Fußball: Kreisliga A Steinfurt
Abstiegskampf hoch fünf
Kreis Steinfurt
Am Pfingstmontag findet der letzte Spieltag der A-Liga-Saison 2022/23 statt. Fünf Teams - Matellia Metelen, der Borghorster FC II, der FSV Ochtrup II, der TuS St. Arnold und Borussia Emsdetten II - ermitteln in Fernduellen den vierten und letzten Absteiger. Es könnte aber auch in die Verlängerung gehen, denn ein Abstiegsspiel oder gar Abstiegsrunden von einer noch nie da gewesen Dimension sind denkbar.
In der Kreisliga A tobt der Abstiegskampf mit großer Intensität. Fünf Teams kommen am letzten Spieltag noch dafür infrage, die Rolle des vierten Absteigers einzunehmen. Im Idealfall herrscht am Pfingstmontag um 17 Uhr Klarheit darüber, wer nach dem SC Reckenfeld, SuS Neuenkirchen III und dem Skiclub Nordwest Rheine zusätzlich das Kreisoberhaus verlassen muss. Allerdings könnte sich auch ein Nachspiel von einer noch nie da gewesenen Dimension anschließen.
„In den 52 Jahren, in denen ich Staffelleiter der Kreisliga A bin, hat es noch nie eine Situation wie diese gegeben“, blickt Gerhard Rühlow auf das Tabellenbild. Das weist auf den Plätzen zehn bis 14 Matellia Metelen (37 Punkte), den Borghorster FC II (37), den FSV Ochtrup II (37), den TuS St. Arnold (34) und Borussia Emsdetten II (34) auf. Einer aus diesem Quintett muss in die B-Liga runter.
Weil das Torverhältnis keine Bedeutung hat, würden sich bei Punktgleichheit Entscheidungsspiele oder sogar Entscheidungsrunden anschließen. Fakt ist, dass Metelen, Borghorst und Ochtrup am Montag auf jeden Fall nicht direkt absteigen werden, sondern in dem aus ihrer Sicht schlimmsten Fall nur noch von St. Arnold und Emsdetten eingeholt werden können. Der TuS und die Borussen stehen somit unter dem größten Druck.
Rühlow hat für alle Fälle schon einen Plan in der Schublade. Bei zwei punktgleichen Mannschaft gibt es ein Entscheidungsspiel, bei drei Teams eine einfache Runde. Vier Clubs würden ein Play-down-Halbfinale nötig machen, an das sich das Abstiegsfinale der beiden Verlierer anschließt. Für den doch eher unwahrscheinlichsten Fall der Fälle – fünf punktgleiche Formationen – ist folgendes Szenario angedacht: Ein Los beschert einer Elf den Ligaverbleib, die übrigen vier müssen in ein Play-down-Halbfinale. „Weitere Einzelheiten und Möglichkeiten aufzuführen, erspare ich mir. Dazu gibt es Pfingstmontag nach Spielschluss noch genug Gelegenheit“, so Rühlow. Alle Spiele in der Kreisliga A werden übrigens um 15 Uhr angepfiffen.
