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Volleyball: Frauen Bundesliga

Machte kein Spiel für den USC: Seltene Krankheit bremst Lilly Topić

Münster

Lange war nicht bekannt, warum Dalila-Lilly Topić nicht für den USC Münster auf dem Feld stehen kann. Doch nun ist klar: Die 25-jährige schwedische Nationalspielerin leidet unter einer seltenen Autoimmunerkrankung, die sie zu einer Karrierepause zwingt.

Aufgrund ihrer Blockstärke, die Lilly Topić (Nr. 9) auch in den Spielen mit Wiesbaden gegen Münster gezeigt hatte, hatte der USC die Schwedin an den Berg Fidel geholt. Das grün-schwarze Trikot aber wird die Schwedin wegen einer seltenen Autoimmunerkrankung nicht auf dem Feld tragen können. Foto: Imago/Sports Press Photo

Im vergangenen Sommer musste sich der USC Münster in der Mitte komplett neu aufstellen. Das Block-Trio aus der Saison 2021/22, das Barbara Wezorke, Sara Dukic und die mittlerweile reaktivierte Juliane Schröder gebildet hatten, verließ den Volleyball-Bundesligisten aus unterschiedlichen Gründen. So machten sich Trainerin Lisa Thomsen und Ralph Bergmann als Sportlicher Leiter auf die Suche nach neuen Kräften – und lotsten nach Luisa van Clewe auch Dalila-Lilly Topić an den Berg Fidel. Ein Coup, war die schwedische Nationalspielerin doch in der Vorsaison die beste Blockerin der Bundesliga und führte das Hauptrunden-Ranking an. Ihre Klasse aber konnte Topić nie auf dem Feld zeigen. Der Grund ist ein tragischer: Die 25-Jährige leidet an einer seltenen Autoimmunerkrankung, die erst nach monatelanger Suche diagnostiziert wurde.

Im Sommer war die 1,87 Meter große Blockerin von Länderspielen mit ihrem Heimatland zur Vorbereitung auf die Bundesliga-Saison gekommen. Zunächst stand sie zwar bei einigen Testpartien im Kader, kam wegen Problemen an der Achillessehne jedoch nicht zum Einsatz. Niemand rechnete damit, dass Topić, die sich zu der Zeit schon nicht richtig fit gefühlt hatte, nie eine Begegnung für den USC bestreiten würde. „Viele Spielerinnen sind nach einem Sommer mit Einsätzen bei der Nationalmannschaft nicht bei 100 Prozent. Bei Lilly haben sich die Werte aber trotz Trainingspausen noch weiter verschlechtert. Dann wussten wir, dass es da andere Gründe geben musste“, sagt Bergmann rückblickend. Erst nach einem langen Prozess und dank spezieller Analyseverfahren erfolgte jetzt die genaue Diagnose. „Wir danken unserem Ärzteteam und allen voran Dr. Christian Fechtrup für die hervorragende Arbeit. Auch wenn es keine guten Nachrichten sind, wissen jetzt zumindest alle, womit sie es zu tun haben.“

Ein Welt bricht zusammen

Für Topić brach eine Welt zusammen, ihre Zukunft als Leistungssportlerin ist weiter ungewiss. „Es bricht mir das Herz, dass ich meine Karriere erst einmal pausieren muss. Ich muss mich aber jetzt um meine Gesundheit kümmern“, sagt Topić, die aus der Zuschauerrolle heraus ihre Teamkolleginnen unterstützt. Eine schwere Aufgabe für eine junge Spielerin, die ganz andere Pläne und Träume für die Zukunft hatte.

Lilly Topic wird nicht mehr für den USC auflaufen können. Foto: Conny Kurth

Aufgeben aber stand für sie nie zur Debatte. „Ich werde alles dafür tun, um wieder auf dem Feld stehen zu dürfen. Wie lange es dauern wird, kann ich leider nicht sagen. Ich gehe es Schritt für Schritt an.“ Die ersten ganz wichtigen hat Topić in Münster machen können, sie erhält vom Verein jegliche Hilfe auf dem langen Weg zur möglichen Genesung. „Wir haben auch eine soziale Verantwortung unseren Spielerinnen gegenüber. Lilly Topić ist Teil unseres Vereins, obwohl sie nicht für uns spielen wird. Wir haben ihr von Anfang an gesagt, dass wir sie so gut es geht unterstützen“, erklärt Martin Gesigora, Präsident des USC.

Diese Verpflichtung beinhaltet auch die Unterstützung bei der weiteren Behandlung, das medizinische Team um Dr. Fechtrup steht Topić weiter beratend zur Seite, wie Gesigora garantiert. „Sie ist noch immer bei uns in Münster. Jetzt kommt es darauf an, an welchem Ort es die besten Therapiemöglichkeiten für sie gibt. Unser Ärzteteam um Dr. Fechtrup tauscht sich regelmäßig mit ihr aus.“

Topic bittet um Ruhe

Dankbar zeigt sich Topić angesichts der Hilfe und Solidarität, die sie vom Verein und aus dem Kreise der Mannschaft erhält. „Ich danke allen, die in den vergangenen Monaten an meiner Seite waren. Ich danke auch dem USC und allen im Umfeld des Clubs, die sich in den letzten Monaten so gut um mich gekümmert haben“, sagt Topić, die aber um Ruhe bittet. „Gerade muss ich alles noch für mich verarbeiten. Ich habe vor, mehr zu sagen, wenn ich bereit dafür bin.“

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