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Fußball: Regionalliga West

Starke Preußen siegen dank Borgmanns Doppelpack

Münster

In diesen Tagen ist vieles ungewiss, nur auf die Preußen ist Verlass. Mit einem 3:1 (2:1)-Erfolg über Fortuna Köln absolvierte die Mannschaft von Trainer Sascha Hildmann die 17. Partie in Folge ohne Niederlage und sicherte sich als Beifang das Ticket für die Hauptrunde im DFB-Pokal.

Ansgar Griebel

Großer Jubel bei den Preußen-Spielern nach dem 3:1 durch Jannik Borgmann. Foto: Jürgen Peperhowe

Jannik Borgmann macht den Unterschied: Zweieinhalb Jahre lang hat der verletzungsgeplagte Innenverteidiger nicht mehr für die Preußen getroffen, am Samstag meldete sich der Defensivspezialist mit einem Doppelpack als Sieggarant beim 3:1-Erfolg gegen Fortuna Köln spektakulär zurück. Münsters Positivserie geht damit in die 17. Auflage. Zudem sind die Preußen in der Regionalliga-Tabelle auch rechnerisch von keinem westfälischen Konkurrenten mehr zu erreichen, haben auch den SV Rödinghausen verbindlich abgehängt und damit das DFB-Pokal-Ticket sicher. „Das ist super, ich freue mich für die Mannschaft und die Fans“, sagte ein hoch zufriedener Trainer Sascha Hildmann nach der Partie. „Das hat heute richtig Spaß gemacht.“

Es ist nicht ganz einfach, den Überblick zu wahren. Haben wir schon Mai oder noch April? Das Wetter gibt keinen Aufschluss, der Spieltag auch nicht wirklich und die Preußen-Ergebnisse schon gar nicht. Die Fußball-Regionalliga wird derzeit humorlos abgewickelt, der SC Preußen spielt alle drei oder vier Tage. Es geht seit Wochen um nichts mehr, außer vielleicht darum, einen guten Eindruck beim eigenen Trainer oder bei interessierten Spieler-Scouts zu machen. An diesem Samstag präsentierte die Tabelle immerhin so eine Art Topspiel: Der Vierte zu Gast beim Dritten – ein genauerer Blick auf das ernüchternde Zahlenwerk enttarnte die Mogelpackung. Auch für das Aufeinandertreffen der Traditionsclubs Preußen Münster und Fortuna Köln galt: Keine Spannung, keine Zuschauer. Die Corona-Saison tickt ihrem Ende entgegen – mit einer interessanten Besonderheit: Die Preußen haben einen von drei möglichen Spielausgängen im laufenden Jahr konsequent aus ihrem Repertoire gestrichen. Seit 16 Spielen hatte die Mannschaft von Trainer Sascha Hildmann vor dem Anpfiff nicht mehr verloren. Vier Unentschieden, zwölf Siege – und gegen die Fortuna schlug es am Samstag 13. Ein bisschen Verlässlichkeit in unsteten Zeiten.

Keine 80 Sekunden waren im Preußenstadion gespielt, als der Ball erstmals im Netz zappelte. Torschütze war wenig überraschend ein Preuße, so weit, so gut – allerdings hatte Julian Schauerte den Ball nach einem von Mike Owusu vorgetragenen Gästekonter vorbei an Keeper Marco Dedovic in den eigenen Kasten bugsiert. Für die Preußen ein recht ungewöhnliches Setting, Rückstände gehörten schon lange nicht mehr zu den alltäglichen Aufgabenstellungen. „Ich fand das gar nicht so schlecht“, so Hildmann, „ich war sehr gespannt, wie die Mannschaft darauf reagiert, gegen eine Mannschaft von dem Kaliber – und sie hat das super gemacht.“

Tatsächlich brauchten die Gastgeber exakt 17 Minuten, um sich an die neue Spielordnung zu gewöhnen. Köln dagegen freute sich über die ungewohnten Freiheiten, ließ die Gastgeber anrennen und setzte in schöner Regelmäßigkeit gefährliche Konter. Bis eben zu jener 19. Spielminute, als Niklas Heidemann und Joel Grodowski auf der linken Seite nicht zu stoppen waren und im Zentrum Schauerte bedienten, der aus kürzester Entfernung seinen zweiten Treffer diesmal ins richtige Tor erzielte. Alles wieder auf null im Preußenstadion. Das verschobene Abtasten wurde nachgeholt, nach dem Blitzstart kehrte auf dem Platz Ruhe ein mit viel Mittelfeld und wenig Strafraum. Immerhin waren die Preußen wieder im 2021er-Modus mit einem aus 16 ungeschlagenen Partien gestählten Selbstbewusstsein – und dem nötigen Mut zur Lücke: Nach 40 Minuten stieß Innenverteidiger Jannik Borgmann in ungewohntes Terrain vor und stand nach engagiertem Ballgewinn von Grodowski und Vorarbeit von Gerrit Wegkamp goldrichtig für seine Torpremiere in dieser Spielzeit – und seinen ersten Pflichtspieltreffer seit September 2018. Mit 2:1 gingen die Teams in die Pause.

Münster nach der Pause tonangebend

Offensichtlich kein Spielstand, mit dem Gästetrainer Alexander Ende zufrieden war. Mit drei frischen Kräften startete die Fortuna in den zweiten Abschnitt – möglicherweise aber auch schon eine erste Maßnahme der frühen Vorbereitung auf die nächste Spielzeit. Denn auf dem Feld blieb Münster, angetrieben vom unermüdlichen Mittelfeldmotor Dennis Daube, die tonangebende Mannschaft. Nach einer Stunde startete dann auch Hildmann die Renovierungsarbeiten. Der angeschlagene Joel Grodowski machte Platz für Lewis Holtby, Niklas Heidemann durfte nach gelungenem Startelfcomeback vorzeitig in den Feierabend, Lukas Frenkert wickelte die letzten 30 Minuten ab. Für einen der am Ende rarer werdenden Höhepunkte sorgte Borgmann nach 68 Minuten, als er nach Ablage von Alexander Langlitz den Ball aus elf Metern an die Latte beförderte. Kein Grund, sich zu ärgern, es war nur die Generalprobe für den nächsten Versuch zehn Minuten später: Diesmal per Kopf und um entscheidende Nuancen präziser erzielte Münsters neuer Torjäger das 3:1. Holtby hatte vom Eckstoßpunkt maßgenau vorgelegt. Auch das 17. Spiel in Serie steuerte spätestens jetzt einem Happyend entgegen.

Preußen Münster: Dedovic – Hoffmeier, Scherder, Borgmann – Schauerte, Daube (83. Klann), Remberg, Heidemann (63. Frenkert)– Langlitz (73. Bindemann), Wegkamp, Grodowski (62. Holtby)

Fortuna Köln: Rauhut – Nadjombe, Baba (46. Rumpf), Löhden (4. Lanius), Poggenberg - Özden, Itter, Hölscher (46. Försterling Beltran), Ubabuike – Salman, Owusu (62. Najar)

Tore: 0:1 (2./Eigentor Hoffmeier), 1:1 Schauert (19./Grodwoski), 2:1 Borgmann (41./Wegkamp), 3:1 Borgmann (68./Holtby)

Gelbe Karten: Wegkamp, Heidemann / Löhden, Itter

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