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Fußball: Regionalliga West

Warum der SV Rödinghausen die Preußen-Fans so nervt

Münster

Preußen Münster und den SV Rödinghausen verbindet eine kurze, aber intensive Geschichte. Die Fans der Adlerträger hoffen inständig, dass sie am Samstag zum vorerst letzten Mal in die ostwestfälische Provinz müssen. Woran liegt das?

Gerrit Wegkamp und die Preußen gewannen das Hinspiel mit 1:0 gegen den SV Rödinghausen. Foto: Jürgen Peperhowe

Von Zeit zu Zeit beweisen Fußballfans eine gesunde Prise Humor. Das ist bei Preußen Münster nicht anders, wo die Szene seit jeher gerne schmissige Slogans wie „Aufstieg! Jetzt alle!“ in die Runde wirft. Der neueste Entwurf war am Wochenende im Stadion zu bewundern. „Nur noch einmal? Alle nach Rödinghausen! Preußen, erlöse uns“ – so stand es auf Postern in der Kurve. Der Hintergrund dürfte sich erschließen. Erstens soll auch der Auswärtsblock am Samstag prall gefüllt sein, was angesichts der Tabellenlage aber fast ein Selbstläufer sein dürfte (gut 550 Tickets an Auswärtsfahrer sind bereits verkauft). Und zweitens möchten die Anhänger mit den vielen unerfreulichen Kapiteln, die sie mit dem SV Rödinghausen verbinden, abschließen.

Der Aufstieg ist in Fankreisen ausgemachte Sache, und nicht nur da. Alle freuen sich zugleich, dass die unbequemen Partien in der ostwestfälischen Provinz, wo Maisfelder direkt ans Häcker-Wiehenstadion angrenzen, zumindest in der Liga wegfallen. Doch die kurze wie intensive Geschichte der Rivalität zwischen dem dank eines Mäzens so erfolgreichen Dorfclub (die Gemeinde hat knapp 10 000 Einwohner) auf der einen und dem Bundesliga-Gründungsmitglied auf der anderen Seite ergibt sich vor allem aus Westfalenpokal-Begegnungen. Sage und schreibe viermal scheiterte Münster zwischen 2017 und 2022 am meist klassentieferen Kontrahenten. Zuletzt begleitet von ein paar unsportlichen Worten des Siegers im Mai nach dem Finale. Der Stachel saß tief, von kleineren Nachbarn (wie Ahlen, Lotte oder früher Schöppingen) ließ sich der SCP noch nie besonders gern nerven oder gar demütigen.

Fünf Anläufe, kein Preußen-Sieg

Beim SVR haben die Preußen sowieso noch nie gewonnen. In fünf Anläufen setzte es vier Niederlagen. Eine in einem Testspiel 2015 (auch ein zweites in der Warendorfer Sportschule ging im selben Jahr verloren), dann zwei ganz bittere im Cup-Wettbewerb und schließlich im Februar 2022 dieses 0:1, nach dem viele Beobachter (fälschlicherweise) die Meisterschaft schon abhakten. Es war, um genau zu sein, das bis heute letzte „Grottenspiel“, das die Adler in der Liga ablieferten. Auch deshalb wünschen sich die Fans vielleicht so sehnlich einen Triumph am Samstag.

Szene einer Rivalität: Strittige Momente beim Pokalfinale im Mai 2022. Foto: Jürgen Peperhowe

Das einzige Remis am Wiehen war ein Geisterspiel im September 2020 zum Auftakt der Saison, damals wurde es ein 1:1 zwischen dem amtierenden Regionalliga-Champion und dem Absteiger von der Hammer Straße. Torschütze, na? Jules Schwadorf gelang der Ausgleich.

Kann der SCP den Rödinghausen-Fluch brechen?

Wenn die Preußen-Freunde nicht gut auf Rödinghausen zu sprechen sind, dann liegt das auch an der unkomfortablen Stadionsituation im Gäste-Bereich, an einem kleinen, aber lauten Stamm an heimischen Schlachtenbummlern und ist letztlich nichts anderes als ein Ritterschlag für den Emporkömmling. Denn der leistet hervorragende Arbeit, dient als Sprungbrett in den Profifußball für Spieler (Marius Bülter, Lukas und Fabian Kunze, Ba-Muaka Simakala, zuletzt Niklas Wiemann) wie für Trainer (Enrico Maaßen). In dieser Saison hätte der Verein sogar die Drittliga-Lizenz beantragt und wäre bereit gewesen, seine Mini-Arena von 3140 auf die geforderten 5001 Plätze auszubauen. Viele hielten das Team für den größten Herausforderer der Preußen, was sich in den ersten Wochen auch bewahrheitete. Dann folgte eine beispiellose Negativserie, der Absturz wurde erst nach der Winterpause gebremst.

SCP-Frust nach dem Pokal-Knockout im März 2017. Foto: Jürgen Peperhowe

Für den SCP vielleicht dennoch der passende Zeitpunkt, um den Rödinghausen-Fluch zu brechen. Wobei eines sicher ist: Dieser Gegner wird, auch wenn er sich im Niemandsland bewegt, erneut alles aufbringen, um den Favorit zu foppen.

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