Volleyball: Frauen-Bundesliga
„Es wäre schön“: Was USC-Trainerin Thomsen sich nach der Pleite wünscht
Münster
Gegen den Meister, der gerade ins Viertelfinale der Champions League eingezogen ist, zu verlieren, ist keine Schande. Erst recht nicht, wenn man dabei wie der USC Münster eine gute Leistung zeigt. Eines freute Trainerin Lisa Thomsen besonders.
Vor Wochenfrist war Lisa Thomsen mächtig angefressen. Eine 2:0-Satzführung hatte ihre Mannschaft bei den Roten Raben Vilsbiburg abgegeben und nach einem kapitalen Leistungseinbruch noch im Tiebreak verloren. Sehr ärgerlich, unnötig. Und so hatte die Trainerin des USC Münster eine Reaktion eingefordert, die der Volleyball-Bundesligist trotz der 0:3 (20:25, 19:25, 25:27)-Niederlage gegen den deutschen Meister Allianz MTV Stuttgart auch lieferte. „Die haben wir schon unter der Woche im Training gezeigt, nun aber zum Glück auch im Spiel“, sagte Münsters spanische Angreiferin Maria Schlegel.
Die 29-Jährige gehört beim USC zu den Führungskräften, die Thomsen mehr in die Verantwortung genommen hatte. Und Schlegel, zuletzt in einem kleinen Leistungstief, lieferte. Mit elf Punkten war sie Topscorerin ihrer Mannschaft, die viel Herz und Willen gegen den Champions-League-Viertelfinalisten in die Waagschale geworfen hatte. Einsatz und Energie stimmten, dazu agierte der USC mit dem nötigen Risiko, um den übermächtigen Gegner zumindest im dritten Abschnitt so richtig in Bedrängnis zu bringen. „Wir waren in Riechweite eines Satzgewinns, hätten ihn uns auch verdient. Es waren am Ende Kleinigkeiten, die den Unterschied gemacht haben“, sagte Thomsen.
Viel Applaus für den USC
Einer dieser Unterschiede trägt den Namen Krystal Rivers, die nicht zu stoppen war. 21 Zähler wanderten auf das Konto der Amerikanerin, die ihrem Team die ersten beiden Matchbälle besorgt hatte. Zwar wehrten die gut spielende Juliane Schröder und die Akzente setzende Mikala Mogensen diese ab, die folgenden Fehler von Katerina Valkova beim Aufschlag und Mogensen beim Angriff bedeuteten aber das jähe Ende vor 1690 Zuschauern, die den USC dennoch mit viel Applaus verabschiedeten. Verdient, spielte Münster doch ohne Druck frei und mutig auf. „Mich freut, dass wir ohne große Schwankungen drei Sätze auf einem konstant guten Niveau gespielt haben“, so Thomsen. „Es wäre schön, wenn das unser Maßstab wird. Aber es war auf jeden Fall ein Schritt nach vorne.“
Van Clewe kommt immer besser rein
Den machte der USC am Samstag im zuletzt schwächelnden Außenangriff. Da Stuttgart Münsters Topkraft Iris Scholten – sie scheiterte gleich viermal am MTV-Block und kam nur auf eine Angriffsquote von 18 Prozent – aus dem Spiel genommen hatte, sprangen Schlegel, aber auch Mia Kirchhoff und Mogensen ein. „Sie haben es im Angriff super kompensiert“, sagte Thomsen. Aber auch in der Mitte setzte sich ihr Team erfolgreich zur Wehr, zu sieben Blockpunkten kamen neun Zähler von Schröder sowie fünf von Luisa van Clewe hinzu, die sich nach ihrer langen Verletzungspause (Schulter) immer besser zurechtfindet. „Ich fühle mich zu 100 Prozent fit und versuche, mein Bestes zu geben“, sagte der 19 Jahre alte Bundesliga-Neuling, dem es gegen Stuttgart „Spaß“ gemacht hat.
Zahlen und Fakten
Mit diesem Spaß und einer ähnlich guten, konstanten Leistung muss der USC am Samstag beim VfB Suhl auftreten – um dort nach drei Niederlagen in Serie wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.
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