Radsport: Zwangspause
Kampf gegen Windmühlen – Woltering leidet im Frühjahr besonders
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Bereits in jungen Jahren startete Julian Woltering für „Rolinck Racing“. 2020, bei seiner Rückkehr nach Steinfurt, wollte der 31-jährige Sendener noch mal richtig durchstarten. Dann kam die Seuche.
Wenn sich Katharina Venjakob (siehe oben) mit einigem Recht darüber beklagt, im Vorjahr statt der üblichen 20, 30 Rennen ganze drei bestritten zu haben: Was soll dann erst ihr Freund sagen? Julian Woltering kam 2020 auf genau einen Wettkampf. Einen. Erftpokal, Ende August im rheinischen Bergheim. Coronabedingt gab es zwei Gruppen à 30 Fahrer, Woltering wurde Neunter. „War eigentlich ganz cool“, erinnert sich der Sendener. Nur hätte er gern mehr davon gehabt. Nachvollziehbar aus Sicht eines Radsportlers, der seit einem guten Jahrzehnt beständig auf bis zu zehn vordere Platzierungen pro Saison kommt.
Jetzt, im Frühling, leidet der 31-Jährige besonders. „Eigentlich ist das genau meine Jahreszeit“, erzählt der „Rolinck Racing“-Fahrer. Im Sommer sei es ihm mitunter zu warm, im Herbst sind die Höhepunkte, sieht man vom Münsterland-Giro ab, rar gesät. Aber April, Mai, Juni, da geht es traditionell ab. Vorbereitungs-Camp auf den Balearen, die Wettfahrten in Hiltrup, Telgte oder Warendorf. Und, natürlich, das Heimrennen, „Rund um Steinfurt“, bei dem sich die Rolinck-Männer mit den besten Amateuren, Elite-Leuten und KT-Fahrern (nächsthöhere Kategorie) aus der gesamten Region sowie den benachbarten Niederlanden messen.
2020 wurde das Großevent komplett abgesagt, 2021 soll es im Oktober nachgeholt werden. Was aus dem Abendrennen im Juni, ebenfalls in Steinfurt, wird: ungewiss. Die Mannschaft, die von der örtlichen Brauerei gesponsert wird, sie sitzt aktuell auf dem Trockenen. Der Kampf gegen das Virus scheint fast so aussichtslos wie der gegen Windmühlen.
„Doppelt bitter“ fürs Team
Laut Woltering „doppelt bitter“: Rolinck wollte, nach kurzzeitiger Flaute, gerade wieder durchstarten. Mit engagiertem Teamchef (Philipp Bartsch), namhaften Neuzugängen wie Aaron Grosser (stand beim „Team Bike Aid“ an der Schwelle zum Profitum), Top-Talenten wie dem Lüdinghauser Sebastian Niehues oder eben Arrivierten wie dem Sendener, der bereits 2009/10 den Dress der Steinfurter trug.
Wie er sich bis zum Re-Start fit hält? Den Weg ins Büro nach Münster und wieder heim legt der Architekt regelmäßig auf dem Rad zurück, „manchmal hänge ich noch eine Schleife in den Baumbergen dran. Aber von der Intensität her ist das einfach nicht mit Mallorca oder den übrigen Ausfahrten im Team vergleichbar.“
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