Fußball: SV Bösensell
„Wir haben die Kabine auf links gedreht“
Bösensell
Mit dem Heimspiel gegen Concordia Albachten endete vorläufig die Zeit des SV Bösensell in der Bezirksliga. Nach der Partie wurde das langjährige Trainerduo Fabian Leifken und Mathias Krüskemper verabschiedet. Im WN-Interview sprechen die Beiden nun über ihre gemeinsame Zeit und den SVB.
Mit dem Heimspiel gegen Meister und Aufsteiger Concordia Albachten endete am 6. Juni vorläufig die Zeit des SV Bösensell in der Fußball-Bezirksliga. Nach der Partie wurde das langjährige Trainerduo Fabian Leifken und Mathias Krüskemper beim Absteiger offiziell verabschiedet. Mit den beiden Coaches sprach WN-Sportredakteur Johannes Oetz.
Hallo Herr Leifken, hallo Herr Krüskemper. Wie schwer fällt der Abschied?
Krüskemper: Man sagt ja, dass man aufhören soll, wenn es am schönsten ist. Das ist uns jetzt natürlich nicht unbedingt gelungen, aber insgesamt hatten wir eine tolle und erfolgreiche Zeit, in der wir mithelfen konnten, eine Euphorie im Verein zu entfachen. Wir drücken unseren Nachfolgern jetzt schon fest die Daumen, denn schließlich übernehmen sie ja unser Baby.
Leifken: Das kann ich nur unterschreiben, natürlich gehe ich nach einer solch langen Zeit auch mit Wehmut. Allerdings war nach meinem Empfinden jetzt auch der richtige Zeitpunkt gekommen, dass die Mannschaft frischen Wind bekommt.
Haben Sie mit den Nachfolgern Bernd Westbeld und Christian Hester schon gesprochen?
Leifken: Ja, klar. Und ich habe das Gefühl, dass der Vorstand eine gute Wahl getroffen hat. Dass es wieder ein Duo ist, gefällt mir ohnehin. Matze (Krüskemper, die Red.) und ich finden es nur schade, dass wir ihnen keinen Bezirksligisten übergeben können.
Krüskemper: Da stimme ich Fabian zu. Die beiden sind sehr motiviert. Sie brennen darauf, eine erste Mannschaft zu übernehmen. Und sie bringen einige gute Jungs mit. Außerdem konnte man in unseren Gesprächen merken, dass sie über großes Fußballfachwissen verfügen.
Blicken wir noch einmal auf die abgelaufene Saison zurück. Nach der Hinserie stand der SVB auf Rang zehn, in der Rückrunden-Tabelle wurde das Team Letzter mit nur drei Punkten. Was sind die Gründe für diesen Leistungsabfall?
Krüskemper: Wir hatten eine super Sommervorbereitung und sind mit drei Siegen gestartet. Das gab eine Menge Selbstvertrauen. Man muss aber ehrlich sagen, dass wir manches Mal auch das Spielglück auf unserer Seite hatten. Im weiteren Saisonverlauf kamen dann Verletzungen dazu. Das konnten wir bei unserem kleinen Kader immer weniger kompensieren. In der Rückserie hat uns schließlich keiner mehr unterschätzt. Alle Verlierer gegen uns in der Hinserie hatten sich fest vorgenommen, kein zweites Mal gegen uns ohne Punkt den Platz zu verlassen.
Leifken: Ein wichtiger Grund war aber natürlich auch, dass wir nur zwei Mal pro Woche trainiert haben. Fast alle Bezirksligisten trainieren aber drei Mal.
Krüskemper: Das stimmt. Und wenn dann mal einer bei uns nicht trainieren konnte, dann hatte er in zwei Wochen halt nur drei Einheiten, während die Spieler vieler Gegner in diesem Zeitraum auf fünf oder sechs Einheiten kamen.
Aufstiege, Meisterfeiern, Kabinenpartys
Können Sie sich vorstellen, in Zukunft noch einmal als Trainer zu arbeiten?
Leifken: Ja, jedoch bestimmt nicht noch mal mit Matze zusammen (lacht). Aber im Ernst, das kann ich mir auf jeden Fall noch einmal vorstellen. Im Moment benötigen wir allerdings eine Pause, denn wir beide haben ja nicht ganz unanstrengende Berufe und Familien mit kleinen Kindern. Ich freue mich jedenfalls darauf, in Zukunft ohne Druck zu den Heimspielen zu gehen. Falls meine beiden Töchter später dann noch Lust auf Fußball bekommen, könnte ich mir einen Trainerjob vorstellen. Sollten Sie sich allerdings für Tanzen oder Turnen begeistern, wäre ich bei der Beweglichkeit eines Fußballers raus (lacht).
Krüskemper: Ich bin weiterhin Trainer beim SV Bösensell, denn ich habe die U6-Minikicker übernommen. In dieser Mannschaft spielt auch mein Sohn Hannes. Mir macht es Spaß, den Kindern die Freude am Fußball zu vermitteln. Außerdem war mein erster Trainerjob in Hiddingsel auch in einer Jugendmannschaft. Der Kreis schließt sich.
Wenn ein Trainer nach einigen Jahren einen Verein verlässt, muss man fragen, welches die schönsten Momente waren. Welche waren Ihre?
Leifken: Da gibt es wirklich einige. Aber neben den Aufstiegen und Meisterfeiern denke ich vor allem immer wieder gerne an unsere Kabinenpartys nach Siegen, besonders den unerwarteten, zurück. Die Jungs standen dann oft auf den Bänken in der Umkleide und wedelten bei lauter Musik mit ihren Trikots. Aber klar, das Meisterschaftsendspiel im Mai 2018 in Havixbeck gegen Rinkerode ist unvergessen. Nach einem 1:3-Rückstand haben wir dieses Spiel damals vor toller Kulisse noch mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen.
Krüskemper: Stimmt, das war wirklich spektakulär. In der Kabine empfingen uns Heri Koch und sein Sohn und spielten laut AC/DC. Wir haben die Kabine anschließend auf links gedreht.
Gut, Herr Leifken und Herr Krüskemper: Habe ich eine Frage vergessen?
Krüskemper: Natürlich. Und zwar die nach den Leuten, die vor allem für diese tolle Zeit beim SV Bösensell verantwortlich sind. Und das ist ganz klar unser Vorstand. Was der in den letzten Jahren hier geleistet hat, ist spektakulär. Ein Dorfverein mit einem solch guten Kunstrasenplatz und bald mit diesem schönen Vereinsheim, das ist schon großartig. Es ist wirklich Wahnsinn, wie viel Freizeit diese Leute investieren.
Leifken: Darüber hinaus dürfen zwei weitere ganz wichtige Personen nicht vergessen werden. Unser Torwarttrainer Jürgen Heßeler und unser Betreuer Klaus Eckrodt tun unglaublich viel für die Mannschaft und haben ebenfalls großen Anteil an den Erfolgen der letzten Jahre. In diesem Zusammenhang müssen wir auch unsere Zuschauer erwähnen, die uns in den letzten Jahren super unterstützt haben.
Startseite