moors, der in Summe fünf Amtszeiten als SCP-Trainer inne hatte, und Fascher, den Meistermacher von 2011 verbindet? Jeder von ihnen gewann neun Partien in Serie. Moors war das in der Oberliga Westfalen vom 6. Dezember 1992 bis zum 4. April 1993 vergönnt, Erfolge über die SpVgg Marl oder Arminia Bielefeld wurden gefeiert, mit dem 0:0 bei SF Siegen endete diese Folge – am Saisonende wurde die Rückkehr in die 2. Bundesliga verpasst. Faschers Triumphzug aus dem Jahr 2011 ist bekannt. Nun also hat Hildmann die Chance.
Horsch und sein Team 28 Mal ungeschlagen
Nach dem Abstieg aus der 3. Liga im Sommer 2020 konsolidierte sich der SCP auch mit einer 18-teiligen Serie ohne Niederlage im Jahr eins der Viertklassigkeit. Im zweiten und dritten Jahr in der Regionalliga ließen Hildmanns Schützlinge eine weitere Phase von 21 Partien ohne Niederlage folgen. Hier liegen noch Moors mit 25 Partien ohne Schlappe (1992/93) und Helmut Horsch mit 28 Begegnungen ohne Pleite saisonübergreifend (1987/88) vor dem gebürtigen Pfälzer.
Und die Gegenwart? „Na ja“, sagt Hildmann, „alle sind gegen uns und wollen uns schlagen.“ Dass Rödinghausen das in den vergangenen Jahren besonders gut konnte, steht außer Frage. Aber eines stellt Hildmann auch klar: „Wir haben vollen Fokus auf das Spiel und wollen es gewinnen.“ Unabhängig davon, ob damit ein Vereinsrekord aufgestellt werden würde oder sonst was.
Startseite