Fußball: 3. Liga
Zwischenhoch der Preußen klingt gegen 1860 München wieder ab
Münster
Die Lage im Keller wurde nicht besser, aber auch nicht wesentlich schlimmer an diesem Spieltag. Preußen Münster bleibt nach dem 0:1 gegen den TSV 1860 München ein heißer Abstiegskandidat. Einer sehr passablen ersten Hälfte folgte eine zweite, in der ein Qualitätsproblem deutlich wurde.
Die Schlüsselfrage, wer neuer Trainer von Preußen Münster wird, blieb auch nach dem Rückrundenauftakt und Kalenderjahrabschluss unbeantwortet. Was sich beim 0:1 (0:0) gegen den TSV 1860 München aber einmal mehr zeigte, war das Qualitätsproblem im Kader der Adler. Arne Barez, der sein letztes Spiel als Interimstrainer bestritt, deutete erneut durch die Blume an, woran es mangelt. „Wir hatten wenig Möglichkeiten, zu reagieren.“ Dabei hält sich das Lazarett in Grenzen. Doch kleinere Verletzungen zwangen den 41-Jährigen zum Handeln.
Er sagte hinterher, dass er ein „umkämpftes Spiel mit zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten gesehen“ habe und lag damit richtig. „Mit dem Tor sind wir in Risikosituationen geraten, nichts anderes blieb uns übrig.“ Die Phase in Unterzahl brachte aber rein gar nichts Gefährliches mehr für das Tor der Gäste. Da wirkten die Adler teilweise etwas hilflos.
Knackpunkt war sicher das Aus von Nico Brandenburger kurz nach der Pause, der bis dato bester Mann war und ohne perfekt zu spielen das verkörpert, was im Abstiegskampf gefragt ist. Allgemein beherzigte der SCP in der ersten Hälfte den Grundsatz, kompakt zu stehen und läuferisch wie kämpferisch alles zu probieren, gut. Luca Schnellbacher (14., 45.+1) hatte die besten Chancen, Philipp Hoffmann traf das Außennetz (29.). Hereingaben von Hoffmann (3.) und Julian Schauerte (35.) blieben im Zentrum ungenutzt.
Drei Fragen an Alexander Rossipal
Das war ein ansprechender Auftritt vor der Pause. Doch aus dem Nichts nahmen dann die Löwen das Zepter in die Hand, Brandenburgers Verletzung am Knie verstärkte diesen Effekt nur. Münster blieb offensiv wirklich alles schuldig in Durchgang zwei. Weil Hoffmann sich von Noel Niemann nach einem Einwurf düpieren ließ und Simon Scherder nach der Flanke Kopfball-Spezialist Sascha Mölders einfach nicht greifen konnte, stand es 0:1 (66.). Der nächste Tiefschlag war Gelb-Rot gegen Ole Kittner (72.), der gegen Timo Gebhart den Ball verlor und für sein Klammern einen sehr strengen Platzverweis kassierte. „Ich finde nicht, dass das eine Karte war“, sagte der 32-Jährige. „Er hat sich in mich reingedreht, ich konnte mich dagegen nicht wehren.“
Vorne ging danach nichts mehr. Die Präzision fehlte fast jedem Anspiel, die Stürmer versteckten sich oft auf Abseitshöhe, die Giesinger spielten ihren Stiefel jetzt richtig abgebrüht runter. Nur die Entscheidung vergaßen sie. Gebhart (86.) und Prince Osei Owusu (88.) vergaben. An der Person Mölders rieben sich derweil die Fans gern auf. Doch exakt diese Figur oder auch eine der Marke Dennis Erdmann oder Gebhart fehlt Münster plakativ. Genau das deutete Barez ja schon mehrfach an. Ein Sieg gegen die Münchner wäre ein richtiger Bigpoint gewesen, so musste der SCP froh sein, dass die Konkurrenz auch nicht gewann. Ja, die Einstellung stimmte, die Aufstellung im Grunde auch – aber es langte nicht, um clevere Sechzger zu besiegen. Zumindest ist aber wieder etwas Leben im Team. „Die Trainer haben uns in den letzten drei Wochen viel an die Basics erinnert. Die kennt zwar jeder, aber es war wichtig, sie noch mal aufzurufen“, sagte Keeper Max Schulze Niehues. Ab Januar muss dabei aber dann zwingend wieder Zählbares herauskommen.