Matellia Metelen – GW Amisia Rheine
Das lange Pfingstwochenende wollen die Metelener mit dem Klassenerhalt veredeln. Dazu reicht schon ein Punkt. Interimstrainer Sebastian Feldhues geht davon aus, dass sowohl die St. Arnolder als auch die Emsdettener ihre Spiele gewinnen werden, weshalb die Matellia punkten sollte. „Auf ein Unentschieden lässt sich bekanntlich schwer spielen, deshalb gehen wir auf Sieg“, kündigt er an. Veit Wähning kehrt nach seiner Rotsperre zurück, Justus Kottig aus dem Kurzurlaub. Fraglich ist das Mitwirken von Tim Wähning (dicker Knöchel). „Es wäre wichtig, wenn Tim rechtzeitig fit werden würde“, wünscht sich Feldhues, der „keinen Bock“ auf eine Abstiegsrunde hat: „Die braucht nach einer so einer langen Saison keiner mehr.“
Westfalia Leer – Borghorster FC II
„Viel wird davon abhängen, wer die Bedeutung des Spiels am besten ausblenden kann. Wir sind in dem psychologischen Vorteil, dass wir unser Glück selbst in der Hand haben und am Montag auch im Worst Case nicht direkt absteigen können“, meint BFC-Coach Nelson Venancio. Er sagt eine Partie vor verhältnismäßig großer A-Liga-Kulisse voraus: „Bei der Westfalia ist ja so schon immer was los. Und vom BFC wird auch jeder kommen, der nicht gerade eine Fahrradtour mit der Familie unternimmt. Die Leerer dürfen sich freuen, dass es für uns noch um was geht. So können die deutlich mehr Würstchen verkaufen als sonst.“ Eine gute Trainingswoche und ein breit aufgestellter Kader stimmen den Übungsleiter für Montag sehr optimistisch. Für das erste Juni-Wochenende haben die „Piggen-Adler“ ihren Saisonabschluss am Ballermann geplant – schon deshalb würde ein sportliches Nachsitzen Probleme bereiten.
Germania Hauenhorst – FSV Ochtrup II
„Ich bin ein Typ, der Entscheidungsspiele oder -runden echt nicht braucht. Deshalb sollten wir zusehen, dass wir in Hauenhorst zumindest einen Zähler mitnehmen“, ist Ochtrups Spielertrainer Tim Niehues felsenfest davon überzeugt, dass die Konkurrenz aus St. Arnold und Emsdetten ihre Hausaufgaben macht und ihre Partien gewinnt. Torwart Patrick Laurenz hat sich bei der jüngsten 0:4-Niederlage gegen Metelen die Hand gebrochen. Robin Grozaj-Hranic steht von Beginn an zwischen den Stangen. Linksverteidiger Ramon Averbeck muss aufgrund von Rippenproblemen passen. Als Vertreter käme Lennard Epping infrage, aber der ist verhindert. Dass sich Niehues selbst hinten links aufstellt, schließt er aus: „Das habe ich im Spiel gegen unsere Erste mal probiert. Da bin ich untergegangen, deshalb bleibe ich lieber vorne im Angriff.“ Am Vorwochenende kassierten die Hauenhorster gegen die Erstvertretung des FSV eine 1:5-Packung. Das können die Germanen so nicht stehen lassen. Dafür werden sie den „kleinen Bruder“ wohl in Regress nehmen wollen. „Ja, das berfürchte ich auch“, reibt sich Niehues das Kinn. Umso mehr freut er sich über jeden Ochtruper, der als Unterstützung mitfährt.
TuS St. Arnold – Skiclub Rheine
Mit dem Heimvorteil im Rücken und breiter Brust nach zuletzt starken Auftritt gehen die St. Arnolder in das Match. Alle Mann sind einsatzfähig. Trainer Hassan Gürdal glaubt fest an sein Team, weiß aber, dass der Skiclub in den Duellen mit seiner Elf immer ein Messer zwischen den Zähnen hat: „Die werden alles dafür tun, uns mit in die Kreisliga B zu ziehen.“
Borussia Emsdetten II – SC Reckenfeld
In den jüngsten sechs Begegnungen sammelten die Borussen 16 von möglichen 18 Zählern. Nicht zuletzt dank namhafter Verstärkung aus der Westfalenliga-Truppe. Auf die Kräfte von oben kann Trainer Bastian Blankemeyer diesmal nicht in Gänze zurückgreifen, denn die Erstvertretung befindet sich auf Mannschaftsfahrt. Mit dem Heimspiel gegen Schlusslicht SC Reckenfeld (112 Gegentore) haben die Borussen den vermutlich leichtesten Kontrahenten aller Abstiegskanidaten.