Leichtathletik: 21. Volksbank-Münster-Marathon
„Termin notiert“: Kommt Spitzenläuferin Schöneborn als Pacemakerin?
Münster
Gut sechs Monate noch, dann steigt die 21. Auflage des Volksbank-Münster-Marathons. Die Anmeldungen für das Event laufen. Möglich, dass die deutsche Spitzenläuferin Deborah Schöneborn als Pacemakerin dabei ist, wenn der 3. September in ihren Terminkalender passt.
Sie ist früh auf den Beinen an diesem Mittwochmorgen. Ein Langschläfer ist Deborah Schöneborn nicht. Keine Zeit. Sie schwingt sich aus dem Bett ihres Hotelzimmers, schnürt die Laufschuhe, spült auf die Schnelle einen Kaffee runter. Und los. Die Laufstrecke um den Aasee ist trotz der ersten Sonnenstrahlen an diversen Stellen leicht gefroren. „Ich habe nicht den besten Orientierungssinn“, gibt die 28-Jährige zu. Sie ist zum ersten Mal in der Domstadt, findet den Weg nach elf Kilometern mit Hilfe ihres Fitness-Trackers unversehrt zurück. Um 11 Uhr steht sie nach dem Frühstück frisch geduscht in den Räumlichkeiten der Werte-Bank-Münsterland in der Annette-Allee. Michael Brinkmann, Cheforganisator des Volksbank-Münster-Marathons, hat zur Pressekonferenz geladen. Und die aktuell schnellste Frau in Deutschland und Europa über die Königsdistanz einfach mal „eingepackt“.
2:25,52 Stunden – in Sevilla läuft die ambitionierte Langstreckenläuferin unlängst unter der spanischen Sonne nicht nur auf Platz fünf mit persönlicher Bestzeit. Sie knackt ganz nebenbei die Norm für die Olympischen Spiele in Paris 2024. Schiebt sich in der ewigen deutschen Bestenliste über die 42,195 Kilometer bei den Frauen auf Rang sechs. Ein beeindruckender Start ins neue Jahr, in die Saison. „Ich bin überglücklich“, sagt sie, gesteht aber auch: „Wir stehen erst ganz am Anfang der Qualifikationsphase für Frankreich.“ Heißt: Leistungen bestätigen und abwarten. Erst im April des kommenden Jahres wird der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) seine Kandidaten nominieren.
Teilnahme in Münster? Könnte klappen
„Mein Papa fragt mich auch permanent, wann er sein Ticket buchen darf“, erzählt die sympathische Wahlberlinerin. Mit dem Zug sei sie gekommen, erst am späten Dienstagabend. Die Nacht war kurz. „Von Münster kann ich nicht so viel sehen – leider.“ Aber nicht unmöglich, dass sie am 3. September wieder in die Bahn steigt. „Den Termin habe ich mir notiert“, verrät sie. Und zaubert Brinkmann mit diesen Worten ein Lächeln ins Gesicht. Wenn es passt, könnte sie sich durchaus vorstellen, als Pacemakerin am Start zu sein. Für die WM versammelt sich die Weltelite Ende August in Budapest. Könnte also klappen.
Zahlen zum Event
„Ich habe mir auf dem Weg von Berlin hierher einige Videos angesehen und spüre, dass viel Herzblut investiert wird. Das ist großartig, Münster hat seine ganz eigene Erfolgsgeschichte.“ Schöneborn weiß, dass das alles nicht mehr selbstverständlich ist in Zeiten, in denen große Events gecancelt werden. Nach dem Dämmer-Marathon in Mannheim ist auch der Vivawest-Marathon, der die Städte Gelsenkirchen, Essen, Bottrop und Gladbeck verbindet, für 2023 abgesagt worden. Ein traurige Entwicklung. In Düsseldorf, der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens, gibt es gar seit 2019 kein Laufspektakel mehr. Zwar sind auch die Finisher in Münster in all den Jahren zurückgegangen. Aber Michael Brinkmann und Co. halten mit immer neuen Ideen das Event im Herzen Westfalens am laufen.
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