Volleyball: Frauen-Bundesliga
Schröder schließt USC-Coup nicht aus – und lässt ihre Zukunft offen
Münster
Der USC Münster trifft im Viertelfinale auf Schwerin. Der letzten Erfolg über den SSC gelang im Februar 2021. Juliane Schröder war damals als einzige dabei und schließt die nächste Überraschung keineswegs aus. Ihre Zukunft lässt die 28-Jährige offen.
Auf Bilanzen gegen Topteams schaut beim USC niemand besonders gern. Längere Blicke könnten schließlich in die Frustration führen, zu weit haben sich Branchenführer wie etwa Schwerin und Stuttgart in den vergangenen Jahren von Münsters Volleyballerinnen entfernt. Da klafft eine enorme Qualitätslücke, immerhin sind die Unabhängigen punktuell in der Lage, den Ligariesen das Leben schwerzumachen. Aber natürlich ist der USC im Playoff-Viertelfinale gegen Schwerin krasser Außenseiter, die Best-of-3-Serie startet am Samstag (18 Uhr) in Mecklenburg.
Erstmals nach zweijähriger Pause hat sich Münster für die K.o.-Runde qualifiziert. Der Punktgewinn beim 2:3 erst Mitte März gegen den Rekordmeister war auf dem Weg dahin durchaus hilfreich. Auch der letzte Sieg über Schwerin liegt noch gar nicht so lange zurück. Im Februar 2021 gewann der USC den Klassiker mit 3:1. Es war ein Achtungserfolg, mehr nicht – als Neuntem blieb Münster die angestrebte Teilnahme an den Playoffs verwehrt.
Es hat sich viel getan beim USC
Es hat sich viel getan seit diesem Wintertag vor zwei Jahren. Von jenen sieben Startspielerinnen, denen Interimstrainer Ralph Bergmann damals das Vertrauen schenkte, sind sechs längst fort: Linda Bock zog es nach Dresden, Barbara Wezorke nach Stuttgart, Anika Brinkmann engagiert sich wieder in der 2. Liga (Borken), Erika Kildau wechselte in den sportlichen Ruhestand. Im Nirgendwo verloren haben sich die Spuren von Nele Barber und Taylor Nelson. Bleibt Juliane Schröder, die auch schon verabschiedet war, ehe sie der USC zu einem Comeback überredete. Somit ist die 28-Jährige die einzige Spielerin im aktuellen Aufgebot, die beim Coup vor zwei Jahren aktiv Hand anlegte. Mia Kirchhoff, seinerzeit 16, stand zwar im Kader, kam aber nicht zum Zuge.
Es ist eine Herkules-Aufgabe, die der USC da in der ersten K.o.-Runde angehen muss. In der Hauptrunde verlor Schwerin nur drei der 17 Begegnungen – beide gegen „Meister“ Allianz MTV Stuttgart und eine – etwas unerwartet – daheim gegen den Dresdner SC. Wirkliche Patzer erlaubten sich die Nordostdeutschen nicht, ein dutzend Mal blieben sie sogar ohne Satzverlust.
Schröder lässt ihre Zukunft offen
Obschon klarer Außenseiter, ist jeder beim USC froh, endlich wieder Playoff-Teilnehmer zu sein. Vor dem Auswärtsspiel am Karsamstag stellt sich Vorfreude ein. Und Optimismus dazu. „Wir können kämpfen und spielen inzwischen wirklich auf einem sehr guten Niveau“, konstatiert Juliane Schröder, die alle nur „Jule“ nennen. Die Mittelblockerin genießt die Zeit gerade, vor allem das Wechselspiel mit dem Publikum. „Vor vollen Tribünen zu spielen, ist unglaublich schön“, sagt sie. Sportlich ist Schröder längst im Angriffsmodus. „Den Druck hat Schwerin. Wir wollen da sein, wenn sich eine Tür öffnet. Ich halte eine Überraschung nicht für ausgeschlossen“, meint sie kess. Ob ihr Comeback bald endet oder eine weitere Saison folgt, lässt die zuverlässige Spielerin offen: „Keine Ahnung, ich weiß es gerade wirklich nicht.“
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